Prinz der Nacht
fürchtete, sie würde sich verletzen, lag sie reglos am Boden. »Sasha?«
Keine Antwort.
»Bewegen Sie sich nicht.« Zareks Befehlston jagte einen Schauer über ihren Rücken.
Dann wurde sie von starken Armen hochgehoben, beängstigend mühelos. Er drückte sie an seine harte, muskulöse Brust und trug sie aus dem Wohnzimmer. Als sie seine breiten Schultern umfing, versteiften sie sich. An ihrer Wange spürte sie seinen Atem, ihr Körper schien zu schmelzen. »Zarek?«, wisperte sie.
»Ist noch jemand im Haus, der Sie hätte aufheben können? Irgendwer, über den ich Bescheid wissen müsste?«
Sie ignorierte seinen Sarkasmus, während er sie in die Küche brachte und auf einen Stuhl setzte. Sofort vermisste sie seine warme Nähe. Den sonderbaren Schmerz in ihrem Innern hatte sie nicht erwartet, und sie verstand ihn nicht.
»Danke.«
Statt zu antworten, verließ er den Raum. Ein paar Minuten später kam er zurück und warf etwas in den Mülleimer.
»Was Sie Scooby angetan haben, weiß ich nicht.« Seine Stimme klang fast normal. »Jedenfalls liegt er in einer Ecke auf einem Pullover und knurrt mich an.«
Beinahe hätte sie gelacht. »Oh, er war sehr böse.«
»Da, wo ich herkomme, werden unartige Geschöpfe verprügelt.«
Sonderbar, die Emotionen, die in seinen Worten mitschwangen, gaben ihr zu denken. »Manchmal ist es besser, Verständnis zu zeigen, als einen Missetäter so grausam zu bestrafen.«
»Und manchmal nicht.«
»Vielleicht«, flüsterte sie.
Zarek drehte das Wasser über der Spüle auf, es klang so, als würde er sich wieder die Hände waschen. Sonderbar, das tat er sehr oft. »Ich habe alle Glasscherben weggeräumt, die ich finden konnte.« Seine tiefe Stimme übertönte das Wasserrauschen. »Aber die Kristallvase, die auf Ihrem Couchtisch stand, ist in winzige Splitter zersprungen. Vorerst sollten Sie nicht barfuß ins Wohnzimmer gehen.«
Von seiner Sorge seltsam berührt, stand sie auf und trat an seine Seite. Wenn sie ihn auch nicht sah, spürte sie doch seine Kraft, seine Hitze. Und seine Sinnlichkeit, die verführerisch in ihren eigenen Körper strömte. Irgendein fremdartiges Gefühl drängte sie, seine glatte, gebräunte Haut zu berühren.
Deutlich entsann sie sich, wie seine Haut im Licht geschimmert hatte. Sie wollte herausfinden, wie seine Lippen schmeckten, ob er zur Zärtlichkeit fähig war. Oder wäre er grob und rücksichtslos?
Ihre Gedanken schockierten Astrid. Als Richterin durfte sie diese Neugier nicht empfinden - als Frau konnte sie nicht anders. So lange war es her, seit sie sich zum letzten Mal nach einem Mann gesehnt hatte. Nun verspürte sie sogar den Wunsch, in Zareks Wesen die Güte zu entdecken, an die Acheron glaubte. Solche Bedürfnisse hatte sie jahrhundertelang nicht gekannt.
Die Freundlichkeit, die Zarek ihr zeigte, war ungerechtfertigt. »Wieso wussten Sie, dass ich Ihre Hilfe brauchte?«
»Weil ich das Glas klirren hörte. Da dachte ich, Sie wären in Gefahr.«
Sie lächelte. »Oh, das war sehr lieb von Ihnen.« Sie merkte, dass er sie anstarrte, und das Blut rauschte schneller durch ihre Adern, die Knospen ihrer Brüste erhärteten sich.
»Seien Sie versichert, Prinzessin, ich bin nicht lieb. «
Nein, sondern hart und stark. Er faszinierte sie. Wie ein wildes Tier, das gezähmt werden musste.
Falls man einen solchen Mann jemals zähmen konnte.
»Ich wollte Ihnen ein paar Kleider geben«, erklärte sie und versuchte ihren Körper zu kontrollieren, der sich anscheinend weigerte, ihrem Verstand zu gehorchen. »Auf dem Boden meines Schranks finden Sie einige Pullover, wenn Sie sich die ausleihen möchten ... «
Gleichmütig zuckte er die Achseln und drehte das Wasser ab. Dann riss er ein Papiertuch von der Küchenrolle, um seine Hände zu trocknen. »Ihre Sachen würden mir nicht passen, Prinzessin.«
»Nein, die gehören einem Freund«, erwiderte sie und lachte.
Wenn sie so dicht neben ihm stand, konnte er kaum atmen, er wollte sich zu ihr neigen, ihre leicht geöffneten Lippen küssen, ihren Körper berühren. Wie inständig er sich danach sehnte, sie an sich zu pressen, ihre weichen Rundungen an seiner harten Brust zu spüren - eine erschreckende Erkenntnis. Noch nie hatte ihn ein so brennender Wunsch erfüllt.
Mit geschlossenen Augen stellte er sich vor, sie wären beide nackt, er würde sie an die Küchentheke drücken, in ihre Hitze eindringen, immer wieder, bis er vor lauter Erschöpfung nicht mehr stehen könnte, bis er zu ausgelaugt
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