Prinzessin in Pink
Manuskript in einen Umschlag und schickt es an so eine Ski-Zeitschrift. Ein Heißluftballon und zwei Schwäne fliegen vorbei. Kurz darauf sieht man dann, wie ein Postbote eine Ausgabe der Zeitschrift in T.J.s Briefkasten steckt. Auf dem Titel steht eine Ankündigung über T.J.s Story im Heft! So einfach bringt man Artikel in einer Zeitschrift unter!
»Die Wonder Boys« : Man muss immer eine Sicherungskopie seiner Dateien machen.
»Betty und ihre Schwestern« : s.o.
»Moulin Rouge« : Wenn man ein Theaterstück schreibt, darf man sich nicht in die Hauptdarstellerin verlieben. Erst recht nicht, wenn sie Schwindsucht hat. Außerdem sollte man niemals grüne Flüssigkeiten
trinken, die einem von irgendwelchen Zwergen angeboten werden.
»Die Glasglocke« : Man sollte der eigenen Mutter sein Buch erst nach der Veröffentlichung zu lesen geben (wenn sie nichts mehr dagegen unternehmen kann).
»Adaption« : Zwillingen ist nicht zu trauen.
»Isn’t she great - Die Jacqueline Susann Story« : Verleger lassen sich nicht davon abschrecken, wenn man sein Manuskript auf rosa Briefpapier einreicht. Außerdem: Sex verkauft sich immer.
Wie kann Lilly es nur wagen zu sagen, fernsehen sei vergeudete Zeit?
Und falls ich Medizinerin werde, hat mir mein Fernsehkonsum auch was genützt, weil ich so ungefähr jede Folge von »Emergency Room« gesehen hab.
Und von »M*A*S*H« sowieso.
Dienstag, 6. Mai, T & B
Bis jetzt ein grausamer Tag - in jeder Hinsicht:
1. Mr G hat in Mathe einen Test geschrieben, den ich total versemmelt hab, weil ich mich gestern wegen der ganzen Boris-Lilly-Abschlussball-Sache zu sehr aufgeregt hab, um mich vorzubereiten. Man sollte meinen, der eigene Stiefvater wäre so fürsorglich, einen kleinen Hinweis fallen zu lassen, wenn er einen Test plant. Aber anscheinend würde das gegen den Lehrer-Ehrenkodex verstoßen. Alles klar. Und was ist mit dem Stiefvater-Ehrenkodex, hä?
2. Shameeka und ich wurden schon wieder beim Briefchenschreiben erwischt. Muss tausend Wörter über die Auswirkungen der globalen Erwärmung auf das Ökosystem Südamerikas schreiben.
3. Ich hab keine Partnerin für das Projekt über Erkrankungen + psychische Störungen in Gesundheitslehre, weil Lilly und ich nicht mehr miteinander reden. Sie macht einen auf totale Kontaktverweigerung. Heute ist sie sogar mit der Subway zur Schule statt mit Michael und mir in der Limo. Nicht dass mir das was ausmachen würde.
Und als die Krankheiten ausgelost wurden, die wir recherchieren sollen, hab ich das Asperger-Syndrom gezogen. Wieso kann ich keine coole Krankheit wie Ebola bekommen? Es ist so ungerecht, vor allem jetzt, wo ich doch wahrscheinlich Ärztin werde.
4. Beim Mittagessen hab ich ein Stück Wurst verschluckt, das versehentlich in meine angebliche Käse-Pizza eingebacken war. Und Boris hat die ganze Pause über »Lilly, Lilly, Lilly« auf seinen Geigenkasten geschrieben. Lilly hat sich erst gar nicht in der Cafeteria blicken lassen. Hoffentlich sitzen sie und Jangbu in einem Flieger nach Nepal und nerven uns in Zukunft nicht mehr. Michael bezweifelt das. Er glaubt, dass sie mal wieder auf einer Pressekonferenz ist.
5. Michael hat seine Meinung zum Abschlussball nicht geändert. Nicht dass ich ihn darauf angesprochen hätte. Aber ich kam zufälligerweise mit ihm an dem Tisch vorbei, an dem Lana und die anderen vom Abschlussball-Orga-Komitee die Tickets verkauften, und als Michael sah, wie der Typ, der immer die Maiskörner aus dem Chili pickt, Karten für sich und seine Freundin kaufte, hat er mir zugeraunt: »So ein Spacko.«
Sogar der Typ, der Mais im Chili hasst, geht zum Abschlussball. Alle auf der ganzen Welt gehen hin, nur ich nicht.
Lilly (wo auch immer sie steckt) ist noch nicht zurück. Was wahrscheinlich auch ganz gut ist. Ich glaub nicht, dass Boris es verkraften würde, wenn sie jetzt reinkäme. Er hat im Lehrmittelkabuff ein Fläschchen Tipp-Ex gefunden und malt weiße Schnörkel um die »Lillys« auf seinem Geigenkasten. Ich würde ihn am liebsten schütteln und anschreien: »Hallo! Aufwachen! Sie ist es nicht wert!«
Aber ich hätte Angst, dass seine Wunde wieder aufplatzt.
Außerdem sitzt Mrs Hill (natürlich wegen gestern) vorne am Pult, blättert in Bettwäsche-Katalogen und beobachtet uns mit Adleraugen. Sie hat wegen der Globus-Affäre bestimmt Stress bekommen. Mrs Gupta sieht es nämlich gar nicht gern, wenn auf dem Schulgelände Blut vergossen wird.
Weil ich nichts Besseres
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