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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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sagte Zarek und richtete seinen verschleierten Blick zu Boden, »ich möchte eine Scheibe Brot kaufen.«
    »Für dich haben wir nichts, du Abschaum.«
    Dann traf ihn etwas Hartes am Kopf. An Schmerzen gewöhnt, zuckte er nicht einmal zusammen. Er versuchte, dem Mann die Münzen zu geben. Aber jemand schlug ihm das kostbare Geld aus der Hand. Verzweifelt sank er auf die Knie und suchte die Quadranten. Wie rasend hämmerte sein Herz gegen die Rippen. Krampfhaft blinzelte er, sein trüber Blick irrte umher. Bitte, diese Münzen brauche ich ... Niemand würde ihm Geld geben, und es war nicht abzusehen, wann Marius und Valerius wieder streiten und Börsen aus dem Fenster fallen würden.
    Unglücklich tastete er im Staub umher. Wo war sein Geld? Wo?
    Nur eine einzige Münze fand er, dann prallte etwas gegen seinen Rücken, das sich wie ein Besen anfühlte.
    »Verschwinde !«, zischte eine Frau. »Du verjagst unsere Kundschaft !«
    An solche Schläge gewöhnt, beachtete er den Besenstil nicht und suchte die bei den anderen Münzen. Ehe er sie fand, wurde er zwischen die Rippen getreten.
    »Bist du taub?«, fragte eine Männerstimme. »Fort mit dir, oder ich rufe die Soldaten !«
    Diese Drohung nahm er ernst. Seine letzte Begegnung mit einem Soldaten hatte ihn das rechte Auge gekostet, er wollte das linke nicht auch noch verlieren. Schweren Herzens dachte er an seine Mutter und ihre Verachtung. Noch schlimmer war die Erinnerung an das Verhalten des Vaters, nachdem der Soldat ihn zusammengeschlagen und nach Hause gebracht hatte.
    Verglichen mit der Strafe des Vaters, waren die jetzigen Prügel noch harmlos gewesen.
    Wenn er auf dem Marktplatz noch einmal öffentliches Ärgernis erregte - nicht auszudenken, was der Vater ihm antun würde. Zarek durfte das Gelände der Villa nicht verlassen. Außerdem besaß er drei gestohlene Münzen. Nun ja, jetzt nur noch eine.
    Den Quadranten fest in der Hand, entfernte er sich vom Marktstand des Bäckers, so schnell seine kranken Beine ihn trugen. Erschöpft seufzte er und tastete seinen Kopf ab, bis er die Wunde über einer Augenbraue spürte. Allzu tief war sie nicht, aber sie schmerzte. Resigniert wischte er das Blut weg. Er hatte doch nur um ein Stück frisches Brot gebeten.
    Nur ein einziges Stück. War das zu viel verlangt? Mit seinem trüben linken Auge sah er sich auf der Suche nach einem anderen Bäcker um.
    »Zarek?«
    Valerius ' Stimme versetzte ihn in Panik, er versuchte durch die Menschenmenge davonzulaufen, zurück zur Villa.
    Allzu weit kam er nicht, bevor sein Halbbruder ihn einholte.
    Mit einer kraftvollen Hand hielt Valerius ihn fest. »Was machst du hier?« Unsanft schüttelte er Zareks Arm. »Weißt du, was dir zugestoßen wäre, hätten die anderen dich gefunden?«
    o ja, das wusste Zarek. Aber er fürchtete sich zu sehr, um zu antworten. Vor lauter Angst zitterte er am ganzen Körper, und er schirmte sein Gesicht gegen die Schläge ab, die jeden Moment auf ihn herabprasseln würden.
    »Warum kannst du niemals tun, was man dir sagt?«, fragte Valerius angewidert. »Allmählich glaube ich, du wirst gern verprügelt. Sonst würdest du dich nicht so albern benehmen.« Erbost packte er die lädierte Schulter seines versklavten Halbbruders und schob ihn in die Richtung der Villa.
    Da stolperte Zarek und stürzte, die letzte Münze entglitt seiner Hand und rollte über die Straße. »Nein !«, keuchte er und kroch hinterher.
    Valerius zerrte ihn auf die Beine. »Was ist denn los mit dir?«
    Vor Zareks verschleiertem Blick erschien ein Kind, das die Münze aufhob und davonlief. Qualvoller Hunger krampfte seinen Magen zusammen. Mühsam würgte er hervor: »Ich wollte doch nur ein Stück Brot.«
    »Daheim hast du Brot.«
    Nein. Valerius und seine Brüder bekamen Brot, so viel sie nur wollten. Aber Zarek wurde mit verdorbenen Essensresten abgespeist, die alle anderen Sklaven und sogar die Hunde verschmähten.
    Nur ein einziges Mal in seinem Leben wollte er etwas Frisches essen, das niemand zuvor berührt und angespuckt hatte.

    »Was geht hier vor?« Die Donnerstimme durchfuhr ihn wie zersplittertes Glas, er wich zurück. Obwohl er wusste, dass es unmöglich war, versuchte er sich unsichtbar zu machen. Der Kommandant, der ein Schlachtross ritt, sah alles.
    Auch Valerius geriet in Panik. Wie immer, wenn er mit seinem Vater sprach, begann er zu stottern. »Ich - ich - ich war nur ... «
    »Was treibt der Sklave hier?«
    Zarek stolperte noch einen Schritt zurück, während Valerius

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