Prinzessin Kate
dass ihr ganz besondere Menschen seid. Von euch wird sehr viel erwartet. Ihr werdet mutig, aber selbstlos sein müssen, Führer, aber auch fürsorglich, selbstbewusst, aber auch empfindsam – und all das werdet ihr in den gefährlichsten Situationen überall auf der Welt sein müssen, damit euch Männer und Frauen in jeder denkbaren Situation folgen und auf eure Urteile absolut sicher vertrauen können. Das sind ganz besondere Attribute, aber die Menschen, die ihr befehligen werdet, und auch euer Land, werden nichts weniger von euch erwarten.«
In dieser Nacht, als das Feuerwerk den Himmel erhellte und die Champagnerkorken knallten, nahm William an einem letzten Sandhurst-Ritual teil: Er riss das Band ab, das die Sterne an seiner Uniform bedeckte. Bis Weihnachten waren es nur noch wenige Tage, und Prinz William blickte in eine glänzende Zukunft. Nun wollte die Welt wissen, ob Kate diese Zukunft teilen sollte.
Der zukünftige Oberkommandierende der britischen Streitkräfte hatte am 8. Januar 2006 seine Offiziersausbildung in der Royal Military Academy Sandhurst angetreten. Es war der Tag vor Kates 24. Geburtstag, und er hatte sich von seiner Freundin am Abend zuvor liebevoll verabschiedet. Erst vier Tage zuvor hatten die Turteltäubchen zum ersten Mal jede Vorsicht in den Wind geschlagen, sich in aller Öffentlichkeit geküsst und damit bekundet, wie nahe sie sich nun standen. Dieser Kuss wurde zum Wendepunkt der öffentlichen Wahrnehmung ihrer Beziehung. Zuvor lief nur immer das Gerücht um, dass diese Beziehung auf der Kippe stehe; nun konzentrierten sich die Spekulationen auf die Frage, wann die beiden heiraten würden.
Kate und William begrüßten das neue Jahr in einem Cottage auf dem Landsitz Sandringham, bevor sie am folgenden Tag in die Schweiz flogen. Ihnen war bewusst, dass ihnen bald eine Trennung bevorstand, die länger dauern würde als je zuvor in ihrer Beziehung. Sie mieden die Bars, Restaurants und Hotels in Klosters und blieben diskret im Chalet eines Freundes, wo sie die meiste Zeit allein verbrachten. Das öffentliche Signal ihrer Zuneigung erfolgte am dritten Tag aus einer momentanen Unachtsamkeit heraus, nachdem sie sich am Morgen an den schwarzen Abfahrten versucht hatten. Als sie abseits der Piste die Casanna Alp hinunterwedelten, hielten sie kurz an und gönnten sich eine rührende Umarmung.
Am darauffolgenden Tag flogen sie nach Hause, damit sich William auf seine militärische Ausbildung vorbereiten konnte. Aber Kate hatte eine Überraschung für ihn bereit: eine Abschiedsparty. Um den Prinzen stilvoll zu verabschieden, hatte sie 40 seiner besten Freunde eingeladen. Im Londoner Apartment des Prinzen im Clarence House trank man noch Champagner, dann zog die Gruppe zum Kilo Kitchen & Bar, einem französischen Bistro in Mayfair. Es waren nur noch drei Tage, bis William abreisen musste, und das Paar würde für fünf Wochen getrennt sein.
Der Offizierskadett Wales folgte damit der militärischen Tradition der königlichen Familie. In jüngerer Zeit hatte Prinz Charles sowohl in der Royal Air Force als auch in der Marine gedient, während Prinz Andrew als Hubschrauberpilot sogar aktiv an einem Einsatz im Falklandkrieg teilgenommen hatte. Prinz William kam zusammen mit seinem Vater bei strömendem Regen in der Akademie an und wurde vom damaligen Kommandanten der Akademie, Generalmajor Andrew Ritchie, begrüßt. Nach der Einschreibung kam er wieder aus dem Old College, einem Gebäude der Akademie, heraus. Er trug ein rotes Namensschild und winkte seinem Vater zum Abschied zu. Dann stieß der neue Kadett in seinem Schlafsaal zu seinen Kameraden und packte seine Sachen aus, darunter eine blaue Trainingsuniform, eine olivfarbene Kasernenuniform und die Trainingskleidung.
Die Elite-Militärschule war nach dem Zweiten Weltkrieg ge-gründet worden mit dem Ziel, die reguläre Ausbildung der Armee-offiziere zu reformieren. Sie ersetzte zwei veraltete Einrichtungen, das Royal Military College in Sandhurst und die Royal Military Academy in Woolwich, die Offiziersanwärter ausgebildet hatten. Williams Name stand nun auf einer langen Liste berühmter Rekruten der Akademie, darunter der verstorbene König Hussein von Jordanien, die Sultane von Brunei und Oman, Prinz Michael von Kent und Sir Winston Churchill, wie auch sein jüngerer Bruder Harry, der nun seinen dritten Ausbildungsabschnitt in Sandhurst begann.
William war einer von 270 Kadetten, zu denen auch Alexander Perkins, der Urenkel von Sir
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