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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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weiß ja, wie gestresst du im Moment bist. Mit dem neuen Job und so. Ich übernehme deinen Abwasch. «
    »Danke.« Erfreut nehme ich mir noch ein Stück Pizza.
    »Unter einer Bedingung«, fährt sie fort und grinst von einem Ohr zum anderen. Das wäre ja auch zu schön gewesen.
    »Die da wäre?«
    »Du erzählst mir von David. Und zwar alles, was du weißt.« Ich seufze gequält. Vor meinem inneren Auge erscheint ein riesiger Berg schmutzigen Geschirrs, verkrustete Töpfe und Pfannen, klebrige Milchschaumreste in unzähligen Bechern. »Glaub nicht, dass mir nicht aufgefallen ist, wie sehr du dich am Wochenende damit zurückgehalten hast«, fährt Julia vergnügt fort, »und ich nehme dir das auch gar nicht übel. Obwohl ich nicht gedacht hätte, dass dieser Felix dein Typ ist. Aber na ja, wo die Liebe hinfällt.« Wie bitte? Was sagt sie da? Verwirrt sehe ich sie an und pruste dann los.
    »Wie kommst du denn auf diese absurde Idee?«
    »Wieso absurd? Du schleppst hier einen Typ an, er bleibt das ganze Wochenende und wann immer das Gespräch auf David kommt, lenkst du ab. Wie würdest denn du das interpretieren?«
    »Ist dir aufgefallen, dass Felix ohne Punkt und Komma von Nadja geschwärmt hat?« Sie nickt missbilligend.
    »Natürlich habe ich das bemerkt. Und es hat mir wahnsinnig leidgetan für dich. Aber da wird er schon drüber hinweg kommen. Das ist doch nur eine Schwärmerei für eine unerreichbare Schauspielerin. Die reine Projektion. Du dagegen bist eine Frau aus Fleisch und
Blut. Jemand, den man lieben kann.« Lächelnd tätschelt sie mir den Unterarm. »Er wird schon noch dahinter kommen, keine Sorge.«
    »Julia, ich stehe nicht auf Felix.«
    »Du kannst es ruhig zugeben.«
    »Das würde ich ja. Aber es ist nun mal nicht so.«
    »Bist du sicher?« Sie sieht mich so forschend an, dass ich lachen muss.
    »Selbstverständlich bin ich sicher.«
    »Aber er ist doch eigentlich ganz niedlich.«
    »Das mag ja sein, aber du hast es doch eben selber gesagt: Er ist überhaupt nicht mein Typ.« Auch wenn Felix objektiv betrachtet sicher nicht gerade hässlich ist, mit seinen dunkelblonden, halblangen Haaren, dem schmalen Gesicht und dem schlaksigen Körper, für meine Begriffe ist er irgendwie ein bisschen zu schmuddelig, ohne das jetzt abwertend zu meinen. Und auch zu dünn, wenn ich schon mal dabei bin, oberflächlich zu sein. Ich mag große, breitschultrige Männer, an denen man sich anlehnen kann. Männer wie David. »Aber vielleicht könntest du ja bei ihm dein Glück versuchen«, schlage ich vor. »Ich habe das Gefühl, dass ihr super zusammen passen würdet. Und ihr habt euch doch auch auf Anhieb gut verstanden.«
    »Na hör mal. Wenn er schon nicht dein Typ ist, wie könnte er denn dann meiner sein?«, fragt Julia empört und schüttelt energisch den Kopf. Und natürlich hat sie Recht. Julias Männergeschmack kann man nämlich mit Fug und Recht als sehr außergewöhnlich bezeichnen. Ich würde ihn sogar gewöhnungsbedürftig nennen.
    »Muss es denn wirklich immer ein zwanzig Jahre älterer Glatzkopf mit Bauchansatz sein?«, frage ich und verziehe
das Gesicht, während die Parade von Julias Ex-Freunden vor meinem inneren Auge vorbeizieht.
    »Über Geschmack lässt sich nun einmal nicht streiten«, meint sie schulterzuckend. »Aber, um mal wieder auf das eigentliche Thema zurück zu kommen, warum hast du dich so zurückgehalten, wenn es um David ging?« Entschlossen stehe ich auf und gehe rüber in mein Zimmer. »He, wo gehst du hin?« Mit meinem Vertrag in der Hand komme ich kurz darauf zurück und halte ihn Julia unter die Nase. »Was ist das denn?«
    »Das ist eine Verschwiegenheitserklärung, die ich dämlicherweise unterschrieben habe, ohne sie vorher richtig durchzulesen.«
    »Das sollte man niemals tun«, wirft Julia kopfschüttelnd ein.
    »Was du nicht sagst. Das weiß ich jetzt auch. Mir droht eine Vertragsstrafe von 50 000 Euro, wenn ich irgendwelche Firmeninterna ausplaudere.«
    »50 000«, echot Julia beeindruckt.
    »Jawohl. 50 000 Euro. Das ist der Grund, weshalb ich nicht über David spreche. Nicht, weil ich in Felix verknallt bin.«
    »Das ist ja blöd«, mosert Julia und zieht eine Flunsch, »da arbeitest du beim Fernsehen, und ich hab gar nichts davon … außer Berge von schmutzigem Geschirr?«
    »Ich wasche gleich ab«, verspreche ich ungeduldig. »Für mich ist die Situation viel schlimmer. Ich muss alles, was ich erlebe, mit mir ausmachen. Das ist bestimmt nicht gesund.« Ratlos sitzen wir da

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