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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der Mitte durch, während die Flammen hell emporloderten. Der leichte Wind, der vom drachenischen Neuland her über das Land zog, fachte das Feuer noch weiter an. Die hintere Hälfte des zerbrochenen Luftschiffs fiel krachend zu Boden und zerschellte, menschliche Schreie mischten sich in das Getöse, wurden aber vom Triumphgeheul der Kriegsdrachen übertönt.
    Der Mechanismus, der das Geheimnis der Gewichtslosigkeit enthielt, schien sich im vorderen Teil des Schiffs zu befinden, denn dieser flog weiter durch die Lüfte, einen Flammenschweif hinter sich herziehend.
    Die Springalds der Luftschiffe wurden nicht mehr abgeschossen, offenbar weil es keine Munition mehr gab. So blieb den Tajimäern nur die Gegenwehr mit Armbrüsten und Drachenzwickern, den kleineren Verwandten der Springalds.
    Hier und dort schlugen deren Bolzen in die Leiber der Drachen, ließen Blut in Fontänen spritzen. Aber zumeist waren die Kriegsdrachen im Vorteil, denn an Wendigkeit und Beweglichkeit waren sie den Luftschiffen turmhoch überlegen.
    So hielten sich ihre Verluste in Grenzen, zumal sie sich immer wieder zurückziehen konnten und dann Feuerschutz von den großen Gondeldrachen bekamen. Hunderte von Armbrustschützen saßen in den Schützengondeln, und mit Reflexbögen wurden Brandpfeile auf den Weg geschickt, die zu Tausenden auf die flüchtenden Luftschiffe niederprasselten.
    „Es muss die berüchtigte Kleberde sein, mit denen sie ihre Brandpfeile versehen“, sagte Ganjon an Rajin gerichtet.
    „Kleberde? Davon habe ich nie gehört“, gestand Rajin, während er das Fernglas in eine Tasche steckte, die er am Gürtel trug und die mit dem stilisierten Auge eines Drachen verziert war.
    „Eine Erfindung der kaiserlichen Alchimisten“, erläuterte Ganjon. „Die Brandpfeile brauchen nicht einmal die Außenhülle der Luftschiffe zu durchdringen oder darin stecken zu bleiben. Sie haften daran fest und übertrafen so ihre Feuersbrunst.“
    „Eine neuere Erfindung“, kommentierte Liisho. „Und der Lord Drachenmeister hält sie streng geheim. Nur Truppenteile, deren Loyalität er ganz sicher ist, dürfen diese Kleberde verwenden!“
    „Dann ist es also nicht Erfolg versprechend, diese Drachenarmada auf die Seite der Rebellion ziehen zu wollen“, stellte Rajin fest, der offenbar tatsächlich mit dem Gedanken gespielt hatte, dies zu versuchen.
    „Nein, natürlich nicht“, sagte Ganjon. „Habt Ihr das Wappen des Fürsten von Sajar nicht gesehen, mein Prinz?“
    „Ich habe nicht darauf geachtet“, gestand Rajin.
    „Er wurde erst von Katagi eingesetzt. Die alte Fürstenfamilie hat man ermordet, und Katagi setzte einen seiner Günstlinge auf deren Position. Der Fürst von Sajar führt offenbar das Kommando, und seiner Loyalität kann sich Katagi absolut sicher sein.“
    „Seht dort!“, hörten sie den Ruf eines der Ninja. Es war Kanrhee, der Rennvogelreiter, wie Rajin inzwischen an der Stimme zu erkennen vermochte. Kanrhee streckte den Arm in Richtung Osten aus, wo die Gebirge des Dachs der Welt aufragten. Von dort näherte sich ein Geschwader von Luftschiffen, die man offenbar zusammengezogen hatte, um dem Vordringen der Drachenier doch noch etwas entgegenzusetzen.
    „Ich fürchte, wir können im Moment auf beiden Seiten nicht mit Freundlichkeiten rechnen“, drang die Stimme Liishos an das Ohr des Prinzen. „Auch die Tajimäer achten im Moment einzig darauf, dass wir auf Drachen reiten – und ehe du denen klargemacht hast, dass wir die Feinde ihres Feindes sind, haben die uns umgebracht.“
    „So lass uns dieses Land so schnell wie möglich durchqueren!“
    „Vielleicht ergibt sich auf dem Rückflug die Möglichkeit, ein Bündnis zu schließen, Rajin“, hoffte Liisho. „Denn so wenig sympathisch mir dieser Schattenpfadgänger Abrynos auch gewesen sein mag, in einem hatte er recht: Wir brauchen Verbündete!“
     
     
    Ayyaam und Ghuurrhaan hatten auch die letzten Bissen der achtbeinigen Hochlandantilopen verschlungen. Nichts war von ihnen geblieben, und Rajin hoffte nur, dass die Drachen durch diese mehr als überreichliche Mahlzeit nicht zu träge wurden.
    Jedenfalls gehorchten sie sofort, als Rajin und Liisho sie riefen. Ein paar blubbernde Geräusche entfleuchten den leicht geblähten Drachenleibern, und Ghuurrhaan drang eine Wolke aus heißer, mit Rauch und übel riechenden Gasen vermengter Luft aus dem geöffneten Maul. Aber das war kein Laut, der unterschwelligen Widerstand verkündete, sondern einfach nur etwas ganz

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