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Prinz für die Köchin

Titel: Prinz für die Köchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Zagha
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äußeren Umstände erklären? Di würde wahrscheinlich denken, sie hätte einen Sonnenstich.
    Während sie noch mit diesem Problem rang, erschien plötzlich eine E-Mail im Posteingang.
    Der Betreff lautete – auf Französisch – » LIES MICH , IMOGEN «.
    Sie starrte die Worte an, dann bemerkte sie die Adresse des Absenders: [email protected] . Ihr Herz setzte einen Schlag aus und schaltete dann den Turbo ein. Mit angehaltenem Atem öffnete sie die Mail. Sie enthielt keinen Text, nur ein Bild.
    Es war ein Schwarzweiß-Foto von einem Paar, das die Straße hinunterging und sich dabei innig küsste, anscheinend ohne aus dem Tritt zu kommen. Der Arm des Mannes war um die Schultern des Mädchens geschlungen, während der ihre herabhing und die Hand halb geöffnet ein wenig nach oben zeigte, als wolle sie … was andeuten? Dass er sie überrumpelt hatte? Dass sie diesen Kuss aus vollem Herzen erwiderte? Beides. Alles beides. Inmitten gleichgültiger Passanten gingen sie an einem Straßencafé vorbei. Die Stadt sah nach Paris aus.
    Imogen lächelte, und ihre Finger strichen unwillkürlich über ihren Mund. Dann wurden ihre Augen schmal, als sie die E-Mail abermals nach einem möglicherweise übersehenem Text absuchte. Doch es war keiner vorhanden – nur das Bild einer Geste, die impulsiv und intim zugleich war. Ja, das traf es. Das traf es genau.
    Sie stand auf, um Mitch zu rufen.
    »Das ist Robert Doisneaus Kuss vor dem Rathaus«, stellte er nach einem Blick auf den Bildschirm fest. »Du hast recht, das ist Anfang der Fünfziger in Paris aufgenommen worden. Die Monumentalfassade da im Hintergrund ist das Rathaus von Paris – l’Hôtel de Ville.«
    »Ja, ja«, antwortete Imogen. »Aber was hältst du davon?«
    »Er hat Geschmack. Ich persönlich liebe Doisneau – in seinen Arbeiten steckt so viel Energie.« Nachdem er einen kurzen Blick auf sie geworfen hatte, fuhr er fort: »Oh, ich verstehe, was du meinst.« Seine Miene wurde strenger. »Also, warum fragst du ihn nicht?«
    »Wer hätte das eher geschickt? Dimitri oder Bastien?«
    Mitchs Mundwinkel senkten sich zweifelnd, dann meinte er: »Schwer zu sagen. Es ist ein unheimlich berühmtes Bild, besonders in Frankreich. Man kriegt überall Poster und Postkarten davon. Hätte beiden unterkommen können.«
    »Was soll ich deiner Meinung nach dazu sagen?«
    Mitchs Augenbrauen wölbten sich vielsagend empor. »Es ist deine Geschichte, Baby. Der Typ schickt dir diesen Eröffnungszug, der übrigens richtig Klasse hat – eine echt romantische Ikone. Es ist an dir zu antworten. Ich wette, der wartet am anderen Ende und kaut sich die Fingernägel ab und all so was. Ich gehe jetzt ins Bett. Lass mich wissen, wie’s ausgeht, ja?«
    Er drückte ihr die Schulter und verließ das Zimmer. Wieder allein klickte Imogen auf »Antworten«. Sie zögerte einen Moment lang, dann tippte sie rasch »Qui es-tu?« und klickte auf »Senden«.
    Zu ihrem verblüfften Entzücken kam die Antwort fast augenblicklich. Mitch hatte recht gehabt. Ihr Boustifaille-Kollege hatte darauf gewartet, dass sie reagierte. Seine Nachricht lautete – auf Französisch – »Hat es dir gefallen?«
    »Es ist wunderschön«, tippte Imogen zurück, ebenfalls auf Französisch, und fügte mit Elan hinzu: »Doisneau ist unheimlich energiegeladen.« Das würde ihm zumindest zeigen, dass sie nicht vollkommen ahnungslos war.
    »Ich bin ganz deiner Meinung, aber ich habe das Küssen gemeint.«
    Imogen sog scharf die Luft ein. »Ja, das hat mir auch gefallen«, tippte sie mit zitternden Fingern.
    »Würdest du das gern wieder tun?«
    »Warum bist du einfach so verschwunden?«
    »Ich weiß nicht. Aber das heißt nicht, dass ich dich nicht sehr gern noch einmal küssen würde.«
    »Wer bist du?«
    Eine kurze Pause, dann: »Darauf kann ich noch nicht antworten.«
    »Ich finde, ich sollte wissen, mit wem ich mich treffe.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher. Es war doch ein Valentinskuss, nicht wahr? Geht es beim Valentinstag nicht um geheime Verehrer?«
    Damit hatte er natürlich recht. Sie hatte einen Valentin, einen geheimen Verehrer, der noch eine Weile unerkannt bleiben wollte.
    »Ich glaube, ich weiß trotzdem schon recht gut, wer du bist«, tippte sie lächelnd. Sie schloss die Augen und versuchte sich vorzustellen, wer es war – Bastien oder Dimitri? Beide waren durchaus imstande, sie so auf die Folter zu spannen.
    »Kluges Mädchen. Das würde mich nicht im Geringsten überraschen. Was ist jetzt

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