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Prinz Charming

Titel: Prinz Charming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Freund eilte ihm nach.
    Auf einem Sofa hatte ein etwa zwanzigjähriger Mann geschlafen. Als er die Mündung von Hunters Revolver an seiner Schläfe spürte, war er sofort hellwach. Aus der Küche rannte eine doppelt so alte Frau ins Wohnzimmer, nur mit einem dünnen Nachthemd bekleidet. Sie hatte orangerotes Haar und war stark geschminkt. Wütend hob sie ihre Hände mit den langen, spitzen Fingernägeln und wollte sich auf
    Hunter stürzen, erstarrte aber sofort, als er seine zweite Waffe auf sie richtete.
    Nun wollte sie es offenbar mit einer anderen Taktik versuchen. Die Hände in die Hüften gestützt, reckte sie ihre Brüste vor. »Ich bin Shirleen, und ich betreibe mein Gewerbe da hinten im Schlafzimmer. Warum packst du deine Kanone nicht weg, Süßer? Wir beide könnten viel Spaß miteinander haben. Das kostet dich nur einen Dollar - und zwei, wenn ich’s mit dem Mund machen soll. Ich bin mein Geld wert, nicht wahr, Charlie?«
    Der Mann auf dem Sofa fürchtete sich viel zu sehr, um zu antworten. Er nickte nicht einmal.
    »Du willst doch nicht auf eine Lady schießen, Süßer?« gurrte sie Hunter an.
    »Hier sehe ich keine Lady«, entgegnete er tonlos.
    Diese Beleidigung mißfiel ihr gründlich. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Haßerfüllt starrte sie ihn an. »Hier bist du am falschen Ort. Die Wohnung gehört den Borders. Und die lassen sich nicht gern ausrauben. Wenn sie dich erwischen, zerstückeln sie dich. Also verschwinde, solange du’s noch kannst.«
    Diese Drohung beeindruckte Hunter nicht im mindesten. Er schaute sie nur an und wartete, was sie als nächstes unternehmen würde. Inzwischen hatte sich Lucas in dem beengten Apartment umgesehen. Es gab zwei Schlafzimmer. Im ersten traf er niemanden an, und als sein Blick auf das zerwühlte Bettzeug fiel, vermutete er, daß die Frau hier ihren Geschäften nachging. Die zweite Tür war versperrt, und er wollte sie gerade aufbrechen, als er ein Kind weinen hörte. Womöglich stand es direkt vor der Tür, und er würde es verletzen, wenn er sich gewaltsam Zutritt verschaffte. Deshalb brauchte er einen Schlüssel.
    »Sicher hast du schon von den Borders gehört«, murmelte
    Shirleen. »Jeder kennt Billie und Cyrus.« Verächtlich lachte sie. »Du mußt neu in dieser Stadt sein, Süßer, sonst wüßtest du, wie gefährlich es ist, hier einzudringen...«
    »Geben Sie mir den Schlüssel zur zweiten Schlafzimmertür«, befahl Lucas, der hinter der Frau stehengeblieben war. Erschrocken fuhr sie herum und erkannte erst jetzt, daß nicht nur ein Mann in die Wohnung eingebrochen war. Dieser sah noch viel bedrohlicher aus als der andere, der Charlie gefangenhielt. Völlig lautlos war er näher getreten. Nur wer es gewohnt war, gegen das Gesetz zu verstoßen, konnte sich wie ein Schatten bewegen. Sie wich zurück und versuchte, ihre Angst zu verbergen.
    Nun kam auch Taylor in das kleine Apartment, und Hunter befahl ihr, die Tür zu schließen. Sie gehorchte und warf der mangelhaft bekleideten Frau nur einen kurzen Blick zu, dann beobachtete sie den Mann, der auf dem Sofa lag. »Vorsicht! Er tastet nach seiner Waffe. Wahrscheinlich hat er sie unter einem Kissen versteckt.«
    »Das weiß ich«, erwiderte Hunter lächelnd.
    Verständnislos runzelte sie die Stirn. Wenn er es wußte, warum tat er dann nichts dagegen? Um so klarer durchschaute Lucas die Absichten seines Freundes. Hunter wartete nur auf einen Vorwand, um den Kerl zu töten. »Keine Schießerei!« rief er seinem Freund zu.
    Hunter seufzte enttäuscht. Dann drehte er die Pistole in seiner Hand blitzschnell herum, und ehe sein Gefangener wußte, wie ihm geschah, landetet der Metallgriff auf seiner Schläfe. Er war nicht tot, aber wenn er aufwachte, würde er wünschen, er wäre es. Sein Kopf würde sich anfühlen, als wäre er entzweigebrochen.
    Nachdem Hunter den Bewußtlosen auf den Boden gestoßen hatte, zog er einen Revolver unter dem Sofakissen hervor und steckte ihn in seinen Gürtel.
    Plötzlich erkannte Shirleen, daß die Fremden nicht gekommen waren, um die Wohnung auszurauben. Denn nun sah sie die Begleiterin der beiden Männer zu der verschlossenen Schlafzimmertür gehen.
    »Vielleicht würden meine Freunde keine Frau töten«, erklärte Taylor und zückte ihren Colt. »Aber ich tu’s bedenkenlos, wenn Sie mir nicht sofort den Schlüssel geben. Sie haben fünf Sekunden Zeit.« Ein Blick in die kalten blauen Augen genügte Shirleen, um zu wissen, daß dies keine leere Drohung war.

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