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Prinzessin auf Probe?

Prinzessin auf Probe?

Titel: Prinzessin auf Probe? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHERINE MANN
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Verdruss? Ehe sie sich sicher sein konnte, sah er sie wieder mit steinerner Miene an.
    Wenn jemand wütend sein durfte, dann war es ja wohl sie. Am liebsten hätte sie vor Frust geschrien. Ob Carlos es nun glaubte oder nicht, aber sie sprach mit dem Vater. „Carlos, du hörst mir nicht zu. Es gibt niemand anderen“, erklärte sie langsam, in der Hoffnung, dass er die Wahrheit aus ihren Worten heraushörte. „Außer dir hat es in den vergangenen acht Monaten niemanden gegeben“, gestand sie.
    Eine Falte erschien auf seiner Stirn, doch weil er schwieg, fuhr sie fort: „Es ist völlig unmöglich, dass ich das Kind eines anderen Mannes in mir trage. Und glaub mir, ich bin schwanger.“ Ihre Stimme schwankte zum ersten Mal. „Ich habe das Ultraschallbild gesehen. Unser Baby ist gesund und munter.“
    Ihr Leben hatte sich innerhalb von so kurzer Zeit so drastisch verändert, dass es sie fast überwältigte. Bisher war sie mit allem fertig geworden, was das Leben ihr an Hindernissen in den Weg gelegt hatte, sei es im Jurastudium in Yale oder im Gericht.
    Niemals war ihr der Einsatz allerdings so hoch vorgekommen wie jetzt, als sie für ein winziges, schutzloses Wesen kämpfen musste.
    Carlos’ Miene verriet Mitgefühl und, noch schlimmer, Mitleid. „Du glaubst das tatsächlich.“
    „Und du tatsächlich nicht.“
    Endlich hörte und akzeptierte sie, was er ihr von Anfang an sagen wollte. Sie hatte eine Reihe von Reaktionen erwartet und sich entsprechend darauf vorbereitet, so wie sie einen juristischen Fall vorbereiten würde. Hiermit hatte sie allerdings nicht gerechnet. Offenbar hatten seine Ärzte eine falsche Diagnose gestellt, und seine Weigerung, das auch nur in Erwägung zu ziehen und stattdessen darauf zu beharren, dass sie ihn anlog, verletzte sie tief.
    Seine Reaktion war enttäuschend, denn auch wenn sie sich seit Wochen einredete, ihn nicht zu brauchen, hatte sie doch auf … mehr gehofft.
    Die Küsse von eben bedeuteten ihm offenbar nichts. Sie bedeutete ihm nichts, also musste sie dafür sorgen, dass auch er ihr nichts mehr bedeutete.
    Lilah atmete tief durch. „Ich habe meine Pflicht erfüllt und dich informiert. Ein Vaterschaftstest nach der Geburt wird beweisen, dass ich die Wahrheit sage. Schauen wir mal, wie sich Seine königliche Hoheit dann fühlt.“
    Entschlossen, wenigstens ihren Stolz zu wahren, warf Lilah ihm noch einen bösen Blick zu, ehe sie mit hoch erhobenem Haupt zur Tür ging. Diese Unterhaltung war so viel schrecklicher verlaufen, als sie sich ausgemalt hatte. Natürlich hatte sie keine überschäumende Freude erwartet, doch zumindest eine gewisse Akzeptanz und ein wenig Unterstützung. Sie hatte gehofft, dass Carlos mit ihr wenigstens die praktischen Details besprechen würde, die zu regeln waren, wenn man ein Kind erwartete. Carlos war ein sehr zurückhaltender Mann, doch ein ehrenwerter. Obwohl er ihr seit Wochen die kalte Schulter zeigte, hätte sie doch mehr von ihm erhofft.
    Den Tränen nahe, schloss sie die Tür mit einem leisen, aber festen Klick und wünschte, sie könnte ihr Herz genauso leicht abschotten.
    Das Zufallen der Tür hallte in Carlos’ Ohren wider, als sich die ersten Zweifel meldeten.
    Er lehnte sich gegen den Schreibtisch und starrte dorthin, wo eben noch Lilah gestanden hatte. Sie schien sich so sicher zu sein. Seit er sie vor vier Jahren kennengelernt hatte, hatte er sie immer als eine durch und durch ehrliche Frau erlebt – eine Kämpfernatur, wenn es darum ging, die Interessen des Krankenhauses zu vertreten –, aber stets offen und ehrlich. Das hatte er immer an ihr bewundert. Jahrelang hatte er diese Bewunderung ihres Charakters genutzt, um seine … nun ja, eher niederen Instinkte ihr gegenüber zu unterdrücken.
    Was wäre, wenn …
    Die Möglichkeit, dass er tatsächlich Vater werden könnte, brachte ihn weit mehr aus dem Gleichgewicht als all die Verletzungen, die dazu führten, dass er immer noch humpelte.
    Im Laufe der Zeit hatte er immer wieder Affären gehabt, ohne sich jedoch von den Frauen von seiner Arbeit ablenken zu lassen. Lilah war anders. Ihn beeindruckte es, wie sie sich für das Krankenhaus engagierte, wie sie selbst großzügigen Spendern und Politikern die Stirn bot, wenn es um die Rechte von Patienten ging. Selbst ihm gab sie Kontra, wenn er sich halsstarrig für irgendetwas einsetzte und dabei den Überblick über das Gesamtbild verlor. Sie besaß einen scharfen Verstand und nutzte ihn beruflich sehr geschickt aus.
    Würde sie

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