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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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sich zu Taylor, um sie vom Wagen zu heben. »Warum sagt niemand was?« wisperte sie.
    »Die Burschen trauen ihren Augen nicht.«
    Seufzend zog sie ihren Hut vom Kopf, und da brach ein Tumult aus. Alle drängten sich vor, um die blonde Schönheit aus der Nähe zu betrachten. Rasch stellte Hunter sie auf die Füße und rief: »Das ist Ross’ Frau!«
    Ein Mann in kariertem Hemd und ausgebeulten Hosen trat vor. Graue Strähnen durchzogen seinen dunklen Bart, und er hatte eine riesige Knollennase. Seine brauen Augen blinzelten Taylor an. »So was Hübsches habe ich schon lange nicht mehr gesehen.«
    »Ich überhaupt noch nie«, bemerkte ein anderer. »Und gleich zwei auf einmal! Schon vor Jahren haben wir aufgehört, Ma und Alice Browley als weibliche Wesen zu betrachten.«
    »Zurück, Cleevis!« befahl Hunter. »Laßt die Frauen doch erst mal Luft holen.«
    »Ich wollte nur nahe genug rankommen, um festzustellen, wie sie riecht«, gestand Cleevis, und Taylor spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Sie straffte die Schultern, ging um
    Hunter herum und hörte Cleevis’ tiefen Atemzug. Dann verkündete er begeistert: »Rosen! Sie duftet nach Rosen!«
    »Das darf doch nicht wahr sein!« schrie irgend jemand.
    Unwillkürlich lächelte Taylor, als sie den mittlerweile vertrauten Kommentar hörte. Sie ging zum Wagen, wo Daniel David gerade vom Kutschbock kletterte und hob die Zwillinge herunter. Angstvoll klammerten sich die beiden an ihre Röcke, als sie die vielen Männer sahen.
    Inzwischen eilte Hunter zum anderen Wagen und half Victoria herunterzusteigen. Die Stadtbewohner bestürmten Taylor mit Fragen. Sie sprachen ganz leise, beinahe im Flüsterton. Offensichtlich bemühten sie sich, die kleinen Kinder nicht zu erschrecken, und als sie das merkte, ließ ihre Nervosität nach.
    »Wo fahren Sie denn hin, Mrs. Ross?« erkundigte sich ein Mann mit dicken Brillengläsern.
    »Soeben haben wir unser Ziel erreicht, Sir. Wir möchten uns hier niederlassen.«
    »Ist die Rothaarige auch verheiratet?« fragte ein junger, sommersprossiger Bursche. Taylor drehte sich zu Victoria um, denn sie glaubte, ihre Freundin würde lieber selbst antworten.
    Aber Victoria beachtete sie nicht und hielt sich an Hunters Arm fest, als wollte sie ihn nie wieder loslassen.
    »Ihr Mann ist vor wenigen Monaten gestorben«, erklärte Taylor.
    Niemand schien das bedauerlich zu finden. Noch bevor Victoria an der Seite ihrer Freundin angekommen war, erhielt sie drei Heiratsanträge. »Ich bin noch in Trauer, und ich erwarte ein Baby.«
    Keine dieser beiden Informationen beeindruckte die Männer. Ein Gentleman beteuerte, es wäre ihm eine Freude, dem Kind den Vater zu ersetzen. Nur mühsam widerstand sie der
    Versuchung, gegen sein Schienbein zu treten, und Taylor lachte.
    Inzwischen hatte Georgie ihre Angst überwunden und war bereit, ihre neue Umgebung zu erforschen. Taylor trug sie zum Gehsteig, stellte sie ab, und das kleine Mädchen rannte sofort in den Gemischtwarenladen.
    Erschrocken wich Taylor zurück, als sich ein riesengroßer, breitschultriger Mann in einem langärmeligen grauen Unterhemd und blauen Hosen vor ihr aufbaute. Er hatte langes braunes Haar und einen dichten Bart. Wie ein Verrückten schwenkte er eine Zeitung durch die Luft. »Was machen Sie denn da, Sir?« rief sie.
    »Können Sie lesen?«
    »Wie bitte?«
    Er wiederholte seine Frage so laut, daß ihre Ohren dröhnten.
    »Natürlich kann ich lesen.«
    Diese Antwort schien ihm zu gefallen, denn er begann, wiehernd zu lachen. Vorsichtig ging sie um ihn herum und betrat das Geschäft, von mehreren Männern verfolgt. Mittlerweile hatte sich Daniel David zu seiner Mutter gesellt, und sie stellte ihn als ihren Sohn vor. Das wurde von einigen Stadtbewohnern angezweifelt, aber Taylors strafender Blick würgte den Protest sofort ab.
    »Daniel David ist mein Sohn«, behauptete sie, »und Lucas Ross sein Vater.« Herausfordernd blickte sie in die Runde, und niemand wagte, ihr zu widersprechen. Als einige Männer nickten, lächelte sie zufrieden. Sie sah Hunter grinsen und wandte sich wieder zu dem kleinen Jungen. Liebevoll streichelte sie seinen Kopf und schlug ihm vor, er solle doch mal nachschauen, ob es in diesem Laden Pfefferminzbonbons gab.
    »Aber Allie ...«, begann er.
    »Ich hole sie«, versprach Taylor, und da ging er beruhigt auf Entdeckungsreise.
    Sie kehrte zum Wagen zurück, wo Allie schlafend auf dem Kutschbock lag, und bat Hunter, auf das kleine Mädchen aufzupassen. Dann

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