Prinzessin auf Probe?
noch einmal heiraten?“ Er deutete zu dem kleinen, schlichten Altar. „Hier und jetzt?“
„Natürlich, mein Liebster“, sagte sie zu ihrem königlichen Liebhaber, der sich glücklicherweise als durchaus menschlicher Ehemann entpuppte. „Ja“, sagte sie. „Ich will.“
EPILOG
Acht Monate später
Carlos spazierte in seiner Suite auf der Insel hin und her und rieb seinem Sohn über den Rücken, während er ihn in den Schlaf sang. Mit Schlafliedern hatte er es nicht so, aber ein alter Frank-Sinatra-Hit schien den Zweck genauso gut zu erfüllen. Nach ein paar Strophen schlief der Kleine tief und fest.
Vorsichtig legte Carlos seinen sieben Wochen alten Sohn in die Wiege und blieb dann stehen, weil er sich nicht trennen konnte. Sein Kind anzuschauen war zurzeit seine liebste Beschäftigung. Diese winzigen Hände und Füße waren ein Wunder – eines, von dem er geglaubt hatte, dass es ihm niemals widerfahren würde.
Winzige, aber lange, zarte Finger schlangen sich um Carlos’ Daumen. „Vielleicht haben wir einen zukünftigen Musiker in der Familie mit diesen Händen. Was meinst du, kleiner Enrique?“
Lilah hatte darauf bestanden, das Kind nach seinem Großvater zu benennen.
Der alte König hatte sich erstaunlich schnell und gut von seiner Transplantation erholt. Seine Kämpfernatur war wieder erwacht, sodass er jetzt mit seinem Namensvetter – und seinem anderen Enkelkind, Eloisas Tochter Ginger – am Strand spazieren gehen konnte.
Beide Kinder waren so eindeutig Medinas, dass sie mit ihren dunklen Haaren und dem trotzigen Kinn wie Geschwister aussahen. Häufige Besuche auf der Insel sollten sicherstellen, dass sich die Cousins und Cousinen gut kennenlernten. Es hatte sich bereits ein Rhythmus entwickelt, als in den vergangenen Monaten alle regelmäßig hergekommen waren, um Enrique senior bei seiner Genesung zu unterstützen.
Der Arm des kleinen Enrique entspannte sich, als er in einen tieferen Schlaf glitt. Carlos musste lächeln, weil er seinen Sohn bereits so gut kannte. Lilah hatte sich entschieden, sich ein Jahr von ihrem Job im Krankenhaus beurlauben zu lassen, und Carlos bemühte sich stets, für eine verlängerte Mittagspause nach Hause zu kommen, damit seine Frau die Möglichkeit hatte, sich ein wenig hinzulegen. Er genoss die Zeit mit seinem Sohn. Genauso wie er sich immer über die Zeit freute, die er mit seiner Frau verbringen konnte.
Zweifellos hatten die Hochzeit heute Nachmittag und der folgende Empfang das Baby erschöpft, sodass es sicherlich gut schlafen würde.
Duarte und Kate hatten darauf bestanden, dass an ihrer Trauung alle Mitglieder der Familie teilnehmen sollten. In letzter Zeit kam es immer häufiger vor, dass die Medinas sich trafen – schließlich gab es so viel zu feiern in der immer größer werdenden Familie. So war während der vergangenen Woche sogar das große Anwesen auf der Insel voll gewesen. Zur Taufe des kleinen Enrique waren auch Verwandte von Lilah auf die Insel gekommen. Und obwohl sie immer noch Vorbehalte gegenüber ihrem Vater hatte, genoss sie die offensichtliche Freude ihrer Eltern am neuen Enkelkind.
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, wo Carlos den Tag mit einer letzten – ganz privaten – Feier abschließen wollte. Er gab seinem Sohn noch einen Kuss und schlich dann aus dem Zimmer.
Mit der einen Hand zog er sich die Smokingfliege vom Hals, während er in der anderen das Babyfon trug, als er in Richtung Bad ging, aus dem das Rauschen der Dusche zu hören war. Er warf die Fliege achtlos beiseite und zog eine Rose aus der Vase, bevor er in das vom Wasserdampf neblige Badezimmer trat.
Nachdem er das Babyfon auf die Marmorplatte gestellt hatte, öffnete er die Glastür zur Dusche. „Ich muss mit dir reden“, wiederholte er die Worte, die Lilah vor acht Monaten geäußert hatte, als sie ihn mit ihrem Mut, ihn mitten in der Männerumkleide zur Rede zu stellen, beeindruckt und fast sprachlos gemacht hatte. „Und dies ist der einzige Ort, wo ich sicher sein kann, dass ich dich allein erwische. Auf der Insel wimmelt es ja im Moment nur so von Familie.“
Das Wasser lief am Körper seiner Frau herunter und streichelte jeden köstlichen Zentimeter, so wie er es auch gleich tun würde. Er konnte es kaum erwarten, denn die Mutterschaft hatte sie noch schöner gemacht.
„Na, dir gehört auf jeden Fall meine ungeteilte Aufmerksamkeit“, erwiderte sie und strich ihr nasses Haar zurück, während sie ihn mit einem einladenden Lächeln bedachte.
In
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