Prinzessin meiner Traeume
nachdenklich hinzu, „hast du mir danach keine Ruhe mehr gelassen. Meistens hat es mir nur leichtes Unbehagen verursacht, aber ab und zu war es richtig schlimm - vor allem wenn ich dich gesehen habe. Selbst wenn ich nach all den Jahren einen Blick auf dich erhascht habe, schien es mir, als wäre ich wieder ein junger Student und würde meine Märchenprinzessin betrachten."
Kathryn rieb sich die Schläfen. „Das verstehe ich nicht. Hast du je versucht, eine zufällige Begegnung mit mir herbeizuführen, Jonah?"
„Natürlich nicht." Er klang überrascht. „Ich wusste, dass es nur ein Traum war, der niemals wahr werden würde."
Ihr Herz krampfte sich zusammen. Doch es ergab einen Sinn. Jonah war nicht in sie verliebt gewesen, weil er sie nicht einmal gekannt hatte.
„Es hat einige Frauen in meinem Leben gegeben", fuhr er fort, „aber mit meiner Märchenprinzessin konnte keine mithalten."
„Solche Maßstäbe zu setzen ist nicht fair, Jonah."
„Ich wusste, dass es nichts bringt, ständig an dich zu denken. Trotzdem konnte ich nicht anders - bis mein Vater mir von der geplanten Hochzeit erzählte. Und deswegen war ich an dem Tag da. Ich wollte Abschied nehmen."
Ohne mich je begrüßt zu haben? hätte sie am liebsten gefragt.
„Ich wollte den Traum ausmerzen. Ich wusste, dass es verdammt wehtun würde, aber nur so hätte die Wunde heilen können. Deswegen bin ich an deinem Hochzeitstag da gewesen - um zu sehen, dass du glücklich verheiratet bist, und in die Realität zurückkehren zu können."
Kathryn seufzte. „Welch Ironie des Schicksals, dass ich stattdessen förmlich über dich gestolpert bin! Und so hast du den Gentleman gespielt und mich vor mir selbst gerettet."
„Das war zuerst meine Absicht, ja", erwiderte Jonah trocken.
„Wahrscheinlich sollte ich dir danken. Oder du mir. Denn nach dieser Woche muss dir klar geworden sein, dass ich keine Märchenprinzessin bin."
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Stimmt, ich habe schnell gemerkt, dass du nicht das Mädchen meiner Träume bist."
„Bitte erspar mir die Einzelheiten", erklärte sie betont lässig. „Ich kann es mir lebhaft vorstellen."
Jonah schien gar nicht zuzuhören. „Weil die echte Katie viel mehr war, als die Märchenprinzessin es je hätte sein können. Denn diesmal verliebte ich mich nicht in ein Bild oder einen Traum, sondern in eine Frau."
Ihr stockte der Atem, doch Kathryn rief sich ins Gedächtnis, dass er sich nicht wie ein Verliebter verhalten hatte. „Und das hat dir solche Angst gemacht, dass du meinen Vater zu Hilfe gerufen hast."
„Ja, es hat mir Angst gemacht", räumte Jonah ein. „Weil ich dich so sehr wollte, dass ich nicht mehr beurteilen konnte, was das Beste für dich war. Und ich hatte Angst davor, dass wir beide einen verdammt hohen Preis zahlen würden, wenn du mich nur heiraten würdest, weil Douglas dich verletzt hatte und du wütend auf deinen Vater warst. Allerdings habe ich Jock nicht zu Hilfe gerufen. Ich habe ihn herbestellt, damit er dich davor bewahrt, etwas zu tun, womit du nicht leben könntest. Und ich hatte Recht, nicht?"
„Falls du damit meinst, dass ich bereue, mit dir geschlafen zu haben..."
„Heute Morgen hast du dich aufgeführt, als würdest du zu deiner eigenen Hinrichtung gehen."
„Das stimmt nicht!"
„Für mich sah es so aus, als wärst du wild entschlossen, es durchzuziehen, weil es für dich keine andere Möglichkeit mehr gab. Auf dem Weg hierher wollte ich dir sagen, dass dein Vater jeden Moment auftauchen müsste und du es dir noch anders überlegen kannst. Aber ich wusste weder von der Parade noch von dem Empfang, und plötzlich hatte ich keine Gelegenheit mehr dazu ..." Er machte eine Pause und atmete tief durch. „Ich wünsche mir nichts mehr auf der Welt, als dich zu heiraten, Kathryn. Aber nur, .wenn du dir auch nichts mehr auf der Welt wünschst. Deswegen ist es jetzt wohl höchste Zeit..."
„Den Friedensrichter zu holen und ihm mitzuteilen, dass wir so weit sind", ergänzte Kathryn leise.
Jonah war erstarrt. „Katie?" brachte er mühsam hervor.
„Wir sind ein perfektes Paar. Du bist ein Masochist, und ich bin eine Idiotin. Du wolltest mich unbedingt retten, obwohl dir klar war, dass es schrecklich wehtun würde, und ich wollte dir auf keinen Fall meine Liebe gestehen ..."
Dann lag sie in seinen Armen, und es bedurfte keiner Worte mehr.
Sie hatte keine Ahnung, wie lange der Friedensrichter schon auf der Schwelle stand, doch er lächelte. „Sollen wir
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