Prinzessin Kate
womöglich wieder gekittet sein könnte, war ein Kameraschwenk auf Kate, die glücklich »Back for Good« von Take That mitsang.
Nach dem Konzert allerdings, bei der 250 000 Pfund teuren After-Show-Party, bei der den Gästen Himbeer- oder Cappuccino-Wodka-Gelee und Austern, Hummer und Krabben gereicht wurden, während Akrobaten und Tänzer sich in Käfigen überall im Raum verausgabten und tropische Fische unter der Tanzfläche aus Acrylglas schwammen, sah das schon ganz anders aus. William und Kate kamen getrennt an und sie gingen getrennt, aber drinnen klebten sie förmlich aneinander. William achtete nicht auf Kate, solange er sich mit Joss Stone unterhielt, doch sobald sie auf die Tanzfläche kam, eilte er zu ihr, umarmte sie und küsste sie auf die Lippen. Den Rest des Abends verbrachten sie zusammen und zeigten der Welt so, dass ihre Beziehung wieder intakt war.
Die Nachricht von der Trennung hatte sich erstmals am Samstag, dem 14. April 2007, verbreitet, drei Tage nach Kates und Williams letztem Telefongespräch, nach dem sie mit dem festen Vorsatz, sich vorerst nicht mehr blicken zu lassen, aus der Hauptstadt in ihr Elternhaus in Berkshire geflohen war. Ihre beiden Geschwister waren an jenem Wochenende zu Hause – am Sonntag wurde James 20 Jahre alt –, und die Familie schloss die Reihen um sie. Kurioserweise hatte sich auch Pippa, 23, die kurz vor ihren Abschlussprüfungen an der Edinburgh University stand, gerade von ihrem aristokratischen Freund J. J. Jardine Patterson, dem reichen Erben einer Bankiersfamilie aus Hongkong, getrennt, weil auch der sich nicht binden wollte, und so konnten sich die beiden Schwestern gegenseitig trösten.
Doch an James’ Geburtstag mussten die Middletons eine Reihe von anonymen Angriffen in den Sonntagszeitungen lesen. Dort hieß es, dass Kate wegen der bürgerlichen Herkunft und des fehlenden Stammbaums ihrer Mutter Carole niemals von der Königsfamilie – und in Williams Adelskreisen – akzeptiert werden würde. Es war ein grausamer Rufmord an einer Familie, die eigentlich die englische Mittelschicht verkörperte, und an einer Frau, die wie viele andere auf dem Lande gern Tennis spielt, reitet und mit dem Golden Retriever der Familie spazieren geht. Mit Rückgriff auf Nancy Mitfords Essay The English Aristocracy aus dem Jahr 1954 schrieben die Zeitungen, dass Williams ach so vornehme Freunde angeblich über ihre unfeine Verwendung von Worten wie »toilet« und »pardon« (statt »lavatory« und »what«) spotteten und entsetzt darüber waren, dass sie bei Williams Abschlusszeremonie in Sandhurst Kaugummi kaute. Später kam heraus, dass es ein Nikotinkaugummi war, obwohl dies natürlich für alle, die sie kritisieren wollten, keine Entschuldigung für einen solchen Fauxpas war. Einen weiteren Fauxpas beging Carole angeblich, indem sie die Königin mit den Worten »Pleased to meet you« begrüßte statt mit »Hello, Ma’am« – allerdings war Carole der Königin gar nicht vorgestellt worden.
Der Hof distanzierte sich aus Angst vor einem PR-Desaster sofort von den Berichten und gab der Presse die Schuld an dieser bösartigen Attacke. Doch die königliche Familie ist zuweilen hochnäsig – in Erinnerung ist zum Beispiel eine Äußerung von Lord Charteris, einem Vertrauten der Königin, der die Herzogin von York als »gewöhnlich, gewöhnlich, gewöhnlich, und das war es dann« beschrieb, und von Prinz Charles weiß man, dass er darüber verzweifelte, dass die Menschen nicht mehr »ihren Platz« kennen – es ist also schwer zu beurteilen, wie viel Wahrheit in den Gerüchten steckte.
Jedenfalls war Prinz William so entsetzt über das Gift, das da gegen Carole versprüht wurde, dass er seine Exfreundin anrief, um ihr zu versichern, dass seine Freunde nicht hinter diesem Angriff steckten. Jenes Telefonat, vier Tage nach dem Bruch, sollte sich als erster zögerlicher Schritt zu einer Versöhnung erweisen.
Innerhalb von 24 Stunden, nachdem William in seine Kaserne in Bovington zurückgekehrt war, beschloss auch Kate, dass sie sich der Welt stellen müsse. Die Augen hinter einer Sonnenbrille verborgen, verließ sie um 10.15 Uhr die schützenden Mauern ihres Elternhauses, um sich von James nach London fahren zu lassen. In Jeans – und mit tapferer Miene – machte sie kurz in ihrer Wohnung in Chelsea Halt, um ihren Tennisschläger zu holen, ein Symbol dafür, dass das Leben weitergehen würde. Dann stattete sie ihrem Büro in Kew, Südwestlondon, einen kurzen Besuch ab,
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