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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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entstanden war. Aber die Sehnsucht war größer. Die Sehnsucht, Nya zurückzugewinnen und mit ihr seinen ungeborenen Sohn, der die fleischgewordene Hoffnung des Drachenlands war.
    Der Magier rollte das Pergament wieder zusammen und gab es Rajin zurück. „Achtet gut auf dieses Pergament“, sagte er. „Es gibt keinen Ersatz dafür und dürfte die einzige Verbindung sein, die sich überhaupt noch zu den beiden herstellen lässt. Schließlich ist der Magier, dessen Werk diese üble Magie ist, nicht mehr unter den Lebenden, und so könnte man ihn auch durch die ausgefeilteste magische Folter nicht dazu veranlassen, Euch zu helfen.“
    „Und welchen Weg gibt es dann?“
    „Ein winziger Teil seiner inneren Kraft ist in diesem Pergament enthalten, weil er es magisch verwandelte“, erklärte Abrynos aus Lasapur. „Das wird uns am Ende in die Lage versetzen, die Spuren Eurer Gefährtin und Eures Sohnes wieder aufzunehmen. Wenn Ihr stark genug seid, um sie zu rufen!“
    „Wann wird das sein?“
    „Ihr müsst ins Land Magus reisen und die Kraft der Leuchtenden Steine von Ktabor in Euch aufnehmen. Dann könnte es funktionieren.“
    „Niemals!“, fuhr der Weise Liisho dazwischen. „Ich habe einiges darüber gehört, und es sollen viele dabei umgekommen sein, die es versuchten. Wenn Rajin etwas zustößt, stirbt die Hoffnung auf einen Umsturz in Drachenia mit ihm, vielleicht für Generationen. Die Nachfahren Katagis werden dann das Land beherrschen. Zumindest solange, wie sie mit ihren mangelhaften Fähigkeiten den Aufstand der Drachen verhindern können und deren Gehorsam noch zu erzwingen vermögen. Beim Unsichtbaren Gott, es ist mir kein Trost, dass ihnen das nicht auf Dauer gelingen wird!“
    Abrynos wandte Liisho das Gesicht zu und musterte ihn kühl. „Der Großmeister von Magus persönlich würde Prinz Rajin anleiten. Es bestünde keine Gefahr“, behauptete der Schattenpfadgänger.
    „Und warum unterbreitet der Großmeister dieses großzügige Angebot?“, fragte Rajin. „Ich nehme an, er wird gewiss auch seine eigenen Interessen verfolgen.“
    Abrynos nickte. „Gewiss. Denn wenn Ihr die Kraft der Leuchtenden Steine in Euch aufgenommen habt, werdet Ihr stark genug sein, um dem Urdrachen Yyuum entgegenzutreten und ihm den dritten Ring wieder wegzunehmen. Ihr wisst, dass dies unerlässlich ist. Unerlässlich, um die Herrschaft über den Drachenthron zu erringen, und unerlässlich, um sie über die Drachenheit hinfort zu behalten.“
    Rajin war im ersten Augenblick überrascht darüber, dass der Magier auch davon wusste. Abrynos bemerkte dies. Er verzog das Gesicht zur Andeutung eines Grinsens. „Wundert Euch nicht. Selbst die den magischen Sinnen unterlegene mindere Macht des logischen Verstandes versetzt jeden in die Lage, dies zu erschließen. Die Wiedergewinnung des dritten Drachenrings ist die entscheidende Probe, die Euch auf dem Weg zum Thron bevorsteht. Besteht Ihr sie nicht, hättet weder Ihr noch Euer Land noch unsere Welt eine Zukunft. Besteht Ihr sie aber und erringt Ihr für das Haus Barajan wieder die Herrschaft über Drachen und Menschen, ist zumindest die Gefahr eines Drachenaufstandes zunächst gebannt. Was die politischen Wirren unter den fünf Reichen betrifft …“
    „… wird der Großmeister gewiss Dankbarkeit von mir erwarten“, stellte Rajin fest.
    „Wäre das zu viel verlangt? Aber ich will jetzt nicht von Mitteln und Wegen reden, diese Dankbarkeit zu erzwingen, falls Ihr Eure Wohltäter vergessen solltet. Denn in Wahrheit haben der Großmeister und Ihr auf einem gewissen Stück des kommenden Weges gemeinsame Interessen. Und da der Großmeister weiß, dass auch Ihr das erkennen werdet, befürchtet er auch nicht, dass Ihr Euch ihm gegenüber illoyal verhalten könntet.“
    „Der Vorschlag klingt verlockend“, gab Rajin zu.
    „Es ist, wie ich Euch versprach. Ihr hättet die Möglichkeit, Eure tiefste Bestimmung und Eure tiefste Sehnsucht, die bisher scheinbar im Widerspruch lagen, gleichermaßen zu verfolgen.“
    Rajin wandte sich an Liisho. „Es würde noch Monate der Übung brauchen, bis ich genug Kraft hätte, um den Drachenbasalt zu spalten. Vielleicht ein Jahr, bis ich stark genug wäre, um dem Urdrachen zu begegnen.“
    „Das ist Spekulation“, sagte Liisho ausweichend.
    „Aber das eine gewisse Zeit verstreichen würde, kannst du nicht abstreiten. Wertvolle Zeit, die in dieser Lage, da die fünf Reiche aufeinander losgehen und das alte Gleichgewicht zerbricht, nicht

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