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Prinzessin in Pink

Titel: Prinzessin in Pink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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findet, in denen Männer mit entblößtem Oberkörper mitspielen.
    Aber das ist ein anderes Thema. Ihre Antwort auf meine Frage fiel jedenfalls ziemlich gereizt aus. »Och, Mia«, stöhnte sie. »Musst du etwa wieder in Gesundheitslehre irgendeine Krankheit beschreiben?«
    »Ganz genau.« Ich nickte. »Und mir ist jetzt klar geworden, dass du vor aller Welt geheim gehalten hast, dass ich am Asperger-Syndrom leide und dass du mich sogar auf eine Sonderschule für Jugendliche mit Asperger geschickt hast. Aber die Lügerei muss jetzt ein Ende haben!«
    Sie sah mich an. »Du erinnerst dich aber schon noch daran, dass du vor einem Monat felsenfest davon überzeugt warst, das Tourette-Syndrom zu haben?«

    Ich protestierte. »Das war ja wohl was ganz anderes!« Leute mit Tourette-Syndrom erkennt man nämlich an den vielen motorischen und verbalen Ticks, die sie vor ihrem achtzehnten Lebensjahr entwickeln, und als wir das Tourette-Syndrom in der Schule durchgenommen haben, hab ich in jedem Satz mindestens dreimal ›voll‹ oder ›total‹ gesagt, was ja wohl voll ein Symptom für die Krankheit ist.
    Was kann ich dafür, wenn diese verbalen Ticks von unfreiwilligen Körperbewegungen begleitet werden, unter denen ich anscheinend nicht leide?
    »Willst du mir etwa sagen«, fuhr ich fort, »dass ich kein Asperger habe?«
    »Ich garantiere dir, Mia«, sagte Mom, »dass du zu einhundert Prozent US-zertifiziert Asperger-frei bist.«
    Das konnte ich ihr, nach allem, was ich über die Störung gelesen hab, fast nicht glauben.
    »Bist du ganz sicher?«, fragte ich. »Und was ist mit Lilly?«
    Mom schnaubte. »Ich würde niemals so weit gehen, zu behaupten, Lilly sei normal , aber ich bezweifle sehr, dass sie Asperger hat.«
    Verdammt! Mir wäre fast lieber, sie hätte es. Lilly, meine ich. Weil ich ihr dann verzeihen könnte. Also dass sie mich »schwach« genannt hat.
    Aber da sie anscheinend nicht krank ist, gibt es keine Entschuldigung für das, was sie mir angetan hat.
    Ich muss sagen, ein bisschen schade finde ich es schon, dass ich wahrscheinlich kein Asperger hab. Weil meine Fixierung auf den Abschlussball anscheinend doch nichts anderes ist als eine Fixierung auf den Abschlussball und nicht das Symptom für eine Krankheit, für die ich nichts kann.
    Ich hab eben immer nur Pech!

Mittwoch, 7. Mai, frühmorgens, 3.30 Uhr
    Jetzt weiß ich, was ich machen muss. Ich glaub sogar, es war mir die ganze Zeit klar, und ich hab es bloß verdrängt. Kein Wunder übrigens, wenn man bedenkt, wie sehr es mir mit jeder Faser meines Seins widerstrebt. Aber was bleibt mir übrig? Michael hat es selbst gesagt: Er würde zum Abschlussball gehen, wenn die anderen von der Band auch hingingen.
    Ich kann selbst kaum fassen, dass ich so tief gesunken sein soll. Mein Leben geht echt die Kanalisation runter.
    An Schlaf ist jetzt nicht mehr zu denken. Keine Chance. Dazu bin ich viel zu sehr von Grauen erfüllt.
    DAS ATOM
    Offizielle Schülerzeitung der Albert-Einstein-Schule
    * Einstein Lions, ihr seid unser ganzer Stolz *
    Woche vom 12. Mai
     
     
     
    An alle SchülerInnen
     
    Da in den nächsten Wochen die Jahresprüfungen anstehen, möchte die Schulleitung an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich an die Ziele und Leitlinien der Albert-Einstein-Schule erinnern:
    Ausgabe 457/Nr. 28
     
     
     
    Leitlinien
    1. Die Schule stellt einen abwechslungsreichen Fächerkanon bereit, dessen anspruchsvolle akademische Orientierung durch zahlreiche Wahlpflichtfächer ergänzt wird.

    2. Das reichhaltige Angebot an außerschulischen Aktivitäten wird als eine wichtige Ergänzung zum festen Lehrplan betrachtet, da es den SchülerInnen die Möglichkeit bietet, ein vielfältiges Spektrum an Interessen und Begabungen zu entdecken.
    3. Die SchülerInnen lernen eigenverantwortliches Handeln.
    4. Die SchülerInnen lernen Toleranz und Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Ansichten.
    5. Während sämtlicher Prüfungen ist jegliche Benutzung von Hilfsmitteln sowie das Abschreiben bei MitschülerInnen untersagt. Zuwiderhandlungen können mit dem Schulverweis bestraft werden.
    Im Hinblick auf die kommenden Prüfungswochen setzt die Schulleitung die Schülerschaft darüber in Kenntnis, dass Punkt 5 mit aller gebotenen Härte durchgesetzt wird.
     
    Zielsetzung
     
    Es ist erklärtes pädagogisches Ziel der Albert-Einstein-Schule, den SchülerInnen eine Lernumgebung zu bieten, in der sie sich technologisch relevantes und global orientiertes Wissen aneignen können und

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