Prinzen der Nacht (Volume II) (Die Traumdämonen-Saga) (German Edition)
seine Glieder, grub sich in jede Zelle, als er sich auf Payton stürzte, ihn zu Boden riss und ihm die Faust ins Gesicht schlug. Payton stöhnte auf, drehte sich aber geschickt unter ihm heraus und als Morris wieder hochkam, sah er in ein Paar pechschwarzer Augen, die ihn feindselig ansahen. Die Klauen ausgefahren holte Payton nach ihm aus und verfehlte ihn nur um Haaresbreite am Hals. Dass Payton auf seinen Hals zielte machte Morris nur noch wütender. Ein Flügel schoss nach vorne und brachte mit seinen messerscharfen Enden Payton einen tiefen Schnitt am Arm bei. Ebenbürtig und bereit zu einem blutigen Kampf standen sie sich gegenüber. Mit einem wütenden Aufbrüllen ging Payton auf Morris los. Seine scharfe Kralle fuhr ihm einmal quer über den Oberkörper und ritzte Morris Haut auf. Warmes Blut lief ihm aus der langen Wunde den Bauch hinunter und lenkte ihn ab. Er war nur eine Sekunde unaufmerksam, aber die reichte aus. Paytons Kralle grub sich tief unter seine Rippenbögen und hob ihn einen Meter vom Boden hoch. Der Schmerz ließ ihn augenblicklich zusammenbrechen. Blut tropfte aus seinem Mund auf sein Hosenbein und hinterließ knopfgroße Punkte, sein Kopf sackte auf seine Brust und sein Oberkörper fiel nach vorne. Er stützte sich ab und hob noch einmal den schweren Kopf, sah seinem Gegner in die Augen, bevor alles dunkel um ihn herum wurde.
Ein angenehmer Luftzug fuhr über seine Haut. Es war wie eine Streicheleinheit, wie zarte Finger, die ihn sanft berührten. Morris schlug die Augen auf und setzte sich hastig auf. Doch der Schmerz, der ihm durch den Körper jagte, ließ ihn gleich wieder in die Kissen zurücksinken. Er konnte sich nicht daran erinnern, in sein Apartment gekommen zu sein. Payton! Er hatte ihn fast getötet. Er wusste nicht, was ihn davon abgehalten hatte, ihm das Herz herauszureißen, aber scheinbar besaß sein Bruder doch noch so etwas wie Ehrgefühl in seinem erkalteten Herzen.
Morris strich mit dem Finger über die feine rote Linie, die sich von seiner rechten Schulter fast bis hinunter zur linken Lende zog. Der tiefe Schnitt war verheilt, aber in seinem Inneren brannte der Schmerz wie glühende Kohle, die zwischen seinen Rippen festsaß. Er versuchte ihn zu ignorieren und dachte an Leia. Er konnte nur hoffen, dass sie von Payton nicht allzu stark verletzt worden war und sich mit Yven auf dem Weg nach Paris befand. Ironie der Situation – Morris wünschte sich Leia sicher nicht an die Seite eines anderen Mannes, aber genau das tat er gerade, denn an Yvens Seite würde Payton ihr nichts tun. Sie war also in Sicherheit. Zumindest im Moment.
Morris hatte seinen Bruder vor Augen, wie er mit heruntergelassener Hose dastand. Allein die Vorstellung, was er Leia angetan haben könnte, die bewusstlos in der Ecke gelegen hatte, ließ das Blut in ihm erneut kochen. Wenn er die Gelegenheit gehabt hätte, wäre Payton jetzt tot. Er hätte ihn genau wie diesen J.J. ohne zu zögern ausgeweidet.
Morris krümmte sich vor Schmerzen. Er durfte sich jetzt nicht aufregen. Das spannte nur seine Muskeln und Sehnen an und würde die Heilung unnötig hinauszögern. Er schloss die Augen und versuchte, die heilenden Kräfte des Schlafes für sich zu nutzen, weil er morgen wieder fit sein musste. Es gab viel zu tun.
Morris Schlaf war unruhig. Er wälzte sich hin und her, versuchte den Schmerz, der immer wieder um Beachtung bat, aus seinem Körper zu bannen, ihn abzuwimmeln. Mit jeder Stunde, die er schlief, ließ er ihn mehr in Ruhe und fing an sich zu verflüchtigen, wie feiner Wasserdampf in der Luft.
Cole hatte Morris am Nachmittag von seiner erfolgreichen Mission berichtet, was bedeutete, dass er nicht lange warten musste, bis die Bombe platzte und Yven und Leia waren aus Paris zurück. Zeit zu handeln. Morris rief seinen jüngeren Bruder an und bat ihn um ein Gespräch unter vier Augen.
»Wie war Paris?«
»Erfolgreich.«
Da Yven sowohl geschäftlich als auch privat dort war, wusste Morris nicht genau, wie er das erfolgreich deuten sollte. Ihm wurde schlecht bei dem Gedanken, dass Yven und Leia ...
»Was ist? Du siehst so nachdenklich aus, Mo.«
»Inwiefern erfolgreich?«
»Nun, ich habe eine unserer Firmen in Frankreich für einen überaus guten Preis verkaufen können.«
»Klingt gut. Gratulation.«
»Leia hat mich begleitet. Sie ist eine Traumfrau, Mo. Ich bin total verliebt und ich würde viel darum geben, diese Frau für mich zu gewinnen, aber sie hat mir gestanden, dass ihr
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