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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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attraktiv betonte. Sein Haar war noch etwas feucht. Offenbar hatte er gebadet, denn er roch genauso wundervoll wie er aussah.
    Selbstvergessen seufzte sie und schaute in seine samtbraunen Augen mit dem warmen goldenen Glanz. Sicher wäre er ein großartiger Vater, dachte sie und hoffte inständig, er würde die Babys liebgewinnen. Und wenn nicht? Eine schreckliche Vorstellung ...
    Ungeduldig wollte Lucas fragen, ob sie ihn nun lange genug inspiziert hatte, doch irgend etwas in ihrem ernsten Blick hinderte ihn daran. Plötzlich erfaßte ihn der fast übermächtige Wunsch, sie zu umarmen und ihr zu versichern, er würde sie stets vor allem Bösen bewahren.
    Wie schön wäre es, mit ihr alt zu werden ... Hastig versuchte er, diesen beängstigenden Gedanken zu verdrängen, und gewann den Eindruck, eine Schlinge würde sich um seinen Hals legen, immer enger und enger. Verdammt sollte er sein, wenn er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen würde.
    »Warum schaust du so finster drein?« fragte sie. »Hast du schlechte Neuigkeiten?«
    »Nein.«
    »Wenn du dich beim Dinner ärgerst, wird das deiner Verdauung schaden, Lucas. Deshalb solltest du dich um eine etwas bessere Stimmung bemühen.«
    Mühsam bezwang er seinen Zorn. »Weißt du, wie spät es ist, Taylor?«
    »Nein.«
    »Fast zwei Stunden habe ich gewartet.«
    »Tut mir leid.«
    »Nun bin ich halb verhungert. Sobald du ausgepackt hast, gehen wir essen. In einer Stunde habe ich eine Verabredung, die ich nicht versäumen möchte.«
    Aber sie hörte ihm nur mit halbem Ohr zu, denn sie war mit ihren Gedanken ganz woanders. Die allerwichtigste Frage hatte sie ihm immer noch nicht gestellt, und nun verfluchte sie ihre eigene Dummheit. »Lucas...«
    »Ja?« Er hatte sich halb abgewandt, aber jetzt schaute er sie wieder an.
    »Magst du Kinder?«

7
    Weil Kürze denn des Witzes Seele ist...
    William Shakespeare, Hamlet
    »Nicht besonders.«
    Warum starrte sie ihn so unglücklich an? Nicht sie bekam ein Baby, sondern Victoria.
    »Und wieso magst du keine Kinder, Lucas?«
    Da verlor er die Geduld, ging seufzend an Taylor vorbei und fragte Victoria höflich, ob sie bereit sei, ihn in einen der Speisesäle zu begleiten. »In diesem Hotel gibt es zwei. Einer ist für Geschäftsmänner reserviert, im anderen werden die Damen bedient. Wie ich höre, ist das Essen in beiden Räumen gleich gut. Wollen wir uns nach unten begeben?«
    Formvollendet bot er Victoria den Arm. Seine Aufmerksamkeit trieb ihr das Blut in die Wangen. Sie ließ sich in den Korridor hinausgeleiten, und Taylor folgte den beiden, nachdem sie den Schlüssel geholt und die Tür ihrer Freundin versperrt hatte.
    Beim Dinner aß sie kaum etwas von dem siebengängigen Menü, denn sie war viel zu sehr damit beschäftigt, die Amerikaner zu beobachten, die hereineilten oder den Raum verließen. Hier ging es so lebhaft zu wie auf einem Bahnhof. Niemals stand die Pendeltür still, die zum Salon führte.
    Lautes Stimmengewirr erfüllte den Saal, und wie Taylor feststellte, hatten die Amerikaner die merkwürdige Angewohnheit, ihr Essen blitzschnell hinunterzuschlingen. Sie kam sich vor wie eine Bäuerin auf ihrem ersten Jahrmarkt, versuchte, alles gleichzeitig im Auge zu behalten, und das war ziemlich anstrengend.
    Die Leute waren überaus freundlich, begrüßten Taylor, obwohl sie ihnen unbekannt war, und einige versuchten, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Das unterband Lucas, indem er die Fremden finster anstarrte. Er selbst traf zwei Bekannte, mit denen er sich lange unterhielt.
    Zu ihrer Verblüffung wurde Taylor von der Freundin einer Kusine aus London angesprochen. Und dann wurde Victoria leichenblaß, als eine junge New Yorkerin zu ihr kam und sie an den Smithers-Ball erinnerte, auf dem sie sich im Vorjahr begegnet waren. Sie wollte wissen, wie lange Victoria in Boston bleiben würde. Ehe sie eine Antwort bekam, bestand sie auf einer weiteren Zusammenkunft und versprach, bei ihrem nächsten Aufenthalt in London Victorias liebe Eltern zu besuchen und über das Treffen mit deren Tochter zu informieren.
    Auf dem Rückweg zu den Hotelzimmern war Victoria still und in sich gekehrt. Taylor nahm an, die Freundin wäre einfach nur müde und brauche ihren Schlaf.
    Zusammen mit Lucas begleitete sie Victoria bis vor die Tür, umarmte sie und wünschte ihr eine gute Nacht. »Um acht Uhr sehen wir uns beim Frühstück.«
    Da Lucas seine Verabredung einhalten wollte und schon ziemlich spät dran war, erklärte Taylor, er müsse

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