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Prinzessin oder Erbse

Prinzessin oder Erbse

Titel: Prinzessin oder Erbse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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Informationen pflanzen und die Stimmungslage checken.«
    »Genau das tue ich ja auch. Man tauscht sich lebhaft darüber aus, ob David ein Lügner und Betrüger ist oder nicht.«
    »Sehr gut.« Matthias nickt zufrieden.
    »Und eine hier im Forum kriegt es überhaupt nicht auf die Reihe, Fiktion und Realität auseinanderzuhalten. Sie argumentiert die ganze Zeit, dass David ja Nadja auch seine Ehefrau verschwiegen hat und deshalb ein Schwein ist. Verstehen Sie?« Das Gesicht meines Chefs zeigt keine Regung. »Sie denkt, David ist Maximilian, und Maximilian ist David.«
    »Na und?«
    »Na und?«, wiederhole ich ungläubig. »Das ist doch wohl ziemlich verwirrt, oder etwa nicht?«
    »Schon möglich«, meint Matthias achselzuckend, »aber nicht so selten. Wir bekommen sogar Bewerbungen von Leuten, die gerne im Castello als Kellner anfangen wollen.«
    »Sie meinen, als Komparsen?«
    »Nein, ich meine als Kellner.«
    »Es gibt Leute, die glauben, was sie da in ihrem Fernseher sehen sei die Realität? Ein echtes Restaurant, in dem ganz normale Menschen arbeiten?«
    »Ja, offensichtlich.«
    »Aber das ist doch vollkommen verrückt!«
    »Dem widerspreche ich nicht.«
    »Aber es ist Ihnen egal.« Er sieht mich an und grinst breit.
    »Sie haben es erfasst. Mich interessiert nur die Quote und dass über uns geredet wird. Alles andere ist mir egal.«
»Du veräppelst mich! Das ist doch verrückt«, ruft Felix, als ich mit ihm in der Mittagspause zur Kantine hinübergehe und ihm von meinem bisherigen Arbeitstag erzähle.
    »Danke! Das ist die Reaktion, die ich erwartet habe. Ich dachte schon, mit mir stimmt irgendetwas nicht.«
    »Du willst mir allen Ernstes weismachen, dass es Zuschauer gibt, die denken, was sich in ihrem Fernseher abspielt, ist die Wirklichkeit?«
    »Nicht alle Zuschauer«, schwäche ich ab, während wir uns mit unseren Plastiktabletts in die Schlange für die Salatbar einreihen, »nur ein paar traurige Ausnahmen. Das hoffe ich jedenfalls.«
    »Eindeutiger Fall von Realitätsverlust.« Kopfschüttelnd häuft er geraspelte Möhren auf seinen Teller. In diesem Moment tritt Nadja, gefolgt von David, durch die gläserne Eingangstür der Kantine. Und gerade jetzt reißt der bisher von dunklen Wolken verhangene Himmel auf, die ersten Sonnenstrahlen seit Wochen fallen durch die Glasscheiben und hüllen das Traumpaar in ein unwirkliches Licht. Was für ein Auftritt. Ein unsanfter Rippenstoß von Felix reißt mich aus meinen Betrachtungen.
    »Au«, mache ich empört und knuffe ihn zurück.
    »’tschuldigung. Ich wollte nur verhindern, dass du auf den Boden sabberst.«
    »Musst du gerade sagen.«
    »Guck uns bloß mal an«, meint Felix kopfschüttelnd und schnappt mir den letzten Schokoladenpudding mit Kirschsoße vor der Nase weg. »Hier stehen wir und warten sehnsüchtig auf einen Blick oder ein Lächeln. Vergeblich. Wir sind schon zwei Loser, was?« Er macht sich
auf den Weg zur Kasse, als Davids Blick plötzlich meinen trifft. Er lächelt und nickt mir zu. Stolz winke ich zurück.
    »Sprich für dich selbst«, rufe ich Felix triumphierend hinterher und starre dann unentschlossen auf das Dessertregal. Grießpudding? Oder Wackelpeter?
     
    »Hey, gut dass du da bist«, begrüßt mich Julia, als ich an diesem Abend nach Hause komme, »du musst mir unbedingt helfen, dieses Wagenrad hier zu vernichten.« Damit weist sie auf den Pizzakarton, unter dem unser gar nicht mal so kleiner Couchtisch komplett verschwindet. »Ich hatte nicht erwartet, dass eine Jumbopizza so groß ist.«
    »Das ist jetzt genau das Richtige.« Erschöpft lasse ich mich auf den alten, abgeschabten Sessel aus dunkelbraunem Leder fallen, den Julia von ihrer Urgroßmutter geerbt hat. »Ich bin total erledigt und habe einen Mordshunger. « Sie öffnet den Pizzakarton und reicht mir ein Stück.
    »Was ist denn da drauf?«, erkundige ich mich und nehme das Riesenteil mit beiden Händen entgegen.
    »Artischocken, Pilze und extra Käse.«
    »Hmmm.« Ich nehme einen großen Bissen und kaue genüsslich. »Köstlich.« In Null Komma nix habe ich das erste Stück weggeputzt und spüle mit dem Rotwein nach, den Julia mir in den blauen Becher einschenkt, aus dem ich normalerweise morgens meinen Milchkaffee trinke. »Oh, ich verstehe.« Ich werfe ihr einen schuldbewussten Blick zu. »Das ist wohl deine subtile Art, mich darauf aufmerksam zu machen, dass ich mit dem Abwasch an der Reihe bin. Sorry.«

    »Schon gut«, sie macht eine wegwerfende Handbewegung, »ich

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