Prinzessin auf Probe?
mies vor, weil er ihr etwas vorgemacht hatte. Irgendwie war sein gesamtes Privatleben im Moment verpfuscht. Die Vergangenheit konnte er nicht mehr ändern, aber von jetzt an würde er es besser machen.
Während er Nancy folgte, entschied er, nicht länger zu zögern. So, wie er jetzt mit Nancy reinen Tisch machen musste, hätte er auch die Dinge mit Lilah schon längst regeln müssen. Noch heute Abend würde er zu ihr fahren und ihr von den Ergebnissen des Labortests berichten.
Lilah stand in der offenen Tür zu ihrer Penthousewohnung und ärgerte sich, dass sie nicht erst durch den Spion geschaut hatte. Aber warum hatte der Portier sie nicht angerufen, um ihr zu sagen, dass Carlos auf dem Weg zu ihr war? Selbst Prinzen sollten keinen freien Zugang zum Gebäude haben.
Okay, zugegeben, sie hätte Carlos nicht weggeschickt, aber sie hätte gern eine Sekunde Zeit gehabt, um sich auf seinen Besuch vorzubereiten.
Die Wandleuchter im Flur tauchen ihn in kühles Licht, während er wartete. Draußen regnete es, und winzige Tropfen hingen noch in seinen Haaren und an den grau melierten Schläfen. Unweigerlich musste Lilah daran denken, wie das Wasser an seinem nackten Körper abgeperlt war, als er am Nachmittag unter der Dusche gestanden hatte.
Im Hausflur war es still, die anderen Bewohner des restaurierten Gebäudes direkt am Wasser machten es sich vermutlich in ihren Wohnzimmern gemütlich. Carlos war schon öfter hier gewesen, bei informellen Anlässen, geselligen Abenden und Dinnerpartys, doch immer zusammen mit anderen. Niemals allein.
Lilah umschloss den Türknauf noch fester. „Ich dachte, wir wollten morgen reden.“
„Mein Termin hat sich schneller erledigt als gedacht.“ Die Hand auf den Türrahmen gestützt, schaute er an ihr vorbei in die Wohnung. „Wir sollten reingehen.“
Obwohl sie vollständig bekleidet war, war sie sich ihres Pyjamas, der späten Stunde und Carlos allzu bewusst. „Es gehört sich, darum zu bitten, hereingelassen zu werden, statt es zu fordern.“
Irritiert verzog er das Gesicht. „Hör bitte auf mit den Wortspielen. Wir haben wichtige Dinge zu besprechen.“
Natürlich hatte er recht. Es störte sie trotzdem, dass er sie so überrumpelte und Ort und Zeit des Treffens diktierte. „Na gut, komm rein. Aber mach es dir nicht zu sehr gemütlich. Es war ein langer …“, frustrierender, „… Tag. Ich bin müde.“
Sie trat zur Seite, um ja keine Berührung mit ihm zu riskieren. Sein ungleichmäßiger Gang hallte auf dem neu verlegten Holzfußboden wider, als er die Wohnung betrat. Sie liebte ihr geräumiges Zuhause, das eine ganz spezielle Ausstrahlung besaß. Die weiß getünchten Ziegelsteinwände, die hohen Decken mit den freigelegten Balken und das Büro im Loft besaßen einen eigenen Charme. Große Fenster eröffneten den Ausblick auf die Skyline von Tacoma, den historischen Foss Waterway und die vom Nebel umhüllten Berggipfel in der Ferne.
Carlos blieb vor dem Sofa stehen und zog sich den Trenchcoat aus. „Was Nancy angeht …“
Lilah machte eine abwehrende Handbewegung. „Nancy geht mich gar nichts an. Mir ist es egal, mit wem du dich verabredest.“ Vielleicht glaubte sie das sogar selbst irgendwann, wenn sie es nur häufig genug wiederholte. „Das ist deine Sache und hat nichts mit uns zu tun. Wir waren nie ein Paar. Du und ich, wir haben uns, abgesehen von Dingen, die das Krankenhaus betreffen, nichts weiter zu sagen, bis der Vaterschaftstest vorliegt.“
„Nancy und ich, wir sind kein Paar, waren wir auch nie“, erwiderte er und ignorierte ihren Seitenhieb, während er bei dem Punkt blieb, den er anscheinend kommunizieren wollte. „Wir sind ein paar Mal ausgegangen, und ich hatte bereits vorher beschlossen, die Sache zu beenden.“
„Wie praktisch, aber trotzdem völlig irrelevant.“ Sie ging auf ihn zu. „Wenn das alles ist, was du mir sagen wolltest, dann sind wir ja fertig.“
Sie deutete zur Tür.
Er warf seinen Trenchcoat über die Lehne eines Stuhls und griff nach Lilahs Hand. Langsam und sehr bewusst kam er noch näher an sie heran. Seine Augen funkelten … Und dann konzentrierte er sich auf ihren Mund.
Lilah bekam Herzklopfen. „Vergiss es, Carlos!“, warnte sie ihn, ohne sich jedoch von ihm loszumachen. „Jeglicher Wunsch, dich zu küssen, ist in dem Moment verschwunden, als du dich geweigert hast, mir zu glauben, was meine Schwangerschaft angeht.“
Während er mit dem Daumen über die Stelle strich, wo er ihren immer schneller
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