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Prinz der Nacht

Prinz der Nacht

Titel: Prinz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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werde ich verschwinden.«
    Astrid geriet in Panik. Da er ein Dark Hunter war, konnte er das Haus tatsächlich verlassen. Im Gegensatz zu den Menschen, die sie manchmal beurteilte, würde er sein Leben nicht gefährden, wenn er in dieser Nacht die Hütte verließ.
    Gewiss, die Kälte und der Sturm würden ihm zusetzen. Aber daran war er gewöhnt. Was sollte sie tun? Wenn sie ihm folgte, würde er bald herausfinden, dass auch sie unsterblich war. Einige Sekunden lang erwog sie, ihre Schwestern zu rufen, dann besann sie sich anders. Wenn sie das tat, würden sie ihr das bis in alle Ewigkeit unter die Nase reiben. Nein, dieses Problem musste sie allein lösen.
    Womit konnte sie ihn zurückhalten? Wenn er so fest entschlossen war, auf und davon zu gehen, hatte sie dem nichts entgegenzusetzen.
    Als sie sich zur Tür wandte, stieß sie gegen die Theke, und etwas fiel herunter. Sie bückte sich und ertastete eine kleine Flasche, die eine würzige Sauce enthielt. Da erinnerte sie sich an die Drogen, die M' Adoc ihr gegeben hatte.
    Eine ausreichende Dosis des Lotusserums würde Zarek für einige Tage die Sinne rauben ... Doch dann wäre er in seinen Albträumen gefangen, unfähig zu erwachen. Das würde ihn endgültig in den Wahnsinn treiben.
    Oder sie inszenierte seine Träume wie ein Skotos. Durfte sie es wagen? Ehe sie ihren Entschluss revidieren konnte, ging sie in ihr Zimmer und holte das Fläschchen, das sie im Schubfach ihres Nachttischchens verborgen hatte. Jetzt musste sie nur noch überlegen, wie sie einem Dark Hunter das Serum verabreichen sollte.

8
    Zarek zog die Mütze seines Parkas über den Kopf und ging zur Haustür, wo Astrid auf ihn wartete. Sofort erfüllte ihn jene Sehnsucht, an die er sich inzwischen gewöhnt hatte. Aber ihre traurige Miene war ihm neu.
    So bezaubernd sah sie aus. Für einen Moment wünschte er, er könnte bleiben und so glücklich werden wie der Wolf, den sie aus der Wildnis geholt und gezähmt hatte. Sollte er es wagen, nach den Sternen zu greifen?
    Tu es!
    Krampfhaft ballte er die Hände und bekämpfte die Versuchung.
    Von solchen Dingen durften Sklaven nicht träumen - und Frauen, die hoch über ihnen standen, nicht begehren, nicht einmal anschauen, geschweige denn dieses drängende Verlangen spüren.
    So sehr er sich auch dagegen wehrte, sooft er Acheron und Artemis auch verfluchte, die ihn in einen Dark Hunter verwandelt hatten - er kannte die Wahrheit. Nach zweitausend Jahren war er immer noch ein Sklave, und er gehörte einer griechischen Göttin, die seinen Tod anstrebte. Wenn er auch noch so erbittert gegen sein Schicksal rebellierte, er hatte längst herausgefunden, welchen Platz er in dieser Welt einnahm.
    Für seinesgleichen waren Frauen wie Astrid nicht bestimmt, sondern für anständige, zivilisierte Männer, die wussten, was die schlichten Wörter »Güte«, »Wärme«, »Mitgefühl« und »Freundschaft« bedeuteten.
    Liebe.
    Er wollte an ihr vorbeigehen.
    »Da«, sagte sie und hielt ihm eine Tasse Tee hin.
    Ein angenehmes, süßes Aroma stieg ihm in die Nase, aber nicht halb so verlockend wie der rosige Hauch in Astrids Wangen. »Was ist das?«
    »Eigentlich müsste ich sagen >Arsen und Kotze<. Doch das wage ich nicht, weil Sie mir zu sehr misstrauen. Es ist ein heißer Rosmarintee mit ein bisschen Honig. Trinken Sie ihn, bevor Sie gehen, er wird Sie unterwegs wärmen.«
    Die Wiederholung seines rüden Scherzes amüsierte ihn. Trotzdem wollte er den Tee ablehnen. Aber er konnte es nicht, denn diese Geste erschien ihm so nett und freundlich. Eine solche Gunst war ihm nur ganz selten erwiesen worden. Wenn er es auch hasste, das einzugestehen - Astrids Fürsorge bewegte sein Herz.
    Also ergriff er die Tasse. Während er sie leer trank, schaute er Astrid über den Porzellanrand hinweg an. Heilige Götter, er würde sie vermissen ... Und das ergab noch weniger Sinn als all seine anderen sonderbaren Gefühle.
    Voller Verlangen musterte er ihre langen, wohlgeformten Beine in den engen Jeans und malte sich aus, sie würden seine Hüften umschlingen, seine Schultern. Vor allem reizte ihn ihre Kehrseite. Wie mochte es sein, wenn er ihre weichen Hinterbacken an seine Lenden presste und ihr bewies, wie heiß er sie begehrte? Dann stellte er sich noch einmal gegen seinen Willen vor, sie würde nackt in seinen Armen liegen, seine Fantasie gaukelte ihm ihren Mund an seinem vor, ihre Brüste in seinen Händen ...
    Jetzt muss ich endlich von hier verschwinden. Er gab ihr die leere

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