Prinzessin auf Probe?
richtete sich auf. „Ich bin schwanger. Im dritten Monat. Und du bist der Vater.“
Schwanger?
Der Schock nahm ihm fast den Atem. Eine Sekunde später folgten Fassungslosigkeit und Resignation darüber, dass auch Lilah ihn betrog.
Dabei hatte er schon geglaubt, nichts könnte ihn mehr erschüttern. Zu oft war er von anderen verraten worden. Doch das setzte dem Ganzen die Krone auf. Ein bitteres Lachen entfuhr ihm.
Lilah verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn grimmig an. „Wenn du mir damit mein Lachen von eben zurückzahlen willst, dann kann ich nur sagen, dass ich das nicht besonders lustig finde.“
„Glaub mir, ich auch nicht.“ Die Narben auf seinem Rücken schmerzten und erinnerten ihn daran, was er alles vor fünfundzwanzig Jahren auf der Flucht aus San Rinaldo verloren hatte. Er hatte der Welt immer erzählt, die Narben würden von einem Reitunfall stammen, den er als Teenager erlitten hätte. Die Lüge war so viel annehmbarer als die Wahrheit.
Lilah presste wütend die Lippen aufeinander. „Das ist keine besonders schöne Geschichte, um sie irgendwann unserem Kind zu erzählen.“
„Unserem Kind? Ich glaube nicht.“ Wenn jemand Grund hatte, wütend zu sein, dann ja wohl er. „Es heißt ja, im Zweifelsfall für den Angeklagten, von daher gehe ich einfach mal davon aus, dass du dich nur täuschst, weil du nicht genau weißt, wer der Vater deines Kindes ist. Es scheint mir unvorstellbar, dass du mir ganz bewusst das Kind eines anderen Mannes als meins unterschieben willst.“
Sie verpasste ihm eine Ohrfeige. „Du Mistkerl.“
„Entschuldige?“, fragte er und betastete seinen schmerzenden Kiefer, um ein wenig Zeit zu gewinnen. Er war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren.
„Du hast mich genau verstanden. Glaub mir, das war noch eins der harmloseren Wörter, die mir im Moment einfallen. Wir mögen vielleicht keine … Freunde … mehr sein, aber das hätte ich nun doch nicht von dir erwartet.“ Sie machte eine Handbewegung, als wollte sie auf diese Weise all das, was eben zwischen ihnen vorgefallen war, umfassen. „Du wirkst zwar oft eiskalt, aber bisher habe ich immer gedacht, dass du zumindest ein gewisses Ehrgefühl besitzt.“
Carlos fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und widerstand der Versuchung, zu sagen, dass er dasselbe von ihr gedacht hatte. Sie war schwanger – auch wenn es nicht sein Kind war. Das erschütterte ihn, zumal er noch immer heftiges Verlangen nach ihr verspürte. Das Thema Affäre hatte sich jetzt wohl erledigt.
Er zwang sich, seine Wut zu bezähmen. „Lilah, es tut mir leid. Aber es ist definitiv nicht mein Kind.“
Sie zupfte ihre Kostümjacke zurecht. „Ich habe nicht vor, dich zu zwingen, das Kind zu lieben oder anzuerkennen. Dieses Baby verdient etwas Besseres, auf jeden Fall einen besseren Vater. Ich habe meine Pflicht getan, indem ich dich darüber informiert habe. Und jetzt kannst du zur Hölle fahren.“
Der Klang ihrer Stimme, die Intensität ihres Zorns verrieten Carlos, dass Lilah anscheinend wirklich glaubte, dass das Kind von ihm war. Er wusste, das konnte nicht sein. Wenn sie den Entbindungstermin auch nur um ein paar Wochen falsch berechnet hatte, dann war es vermutlich sogar logisch, dass sie zu dieser Schlussfolgerung gelangt war. Allerdings war ihm gar nicht bewusst gewesen, dass sie sich mit einem anderen Mann getroffen hatte. Aber er war ihr ja seit Weihnachten auch aus dem Weg gegangen.
„Hör zu.“ Er deutete auf ihren Bauch. „Dies ist nicht mein Kind, was bedeutet, dass du mit dem wirklichen Vater reden solltest.“
Überraschenderweise verspürte er einen Anflug von Eifersucht, als ihm jetzt zum ersten Mal klar wurde, dass sie mit einem anderen Mann geschlafen haben musste – und zwar kurz vor oder nach ihrer gemeinsamen Nacht. Verdammt, nein, darüber würde er jetzt nicht nachdenken.
„Du hast recht, wenn du sagst, dass der Mann es erfahren sollte. Aber dieser Mann bin nicht ich.“ Nicht nach dem, was ihm in der Nacht ihrer Flucht aus San Rinaldo passiert war. Rebellen hatten nicht nur seine Mutter getötet, sondern auch fast sein Leben ausgelöscht, weil er versucht hatte, sie zu beschützen. Aber er hatte, wie durch ein Wunder, überlebt.
Als Lilah etwas sagen wollte, hob er eine Hand. „Der Unfall, der zu meinem Humpeln geführt hat, hatte auch andere körperliche Auswirkungen.“ Carlos fiel es schwer, das auszusprechen, doch Lilah musste die Wahrheit erfahren. „Lilah, ich bin
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