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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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an!« befahl er ihr.
    Sie blickte über die Menge hinweg, sah die ernsten, erwartungsvollen Gesichter und gehorchte. Offenbar blieb ihr nichts anderes übrig. Man erlaubte ihr nicht, auch nur ein einziges Wort zu überspringen. Und so dauerte es fast eine Dreiviertelstunde, bis sie die ganze Zeitung vorgelesen hatte die immerhin aus vier Seiten bestand. Ein Glück, daß Rolly ihr nicht die Denver Post gegeben hatte... Für diesen Vortrags hätte sie ein paar Stunden gebraucht.
    Immer wieder wurde sie durch gellendes Gelächter üben keineswegs humorvolle Nachrichten unterbrochen - oder von langwierigen Diskussionen über schlechte Neuigkeiten.
    Ihr Publikum war sehr dankbar. Als sie die letzte Seite vorgelesen hatte, und die Zeitung zusammenfaltete, klatschten alle Männer Beifall, und jemand versicherte ihr, sie habe eine sehr hübsche Stimme.
    Nun hatte sie zweierlei gelernt. Erstens sehnten sich diel Männer nach Informationen über die Außenwelt. Das Leben in ihrer kleinen Stadt befriedigte sie nicht, und sie wollten wissen, was anderswo geschah. Wie die hitzigen Diskussionen verrieten, interessierten sie sich für alles, was die amerikanische Regierung unternahm. Und zweitens hatte Taylor erkannt, welche Position Rolly in dem Städtchen einnahm. Ganz allein saß er da, und die Leute machten einen weiten Bogen um ihn. Sie schienen sich vor ihm zu fürchten, obwohl er einen völlig harmlosen Eindruck erweckte.
    Taylor sprang von der Kiste herab und gab ihm die Zeitung zurück. »So, Mr. Rolly. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden - ich habe noch eine ganze Menge zu tun, bevor es dunkel wird.«
    »Sehen wir uns am Sonntag wieder?« Der Riese erhob sich aus dem Schaukelstuhl.
    »Am Sonntag?«
    »Da müssen Sie uns wieder vorlesen. Freitag oder Samstag bringt Harrison die Zeitung. Dann warten wir alle bis zum Sonntag und hören Ihnen zu.«
    »Oh, es wird mir ein Vergnügen sein«, stimmte sie zu.
    Rolly verneigte sich. »Also, ich möchte mich gerne erkenntlich zeigen, Mrs. Ross.« Bedeutsam blickte er in die Runde. »Das ist nur recht und billig!« Hastig nickten die anderen, und Taylor vermutete, daß es ihm peinlich war, wenn man ihn für rücksichtsvoll oder höflich hielt. »Könnte ich Ihnen irgendeinen besonderen Gefallen erweisen?«
    »Wir brauchen eine Unterkunft, Mr. Rolly«, erklärte Taylor. »Vielleicht steht irgendwo ein Haus leer. Eine Zeitlang würden wir sogar in einer Lehmhütte hausen. Sehen sie da irgendeine Möglichkeit?«
    Grinsend wandte sich Rolly zu den Stadtbewohnern: »Sie braucht ein Haus, Jungs! Hat irgendwer was dagegen?« Eine volle Minute lang wartete er, und als niemand antwortete, wandte er sich wieder zu Taylor: »Alles klar.«
    »Was ist klar?« fragte sie.
    »Morgen fangen wir an, ein Haus für Sie zu bauen.«
    Verblüfft blinzelte sie ihn an, und er hob den Schaukelstuhl hoch. Ehe er ihn in den Laden zurücktrug, schlug er ihr vor, an diesem Nachmittag einen Bauplatz auszusuchen.
    Offensichtlich scherzte er nicht. »Sie sind sehr großzügig, Mr. Rolly«, entgegnete sie, und er beteuerte, daß tue er gern für sie. Alle anderen nickten eifrig. Dann betonte ein Gentleman, man könne sie nur in dieser Stadt festhalten, wenn man ihr ein Dach über dem Kopf biete.
    »Ross soll Sie nicht in den Bergen verstecken, Madam«, erläuterte ein ernsthafter junger Mann.
    Nun kam Frank Michaels zu ihr, der vor dem Laden geblieben war, um sich den Vortrag anzuhören. Er hatte die Zeitungsartikel zwar schon überflogen, aber Taylors wohlklingende Stimme gefiel ihm. »Heute können Sie in Callaghans Haus übernachten. Das ist in gutem Zustand.«
    »Und es hat Holzböden!« rief jemand.
    »Callaghan kommt erst im Sommer zurück«, erklärte Frank.
    »Macht es ihm nichts aus, wenn wir sein Haus benutzen?« fragte Taylor.
    »Es gehört ihm gar nicht«, erwiderte Rolly. »Aber er hat: einen Narren dran gefressen. Schon vor Jahren warf er die Besitzer hinaus. Die haben’s Lewis überschrieben.«
    Ein sommersprossiger Mann namens Billy trat hervor. »Wann immer Callaghan in die Stadt kommt, wohnt er im Haus. Niemand weiß, wie er reinkommt. Da gibt’s vier hübsche Glasfenster, aber keins wurde jemals aufgebrochen. Und beide Türen sind immer verschlossen. Er ist ein verruchter alter Berglöwe, ein echter Abenteurer. Dem wollen Sie sicher nicht über den Weg laufen, Mrs. Ross.«
    »Ein Abenteurer?« wiederholte Taylor ehrfürchtig.
    »Da sollten Sie nur einziehen, wenn ihr Mann einverstanden

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