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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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Entscheidung mäglichst bald!
    Endlich allein, saß Astrid in ihrem Wohnzimmer und überlegte, wie sie vorgehen sollte. Womit könnte sie Zarek erzürnen? Würde er sich bei einem weiteren Wutanfall noch gewalttätiger verhalten?
    Nur ihr Haus hatte er angegriffen, nicht sie selbst. Und Sasha hatte ihn attackiert. Es war ein fairer Kampf gewesen, der Dark Hunter hatte ihn nicht zu töten versucht, sondern sich nur von ihm befreit. Statt sich zu rächen, hatte er dem Wolf frisches Wasser gebracht.

    Bisher war Zareks schlimmstes Verbrechen sein Kampfgeist. Und seine bedrohliche Ausstrahlung. Aber er bewies auch eine Freundlichkeit, die in seltsamem Widerspruch zu seinem düsteren Wesen stand. Die Vernunft empfahl ihr, Artemis ' Rat zu befolgen, ihn für schuldig zu erklären und diese unwirtliche Gegend zu verlassen. Aber ein Instinkt befahl ihr, noch eine Weile zu warten. Daran würde sie sich halten, solange der Dark Hunter dem Wolf oder ihr selbst nichts antat.
    Wenn er ernsthaft zuschlug, würde sie ihn zum Tod verurteilen.
    »Einen unschuldigen Mann gibt es nicht . . . « Sie seufzte müde. Das hatte sie beim letzten Gespräch mit ihrer Schwester Atty behauptet. Und sie war sich ziemlich sicher. Kein einziges Mal in all den Jahrhunderten hatte sie jemanden für unschuldig befunden. Alle Angeklagten hatten sie belogen, zu täuschen oder zu bestechen versucht.
    Einige wollten fliehen. Anderen wäre es beinahe gelungen, sie zu schlagen. Einer hatte ihr sogar nach dem Leben getrachtet.
    Zu welcher Kategorie gehörte Zarek?
    Mit einem tiefen Atemzug sammelte sie neue Kräfte und stand auf, ging in ihr Zimmer und wühlte in den Kleidern, die Sasha trug, wenn er menschliche Gestalt annahm.
    Was machst du, fragte der Wolf, der ihr gefolgt war.
    »Zarek braucht was zum Anziehen.« Unwillkürlich hatte sie laut gesprochen.
    Moment mal, das sind meine Sachen. Sasha schnappte nach ihrer Hand. Dann schob er mit seiner Schnauze die Kleider in den Korb zurück, der am Boden des Schranks stand. 5011 er sich doch mit seinem eigenen Zeug begnügen!
    Astrid zog die Sachen wieder heraus. Komm schon, Sasha, sei brav. Er hat kein Gepäck bei sich. Und was er trägt, ist zerrissen.
    Na und?
    Hast du dich nicht beklagt, weil du einen nackten Mann anschauen musst? Sie sortierte Hosen und Hemden und wünschte, sie könnte sie sehen. Wär 's dir nicht lieber, er würde seine Blößen bedecken?Ich beschwere mich auch, weil ich draußen pinkeln und aus Näpfen essen muss. Und in seiner Gegenwart lässt du mich weder das Bad noch ein Besteck benutzen.
    Stöhnend schüttelte sie den Kopf und ergriff einen dicken Pullover. Würdest du bitte aufhören ? Du nörgelst wie ein altes Weib.
    Nein, knurrte er, nicht mein burgunderroter Lieblingspullover . . .
    Wie verwöhnt du bist!
    ledenfalls ist das mein Pullover! Leg ihn zurück!
    Astrid verließ das Zimmer, um Zarek den Pullover zu bringen, und Sasha trottete ihr nach. Unablässig lamentierte er.
    Beruhige dich, ich kaufe dir einen neuen, versprach sie.
    Aber ich will keinen neuen, ich will diesen!
    Zarek wird ihn nicht beschädigen.
    Doch! Schau dir seine Sachen an, die sind völlig ruiniert. Und ich möchte nicht, dass sein Körper mit meiner Garderobe in Berührung kommt. Die würde er verseuchen.
    Verdammt, Sasha, willst du nicht endlich erwachsen werden ? Du bist vierhundert lahre alt und benimmst dich wie ein Welpe. Zarek hat weder Läuse noch sonst was.
    Doch!
    Sie schaute auf ihr Bein hinab, an dem sie sein Fell spürte. Plötzlich packte er den Pullover mit seinen Zähnen, riss ihn aus ihrer Hand und stürmte davon. »Sasha ! «, schrie sie und rannte hinter ihm her. »Gib mir sofort den Pullover, oder ich schwöre, ich lasse dich kastrieren !«
    Unbeirrt lief der Wolf durch das Haus, und sie folgte ihm, so schnell sie es vermochte. Dabei vertraute sie ihrer Erinnerung, um Möbeln und Türpfosten auszuweichen. Jemand hatte den Couchtisch an eine andere Stelle gerückt.
    Schmerzhaft stieß ihr Knie dagegen, und sie verlor das Gleichgewicht.
    Mit bei den Händen tastete sie nach dem Tisch, hielt sich fest, und er kippte um. Klirrend fiel die Glasplatte hinab, Gegenstände flogen umher. Irgendetwas traf ihren Kopf, etwas anderes wurde zertrümmert, sie erstarrte, wagte sich nicht zu rühren. Was zerbrochen war, wusste sie nicht. Aber sie hatte ein unverkennbares Geräusch gehört. Wo lagen die Scherben? Wie rasend hämmerte ihr Herz gegen die Rippen, sie verfluchte ihre Blindheit. Weil sie

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