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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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natürliches, gegen das sich offenbar auch Drachen nicht wehren konnte.
    Wenig später hatten Rajin, Liisho und die vierundzwanzig Ninjas aufgesessen. Ayyaam und Ghuurrhaan erhoben sich in die Lüfte.
    Einige der kleineren Luftschiffe näherten sich sehr schnell. Was Liisho prophezeit hatte, trat ein: Sie hielten Rajin und sein Gefolge für eine Vorhut des Drachenreiterheeres, mit dem der Fürst von Sajar die Luftflotte verfolgte. Bereits aus großer Entfernung wurden Armbrustbolzen in Richtung von Ghuurrhaan und Ayyaam abgeschossen. Keiner davon traf, und aus dieser Entfernung wäre ein Treffer auch nichts weiter ein glücklicher Zufall gewesen. Vielleicht hoffte man auch nur, die beiden Drachen damit beunruhigen und verscheuchen zu können. Aber den beiden voll gefressenen Giganten war das nicht einmal ein Knurren wert.
    Sie sorgten mit ein paar kräftigen Flügelschlägen dafür, dass die Distanz zu den Luftschiffen größer wurde. Dabei konnte man noch immer hören, wie es in den Mägen und Gedärmen der riesenhaften Tiere arbeitete. Bisweilen vibrierte die gesamte Schuppenhaut. Durch die Bewegungen im Inneren der Tiere wirkten ihre Leiber wie die Resonanzkörper einer manngroßen Riesenlaute, die Bestandteil eines jeden Hoforchesters in Drachenia war.
    Als die Tajimäer sahen, dass die beiden ehemaligen Wilddrachen in südwestliche Richtung gelenkt wurden, beschleunigten ein paar der leichteren und schnelleren Luftschiffe und nahmen die Verfolgung auf. Offenbar wollte man verhindern, dass die vermeintlichen Feinde tiefer in das Reich eindrangen.
    Rajin bemerkte dies und versuchte Ghuurrhaan zu noch größerer Eile anzutreiben. Er setzte den Drachenstab in eine ganz bestimmte Lücke zwischen den Rückenschuppen und formte einen Gedanken von entsprechend großer Intensität.
    Ghuurrhaan reagierte sofort und legte so sehr an Geschwindigkeit zu, dass die Tajimäer eigentlich kaum noch hoffen durften, die Drachen bald einholen zu können, denn Liisho verfuhr mit Ayyaam auf gleiche Weise. Hinsichtlich der Beschleunigung auf kurzen und mittleren Strecken konnte es kein Luftschiff mit einem einigermaßen ausgeruhten Drachen aufnehmen. Die Stärke der Luftschiffe lag woanders: Die Kraft der Gewichtslosigkeit erschöpfte sich nur sehr langsam. Sie konnten sehr lange Strecken fliegen, und bei einer Hetzjagd wären sie möglicherweise erfolgreich gewesen. Doch dazu waren es zu wenige Schiffe, die die Verfolgung der beiden ehemaligen Wilddrachen aufgenommen hatten. Der Hauptteil der Luftschiffflotte hatte schließlich die Aufgabe, sich dem Ansturm der drückend überlegenen Kriegsdrachen-Armada entgegenzuwerfen.
    „Sie werden uns nicht kriegen!“, prophezeite Liisho über seine Gedankenstimme, um von seinem Drachen während des Fluges nicht laut herüberrufen zu müssen.
    „Die Tajimäer werden es auch nicht schaffen, die Drachen des Fürsten von Sajar zurückzuschlagen!“, erwiderte Rajin ebenfalls in Gedanken.
     
     
    Die Luftschiffe, die sich zunächst an ihre Fersen geheftet hatten, fielen immer weiter zurück. Sie wurden kleiner und verschwanden schließlich hinter den sanften, insgesamt in Richtung des Ma-Ka-Flusses abfallenden Hügeln.
    Längst waren sie selbst für die beste Armbrust oder den stärksten Reflexbogen nicht mehr in Schussweite, von Springalds oder Drachenzwickern ganz zu schweigen.
    „Ein Problem weniger“, sagte Ganjon. Er machte sich an einer der aufgeschnallten Kisten zu schaffen, die mit breiten Riemen und dicken Seilen auf Ghuurrhaans Rücken befestigt waren.
    „Seid vorsichtig!“, riet Rajin. „Einen Sturz aus dieser Höhe vermag wohl nicht einmal ein Ninja zu überleben - auch wenn sicherlich niemand sonst die Kunst des Fallens so beherrscht wie Euresgleichen!“
    „Keine Sorge, ich weiß mich auch auf schwankenden Grund sicher zu bewegen“, versicherte Ganjon. Er öffnete eine der Kisten und holte eine Armbrust hervor, die sich deutlich von anderen Waffen ihrer Art unterschied: Sie war größer und schwerer, und vor allem war die Rille, in der der Bolzen geführt wurde, so breit wie ein menschlicher Arm. Zu der Waffe gehörte eine Metallgabel, auf die man die Armbrust stützte, um sie beim Schuss ruhig halten zu können.
    „Was wollt Ihr mit diesem Monstrum?“, fragte Rajin. „Für den Kampf, wie wir ihn vielleicht noch zu führen haben, ist dieses Gerät denkbar ungeeignet“
    „Ihr habt natürlich recht, mein Prinz“, erwiderte Ganjon. „Für den Einsatz auf dem Rücken eines

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