Prinzessin Kate
und ich war ein einfacher Flugdienstkoordinator«, sagte er. »Ich bin ihm bei mehreren Gelegenheiten begegnet, und er wirkte sehr despotisch und unnahbar. Er schien uns zu verachten und redete nicht mit uns. Ich glaube, Mike kam nach der Hochschule als Trainee zu uns. Er war damals noch sehr jung. Ich war überrascht, als ich ihn kennenlernte, denn er war sehr sympathisch.
Er wollte hoch hinaus, war aber enttäuscht, dass er mit uns Proleten auf dem Boden arbeiten musste«, scherzt Dave. »Aber alle vom Bodenpersonal wollten Flugdienstkoordinatoren werden. Es war ein Job im Managementbereich. Meine letzte Erinnerung an ihn ist die, als ich 1975 nach Malta ging. Er sorgte dafür, dass für unsere Familie in der Trident 3, mit der wir flogen, die vorderen Pullmansitze reserviert wurden.«
Carole und Michael waren bereits ein paar Jahre zusammen, bevor sie in eine moderne Wohnung im Arborfield Close acht Meilen von Heathrow entfernt und direkt nördlich der M 4 in Slough zogen. In jenen Tagen war Slough ein wachsender Industrievorort mit vielen Fabriken. Dort befand sich die Hauptverwaltung von Mars und Citroën, und auch Dulux war dort angesiedelt. Es war nicht der ideale Ort für eine junge Familie, deswegen suchte das Paar nach einem Haus auf dem Land und ließ sich schließlich in dem kleinen Dorf Bradfield Southend nieder.
Acht Monate nachdem sie in ihr neues Heim gezogen waren, heirateten die beiden am 21. Juni 1980 in der 43 Kilometer entfernt gelegenen Pfarrkirche St. James the Less in Dorney, einem Dorf an den Ufern der Themse in Buckinghamshire. St. James the Less war natürlich nicht so groß wie St. Paul’s, aber dennoch ein idyllischer Ort für die Eheschließung der Frau, die Prinz Williams Schwiegermutter werden sollte. Die Kirche ist malerisch und typisch englisch; große Teile des Gebäudes stammen aus dem 12. Jahrhundert, und sie ist mit restaurierten mittelalterlichen Gemälden geschmückt. Carole, 25, kam in einer Pferdekutsche mit ihrem Vater Ronald, damals 49, der sie zum Altar führte. Ihre stolze Mutter Dorothy, 44, saß links in der vorderen Reihe. Auf der anderen Seite des Gangs saßen Michaels Eltern Valerie, 56, und Peter, 59, der einer der Trauzeugen war.
Ronalds Schwester Joyce und Carols Cousine Ann waren abgesehen von den nächsten Angehörigen die einzigen Verwandten, die zur Hochzeit eingeladen wurden. »Carole hatte alles, was man nur haben kann«, erinnert sich Ann. »Ein traumhaftes weißes Kleid, vier Brautjungfern und wunderschöne Blumen. Sie hatten sogar ein Pferd und eine Kutsche. Anschließend fand der Empfang auf einem örtlichen Landgut statt. Es gab ein großes vornehmes Dinner und eine Kapelle. Sie verbrachten ihre Flitterwochen im Ausland, ich kann mich nicht mehr erinnern, wo. Etwas anderes hätte man von ihnen auch gar nicht erwartet.«
Es war Caroles Ehe mit Michael, die alle Hoffnungen der Eltern für die Tochter Realität werden und Carole gesellschaftlich aufsteigen ließ. Auch wenn Michaels Familie nicht im Debrett’s oder Who’s Who aufgeführt war oder auf der Reichenliste der Sunday Times stand, war sie gebildeter und wohlhabender als ihre eigene Familie. Ihre Hochzeit unterschied sich völlig von der ihrer Eltern – der Empfang hatte damals im örtlichen Pub stattgefunden, Dorothy hatte sich ein Ausgehkleid geborgt –, und wäre einer Prinzessin durchaus würdig gewesen.
Catherine Elizabeth Middelton wurde am 9. Januar 1982 mit einem dunklen Haarschopf im Royal Berkshire Hospital in Reading geboren – fünf Monate, bevor Prinzessin Diana Kates zukünftigen Ehemann Prinz William zur Welt brachte. Am 20. Juni jenes Jahres wurde sie in der örtlichen Kirche St. Andrew’s getauft, einem Gebäude aus Flintstein und Kalk, dessen elegantes nördliches Seitenschiff noch heute existiert und das an den Ufern des Pang liegt. Zu dieser Zeremonie trug Michael einen traditionellen dunklen Anzug mit gestreifter Krawatte und Carole ein Laura-Ashley-Kleid mit Blumenmuster. »Auch die Taufe war irgendwie vornehm«, erinnert sich Ann. »Catherine steckte in einem langen weißen Taufkleid, und nach der Taufe fuhren wir zum Landhaus. Catherine war ein bisschen rundlich, mit einem vorwitzigen runden Gesicht.«
20 Monate später wurde am 6. September 1983 ihre Schwester Philippa, genannt Pippa, im selben Krankenhaus geboren. Die beiden Mädchen, die später in Gesellschaftskreisen arroganterweise den Spitznamen »the Wisteria Sisters« (Blauregen-Schwestern) erhielten,
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