Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
treiben, tauchte unter, um die Seife aus ihrem Haar zu spülen. Als sie wieder emporkam, sah sie Hunter am Ufer stehen, schnappte erschrocken nach Luft und bedeckte ihre Brüste mit beiden Armen. Und dann merkte sie, daß sein Gewehr auf das gegenüberliegende Ufer zielte. Sie wagte nicht, sich umzudrehen, und schaute verzweifelt ihre Freundin an, deren Lippen die Worte formten: »Runter mit dir!«
    Victorias Knie wurden weich, langsam versank sie wieder im Wasser. In hohem Bogen sprang die Katze auf sie zu. Hunter feuerte zweimal, obwohl er wußte, daß er den Berglöwen schon mit dem ersten Schuß getötet hatte.
    Das große Tier fiel klatschend ins Wasser, nur einen knappen Meter von Victoria entfernt. Schreiend beobachtete sie, wie es unterging, dann verlor sie die Besinnung. Hunter fischte sie aus dem Teich, und sobald sie wieder zu sich kam, spuckte sie Wässer und begann zu schluchzen.
    Als Hunter sie auf die Arme hob, klammerte sie sich an seinen Hals wie ans liebe Leben. Rasch wickelte Taylor ihre Freundin in eine Decke, aus Schicklichkeitsgründen.
    Aufgeregt kamen die Kinder angelaufen und fragten, was geschehen sei. Taylor führte sie rasch zum Wagen zurück, denn sie wollte ihrer weinenden Freundin etwas Ruhe und genug Zeit gönnen, ihre Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Immerhin war die arme Victoria nur mit knapper
    Not dem Tod entronnen. Taylors Hände zitterten heftig, als sie den Colt in die Schürzentasche schob.
    Fasziniert hörten die Kinder zu, während sie erzählte, was vorgefallen war. Georgie wollte zurücklaufen und sich den Berglöwen anschauen, aber das erlaubte Taylor nicht. Sie zog die kleinen Mädchen an, kämmte ihre Haare und band ihnen gerade die Schuhe zu, als Allie einen durchdringenden Schrei ausstieß. Soeben hatte sie bemerkt, daß sie ihre Puppe am Bach vergessen hatte.
    Obwohl Taylors Nerven flatterten, zwang sie sich zur Geduld, hob die Zwillinge auf den Kutschbock und befahl ihnen, sich nicht von der Stelle zu rühren. Dann wandte sie sich ab, um zum Bach zurückzukehren. Ihr Sohn wollte ihr folgen, aber sie schüttelte den Kopf. »Du bleibst hier, Daniel, gleich bin ich wieder da. Allie, hör zu schreien auf. Ich bringe dir dein Baby.«
    »Heute bin ich Davy«, erinnerte sie der kleine Junge. »Hast du das vergessen?«
    Allmählich ärgerte sie sich über das ständige Hin und Her. »Am besten nenne ich dich Daniel David, bis du endlich eine Entscheidung getroffen hast. Das könnte ich mir leichter merken.«
    »Aber wenn ich David Daniel sein will und nicht Daniel David?«
    Nun würdigte sie ihn keiner Antwort mehr und eilte zum Ufer. Die Puppe lag auf einem Felsen, und Taylor wollte schon danach greifen. Aber dann wich sie blitzschnell zurück. Eine braungefleckte Schlange wand sich über den sonnenwarmen Stein, gab ein klapperndes Geräusch von sich und beobachtete sie.
    In ihrer Angst wollte sie nach Hunter rufen, doch dann sagte sie sich, daß er nicht in jeder gefährlichen Situation zur Stelle sein würde, ebenso wenig wie Lucas. Allie plärrte immer lauter, und sie würde sicher erst verstummen, wenn sie ihre geliebte Puppe wieder im Arm hielt.
    Weil Taylor das Gebrüll nicht länger ertrug, riß sie ihren Colt aus der Schürzentasche und tötete die Schlange mit einem gezielten Schuß.
    Hunter küßte Victoria, und das gefiel ihm viel zu gut. Doch dann holte ihn der Krach jäh in die Wirklichkeit zurück. Er stellte Victoria auf die Füße, packte sein Gewehr und rannte zum Bach. »Taylor!«
    »Es war nur eine verdammte Schlange, Mr. Hunter!« rief sie.
    »Oh, sie hat eine Schlange getötet!« wisperte Victoria, die ihm gefolgt war, in die Decke gewickelt. »Warum haben Sie mich geküßt?«
    Er brauchte nicht lange, um sich eine passende Lüge einfallen zu lassen. »Damit Sie zu heulen aufhören.«
    »Oh«, seufzte sie.
    Er konnte seinen Blick nicht von ihr losreißen. Wie zauberhaft sie war ... Ihre Augen strahlten im schönsten Grün, das er je gesehen hatte, ihre nassen Haare glichen Flammenzungen. Sommersprossen bedeckten ihre Nase, und am liebsten hätte er jede einzelne geküßt. Verlor er den Verstand? Für ein paar Sekunden hatte er die Tatsachen vergessen. Eine Lady und ein Halbblut - unmöglich ...
    Eine halbe Stunde später brachen sie auf. Allie, immer noch tief bekümmert, hatte ihr Frühstück kaum angerührt. Sie wollte keine nasse Puppe haben, sondern eine trockene. Erfolglos versuchte Taylor, das Kind zu beschwichtigen. Schließlich

Weitere Kostenlose Bücher