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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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sie nicht in ihr Zimmer bringen, sie finde sich auch allein zurecht. Aber darauf ging er nicht ein und betonte, er würde erst verschwinden, wenn er sie hinter Schloß und Riegel wisse.
    Und so entspann sich eine hitzige Diskussion über die Sicherheit in Hotels. Taylor fühlte sich vom wachsamen Personal ausreichend beschützt, während Lucas in jeder
    dunklen Ecke einen Übeltäter wähnte, der nur darauf wartete, unbeaufsichtigte Frauen zu überfallen. Die Debatte fand erst ein Ende, als er die Tür aufsperrte.
    Erbost stürmte Taylor in das Zimmer, das sie zuvor nicht betreten hatte, und blieb abrupt stehen. »Oh, wie wundervoll!« flüsterte sie hingerissen.
    Das überraschte ihn, denn er nahm an, daß sie an Luxus gewöhnt und in einer viel eleganteren Umgebung aufgewachsen war, als sie Bostoner Hotelgästen geboten wurde. »So etwas müßte für dich doch selbstverständlich sein.«
    Während sie sich bewundernd umschaute, schüttelte sie den Kopf. »Ich habe gelernt, nichts für selbstverständlich zu halten.«
    Er schloß die Tür und lehnte sich dagegen. Trotz seiner Verabredung wollte er noch eine Weile bei Taylor bleiben, denn sie waren schon lange nicht mehr allein gewesen, und ihren Anblick genießen. Wie offen und ehrlich ihr schönes Gesicht wirkte ... Und sie benahm sich so erfrischend natürlich. Obwohl ihn ihre unlogischen, weltfremden Ansichten ärgerten, gefielen ihm ihr Eigensinn und ihre Naivität.
    Vor allem entzückte ihn ihre Begeisterungsfähigkeit. Und seit jener Nacht, wo er ihre Hand genommen und sie aus dem Londoner Ballsaal geführt hatte, hörte er niemals ein Wort der Klage. Sogar während des Sturms auf hoher See war sie ruhig und tapfer gewesen. Ihre einzige Sorge schien Victoria zu gelten. Nicht im mindesten entsprach sie dem Bild der zimperlichen Engländerin, das er sich anfangs von ihr gemacht hatte.
    Weil sie das Zimmer so gründlich inspizierte, bemerkte sie den forschenden Blick ihres Mannes nicht. »Ich glaube, in Versailles findet man keine elegantere Einrichtung«, meinte sie ehrfürchtig. Ihre Füße versanken in einem dicken hellblauen Plüschteppich. Wie gern hätte sie die Schuhe ausgezogen, um barfuß darüberzugehen ... Aber sie widerstand dieser undamenhaften Versuchung.
    Gegenüber der Tür prangte ein goldenes Brokatsofa mit blauen Kissen. Taylor probierte es aus, fand es steinhart, aber trotzdem wundervoll. Der niedrige Holztisch war glänzend poliert, und sie strich vorsichtig mit einer Fingerspitze über die spiegelglatte Fläche.
    Zwei blaue Sessel mit hohen Lehnen flankierten das Sofa, und Taylor unterzog sie ebenfalls einer Prüfung. Dann erklärte sie, beide seien sehr komfortabel. Zu ihrer Linken erhoben sich zwei identische Schränke, und in der angrenzenden Wand führte eine Tür zum Bad. Rechts, in einem Alkoven mit Torbogen und auseinandergezogenen Vorhängen sah sie ein breites Bett, auf dem eine goldgelbe Decke lag. Blaue und goldene Kissen säumten das Kopfende. Eine romantische Schlafstätte, dachte sie, und sehr intim, wenn man die Vorhänge schließt...
    »Soll ich deine Truhen und Koffer öffnen und dir beim Auspacken helfen?«
    Lucas’ Angebot erstaunte sie. Pflegten die Amerikaner Frauenarbeit zu erledigen? »Nein, danke. Ich werde nur das auspacken, was ich für vier bis fünf Tage brauche. Wie lange bleibst du in Boston?«
    »Übermorgen reise ich ab. Wir müssen vorher miteinander reden und einige Einzelheiten klären.«
    »Natürlich.«
    Nachdenklich und leicht verwundert schaute er sie an. »Ich dachte, du wohnst im Hotel, bis du ein passendes Haus gefunden hast, das zum Verkauf steht.«
    Ohne zu antworten, verschwand sie im Alkoven. Als Lucas ihr folgte, sah er sie auf dem Bett sitzen. »Was für eine himmlisch weiche Federmatratze!« rief sie.
    Doch er ließ sich nicht ablenken. »Warum willst du nur die Sachen auspacken, die du für fünf oder sechs Tage brauchst?«
    »Dann ist alles viel einfacher«, erwiderte sie ausweichend und wechselte wieder das Thema. »Kommst du nicht zu spät zu deiner Verabredung?«
    »Sicher macht es ihr nichts aus, ein paar Minuten zu
    warten.«
    Ihr ? Er traf sich mit einer Frau? Taylors Lächeln erlosch, aber sie verdrängte ihre Angst. Für diese Zusammenkunft konnte es mehrere harmlose Gründe geben. Vielleicht hatte er geschäftlich mit dieser Frau zu tun, was eigenartig, aber immerhin möglich wäre - zum Beispiel, wenn ihr Erbe verwaltet werden mußte. »Wirst du mit dieser Frau geschäftliche

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