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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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wäre, um

    sich noch länger zu bewegen. Er wollte ihre warme Haut an seiner fühlen, ihren Atem an seinem Hals. Vor allem sehnte er sich nach ihrem Duft.
    Wie mochte es sein, mit einer Frau zu schlafen, die ihn nicht verachtete oder fürchtete? In all den Jahrhunderten war er nur mit Frauen zusammen, die er bezahlt hatte. Meistens war ihm nicht einmal das vergönnt. So lange hatte er seine Einsamkeit ertragen.
    »Wo ist dieser Freund?«, fragte er mit belegter Stimme. Allein schon der Gedanke, sie könnte in den Armen eines anderen liegen, erzeugte einen Schmerz, den er nicht empfinden dürfte.
    Sasha lief in die Küche. Kläffend schaute er von einem zum anderen, und Astrid erwiderte ohne Zögern: »Mein Freund ist gestorben.«
    »Wie denn?« Zarek hob die Brauen.
    »Eh - er bekam Parvovirose.«
    »Ist das nicht eine Hundekrankheit?«
    »Ja, es war sehr tragisch.«
    He, Astrid, protestierte Sasha. Das gefällt mir ganz und gar nicht!
    Benimm dich, oder du kriegst wirklich Parvovirose.
    Zarek rückte ein wenig von ihr ab. »Vermissen Sie ihn?«
    »Nein.« Sie wandte sich in die Richtung von Sashas Gebell. »Eigentlich nicht. Er war eine Nervensäge.«
    Wart mal, Nymphe, gleich werde ich dir zeigen, was eine Nervensäge ist!
    Astrid unterdrückte ein Lächeln. »Interessieren Sie sich für die Kleider, Zarek?«
    »Klar.«
    Während sie ihn in ihr Zimmer führte, hörte sie Sasha fluchen. Wie mies du bist! Das zahle ich dir heim. Erinnerst du dich an die Daunendecke, die du so gern magst? Die ist so gut wie ruiniert. Und die Pantoffeln würde ich an deiner Stelle auch nicht mehr anziehen.
    Entschlossen ignorierte sie ihn.
    Zarek schaute sich in ihrem Zimmer um, das in sanften Rosanuancen gehalten war. Sehr feminin. Und dieser Duft -
    Rosen und Holzrauch. Genauso roch sie. Neues Verlangen stieg in ihm auf, eine Erektion drückte sich an den Reißverschluss seiner Hose und forderte ihn auf, Astrid nicht nur anzuschauen.
    Gegen seinen Willen schweifte sein Blick zu ihrem Bett, er malte sich aus, wie sie hier schlief - die Lippen leicht geöffnet, der Körper entspannt und nackt, das hellrosa Laken um die Beine geschlungen.
    »Da, sehen Sie.«
    Mit einiger Mühe wandte er sich vom Bett ab und spähte in den Schrank. Auf dem Boden stand ein Wäschekorb mit ordentlich gefalteten Kleidern.
    »Nehmen Sie sich, was Sie wollen«, fügte sie hinzu.
    Welch eine zweideutige Aufforderung ... Was er wollte, lag sicher nicht in diesem Korb.
    Aber er dankte ihr, dann suchte er sich einen grauen Pullover mit V -Ausschnitt und einen schwarzen Rollkragenpullover aus. Beides müsste ihm passen. »Okay, ich ziehe mich in meinem Zimmer um.« Warum fand er das nötig? Ihr war es ohnehin egal, ob er diesen rosa Raum verließ oder nicht. Außerdem konnte sie ihn gar nicht sehen.
    Daheim lief er meistens halb nackt herum. Aber das war unzivilisiert, nicht wahr?
    Seit wann bist du zivilisiert? Offenbar seit dieser Nacht.
    Als er in die Diele trat, knurrte Sasha ihn an. Dann rannte er in Astrids Schlafzimmer, um sie anzubellen.
    »Still, Sasha«, mahnte sie, »oder du musst in der Garage schlafen.«
    Zarek beachtete die beiden nicht mehr, ging in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Nachdenklich legte er die Kleider beiseite. Nur diese Pullover bot sie ihm an. Und ein Obdach. Ein Bett. Nahrung.
    Sein Blick wanderte durch den eleganten, exquisit möblierten Raum. Hier fühlte er sich fehl am Platz und unsicher.
    Noch nie war ihm so zumute gewesen. In dieser Umgebung fühlte er sich wie ein Mensch. Und vor allem willkommen.
    Nicht einmal Sharon hatte diesen Eindruck in ihm erweckt. Wie alle anderen Frauen, die er im Lauf der Jahrhunderte gekannt hatte, tat sie, wofür sie bezahlt wurde. Nicht mehr, nicht weniger.

    Wenn er sie besuchte, kam er sich stets wie ein unbefugter Eindringling vor. Sie begegnete ihm kühl und förmlich -
    insbesondere, seit er ihren Annäherungsversuch abgelehnt hatte. Er spürte auch jedes Mal, dass sie ihn fürchtete.
    Wachsam behielt sie ihn im Auge, vor allem, wenn ihre Tochter in der Nähe war. Als erwartete sie, er würde dem Kind irgendetwas antun. Damit hatte sie ihn ein bisschen beleidigt. Andererseits war er an Beleidigungen gewöhnt, und schließlich war ihr Verhalten an ihm abgeprallt.
    So fühlte er sich bei Astrid nicht. Sie behandelte ihn wie einen normalen Menschen. Manchmal half sie ihm sogar, zu vergessen, dass er das nicht war.
    Hastig zog er sich um, holte das Schälmesser aus der Küche und

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