Prinz der Nacht
ab.
»Geh nicht weg, Z!«
Aber Zarek blieb nicht stehen. Da nutzte Acheron seine übernatürliche Macht, um ihn an eine steinerne Mauer zu pressen. Das musste Zarek dem Anführer der Dark Hunter zugestehen, er rührte ihn wenigstens nicht an. Kein einziges Mal in zweitausend Jahren hatte der Atlantäer ihn angefasst. Offenbar wusste er, welch einen starken seelischen Schmerz solche Kontakte bewirkten.
Auf unheimliche Weise gewann Zarek den Eindruck, Acheron würde das respektieren.
»Die Vergangenheit ist tot, Z.« Ash hielt seinen Blick fest. »Und die Zukunft hängt von der Entscheidung ab, die du diese Woche triffst. Fünfhundert Jahre lang musste ich mit Artemis verhandeln, um dir diese Chance zu verschaffen.
Die darfst du dir nicht verderben, um deines Lebens und deiner geistigen Gesundheit willen. Deshalb musst du beweisen, dass du dich anständig benehmen kannst.« Acheron ließ ihn los und folgte den Touristen.
Erst als Zarek allein war, bewegte er sich wieder und dachte über Acherons Worte nach.
Diese Stadt wollte er nicht verlassen. Seit seiner Ankunft auf dem belebten Jackson Square hatte New Orleans ihn verzaubert.
Am allerwichtigsten war, dass er hier nicht fror.
Nein, er würde es nicht vermasseln, sondern seine Pflicht erfüllen und die Menschen schützen, die hier lebten. Was es auch kosten mochte, er würde es tun, damit Artemis ihm erlaubte, zu bleiben. Nie wieder würde er einen Menschen töten.
Als er die Straße hinabging, erregten einige Männer seine Aufmerksamkeit. An ihrer überdurchschnittlichen Größe, den blonden Haaren und der attraktiven äußeren Erscheinung erkannte er vier Daimons. Obwohl sie tuschelten, verstand er ihre Worte.
»Bossman hat gesagt, sie wohnt über dem Club von Runningwolf, in einem Loft.«
»Was, ein Dark Hunter hat eine Freundin?«, murmelte einer der Daimons und lachte. »Dass es so was gibt, wusste ich gar nicht.«
»0 ja, das gibt' s. Sicher wird er es bitter bereuen, wenn er ihre blutleere nackte Leiche im Bett findet.«
In diesem Moment wollte Zarek über die Daimons herfallen, hielt aber inne, als einige Menschen aus einer Bar auf die Straße stolperten. Auf ihr Opfer konzentriert, gönnten die Daimons ihnen keinen Blick. Die Touristen blieben stehen, lachten und scherzten, ohne zu ahnen, wie schnell die Daimons sie attackieren konnten, wenn sie nichts Besseres vorhatten.
Wie oft das Leben an einem seidenen Faden hing. Zarek knirschte mit den Zähnen. Nun musste er warten, bis er die Schurken in die Enge treiben konnte, am besten in einer Hintergasse, wo man sie nicht sehen würde. Er wich in die Schatten zurück, belauschte und beobachtete sie. Unauffällig folgte er ihnen zu Sunshines Loft.
Während Astrid mit Zarek durch seine Träume wanderte, seine Wut und seine Qual spürte, begann ihr Kopf zu schmerzen. Sie blieb an seiner Seite, als er in einer dunklen Gasse die Daimons bekämpfte und dann von Polizisten angegriffen wurde. Sie folgte ihm auf das Dach, wo er Talon ermahnte, auf Sunshine aufzupassen. Immer intensiver fühlte sie Zareks Zorn, sein Bestreben, den Menschen zu helfen, die ihn verachteten und beschimpften und völlig falsch beurteilten.
Er wusste nicht, wie er sie umstimmen sollte. Deshalb attackierte er sie und schlug zu, bevor sie ihn verletzen konnten.
Letzten Endes fühlte sie sich dieser Tortur nicht gewachsen, und sie musste sich von ihm trennen, sonst würden seine intensiven Emotionen sie selbst in den Wahnsinn treiben. Die Befreiung war mühsam, denn das Lotus-Serum übte eine machtvolle Wirkung aus. Aber Astrid, eine Nymphe, war noch stärker. Indem sie ihre ganze Kraft aufbot, riss sie ihren Geist von Zarek los, bis sie seinen Erinnerungen entfloh. Danach beobachtete sie nurmehr seinen Traum, doch sie spürte nicht mehr, was in ihm vorging.
Umso deutlicher wurden ihr die eigenen Gefühle bewusst, ihr brennendes Interesse an diesem Mann, das sie niemals für möglich gehalten hätte. Diese neuen Emotionen überwältigten Astrid. Wie Feuerströme durchdrangen Zareks Vergangenheit und seine Narben ihre Seele und verscheuchten den betäubenden Kokon, der sie so lange eingehüllt hatte.
Zum ersten Mal seit Jahrhunderten nahm sie das Leid eines anderen wahr, mehr noch - sie wollte es mildern und diesen Mann umarmen, der seinem Wesen nicht entrinnen konnte.
Nun verdunkelte sich Zareks Traum, und sie sah ihn mit einem wilden Blizzard kämpfen, nur mit schwarzen Lederjeans bekleidet, ohne Hemd und Schuhe. Die Arme
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