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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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herein und brüllte ihm zu, seine Frau sei im Krankenhaus und er soll die Kreide fallen lassen und mitkommen.
    Ich hab Mr G noch nie so verängstigt gesehen. Noch nicht mal, als er zum ersten Mal Grandmère vorgestellt wurde.
    Dann rannten wir drei zur Subway-Station auf der 77. Straße, weil Hans ja immer bis Schulschluss um drei freihat und ein Taxi im Mittagsstau stecken geblieben wäre.
    Ich glaub nicht, dass das Pflegepersonal im St. Vincent Hospital (übrigens lauter total nette und kompetente Leute) jemals so etwas wie die hysterische Prinzessin von Genovia, ihren Bodyguard und ihren Stiefvater erlebt hat. Wir drei stürzten in die Notaufnahme und brüllten so lange Moms Namen, bis endlich eine Schwester in den Flur kam und sagte: »Helen Thermopolis geht es gut. Sie ist bei Bewusstsein und ruht sich aus. Sie war leicht dehydriert und ist zusammengebrochen.«
    »Dehydriert?« Ich kriegte beinahe den nächsten Herzanfall, aber diesmal aus einem anderen Grund. »Wollen Sie damit sagen, sie hat nicht die empfohlenen acht Glas Wasser pro Tag getrunken?«

    Die Schwester lächelte. »Nun ja, sie hat davon gesprochen, dass das Baby ziemlich auf ihre Blase drückt...«
    »Wird sie wieder gesund?«, wollte Mr G wissen.
    »Ist das Baby gesund?«, wollte ich wissen.
    »Beide sind gesund«, versicherte uns die Schwester. »Sie können gerne zu ihr.«
    Und dann führte uns die Schwester in die Notaufnahme - in die echte Notaufnahme vom St. Vincent Hospital, wo alle Leute eingeliefert werden, die in Greenwich Village angeschossen werden oder einen Nierenstein haben!!!!!!!!!!!! Ich hab haufenweise Kranke aus der Nähe gesehen. Einer hatte überall Schläuche stecken und ein anderer kotzte gerade in eine Nierenschale. Ein Student von der NYU schlief seine Alkoholvergiftung aus, eine alte Frau hatte Herzrhythmusstörungen, ein Supermodel war auf Stilettos gestolpert und gestürzt, ein Bauarbeiter hatte eine klaffende Schnittwunde in der Hand und ein Fahrradkurier war von einem Taxi angefahren worden.
    Aber bevor ich mir die Patienten genauer anschauen konnte - Patienten wie die, die ich vielleicht eines Tages selbst behandeln werde, falls ich mich je in Mathe verbessere und Medizin studieren darf -, zog die Schwester den Vorhang um ein Bett zurück, und da lag Mom und war wach und guckte ziemlich genervt.
    Als ich die Nadel in ihrem Arm sah, wusste ich, warum sie so sauer war. Sie hing am Tropf!!!!
    »O Gott, was ist das denn?«, brüllte ich die Schwester an, obwohl man in der Notaufnahme nicht brüllen soll, weil da Kranke sind. »Wenn es ihr gut geht, wieso hängt sie dann am Tropf?«
    »Wir führen ihr nur ein wenig Flüssigkeit zu«, erklärte die Schwester. »Uns geht es schon wieder sehr gut, nicht wahr, Mrs Thermopolis.«
    »Ich hab keine Ahnung, wie es Ihnen geht«, knurrte Mom.
    Also ging es ihr wirklich gut. Ich warf mich auf sie und umarmte
sie, soweit das mit dem Tropf und Mr G, der sie auch umarmte, eben ging.
    »Hey, hey, mir geht es gut.« Mom tätschelte uns beiden die Köpfe. »Macht doch kein Drama draus.«
    »Aber es ist ein Drama«, sagte ich und spürte, wie mir Tränen über die Wangen rollten. Weil es schon ganz schön aufregend ist, wenn man mitten in der Französischstunde erfährt, dass die eigene Mutter ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
    »Unsinn«, protestierte Mom. »Mir geht es gut, dem Baby geht es gut, und sobald die Nährlösung durchgelaufen ist, fahren wir nach Hause.« Sie warf der Schwester einen finsteren Blick zu. »Stimmt’s?«
    »Aber sicher, Ma’am«, sagte die Schwester und zog den Vorhang zu, damit wir vier - Mom, Mr G, mein Bodyguard und ich - ein bisschen Privatsphäre hatten.
    »Du musst echt besser auf dich aufpassen, Mom«, schimpfte ich. »Du darfst dich nicht so überanstrengen.«
    »Ich hab mich nicht überanstrengt«, sagte Mom. »Das lag nur an der verdammten Schweinefleisch-Nudel-Suppe, die …«
    »Was? Etwa die von ›Number One Noodle Son‹?«, rief ich entsetzt. »Mom, sag, dass du das nicht getan hast! So eine Suppe enthält ungefähr eine Million Gramm Natrium! Kein Wunder, dass du ohnmächtig geworden bist! Und dann das ganze Glutamat...«
    »Ich hätte da eine Idee, Eure Hoheit«, raunte Lars mir ins Ohr. »Wie wär’s, wenn wir beide mal losgehen und Ihrer Mutter irgendwo einen frisch gepressten Fruchtsaft holen?«
    Lars behält in Krisensituationen immer einen kühlen Kopf. Das hat er wahrscheinlich während seines Intensivtrainings bei der israelischen

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