Prinzessin wider Willen
Hofdamen, die sie gebeten hatte zu bleiben. Sie taten, als würden sie sich unterhalten, spitzten jedoch die Ohren, damit ihnen kein Wort entging.
"Sie brauchen das Joggen nicht aufzugeben, weil Sie wütend auf mich sind", sagte Nicolas ruhig und setzte sich vor Janas Schreibtisch. "Einer der Wächter kann Sie begleiten." Drei Abende hatte er darauf gewartet, dass sie vor dem Schlossportal erschien. Doch Jana war nicht gekommen.
"Holzhandel." Sie ignorierte seinen Einwurf. Sie wirkte müde. "Boglandia besteht fast nur aus Wald. Darin liegt ein Vermögen."
"Die Vosnia hat Holzverarbeitung in Betracht gezogen." Er sah von ihren Lippen weg. "Es ging darum, ob wir das Fürstentum in den finanziellen Ruin treiben oder es dadurch ruinieren, dass wir das Land öde und kahl schlagen."
"Ich habe nicht behauptet, dass es eine gute Idee ist", erwiderte sie. "Ich sehe es auch ungern, wenn unsere Wälder zerstört werden. Aber ich wollte wenigstens die Möglichkeit erwähnen."
Er atmete den Duft ihres Parfüms ein, als er sich vorbeugte und einen Brief auf den Schreibtisch legte. "Fürst Rudolph lädt Sie und Ihren Hofstaat für nächste Woche zu einem Diner und einem Ball in seinem Palast ein."
Sie drehte den Brief in ihren Händen.
"Eure Hoheit, geben Sie Rudolph eine Chance." Er zwang sich zu Worten, die wie Säure in seinem Magen brannten.
"Lernen Sie ihn näher kennen."
"Wollen Sie das wirklich?" flüsterte sie.
Einen Moment sah er vor sich die Frau, die er in seinen Armen gehalten hatte, und alles in ihm krampfte sich zusammen. "Ich will das Beste für Boglandia."
"Sagen Sie dem Fürsten, dass wir seine Einladung annehmen", entschied sie endlich, dann wandte sie sich ab und fügte scharf hinzu: "Lassen Sie die Liste mit den Terminen hier.
Sie können gehen!"
Jana fand Nicolas beim Fechten, als sie in die Sporthalle fegte. Sie wartete, bis er seine Maske abnahm und von seinem Partner zurückwich.
"Ich habe es!" Ihre Augen funkelten vor Erregung. "Wir bauen einen Dracula-Freizeitpark!"
"Um Himmels willen, niemals'!" wehrte er entsetzt ab.
"Hören Sie mich an, Nicolas! Das könnte international Besucher anlocken. Vielleicht wäre Disney an einer Beteiligung interessiert." Sie war so aufgeregt, dass sie nicht einmal bemerkte, dass sie ihn Nicolas genannt hatte. "Stellen Sie sich vor, ein gewaltiger Kopf mit Fangzähnen zu beiden Seiten - das ist der Eingang. Im Park haben wir Burgruinen, Fahrten durch ein unheimliches Verlies, ein Riesenrad mit Wagen in der Form von Fledermäusen, Bootsfahrten auf einem Fluss voll Blut. Wir bauen ein Spukhaus und stellen ein paar Särge auf."
"Lieber würde ich alle Bäume in Boglandia fällen, als diesem Vorschlag zuzustimmen. Würde ich diese Idee der Vosnia vorlegen, gäbe es einen Massenauszug."
Sie betrachtete sein ablehnendes Gesicht, seufzte tief auf, zerriss wortlos ihre Papiere und warf sie in die Luft. Dann ging sie hoch erhobenen Hauptes weg.
"Ich versuche es wenigstens!" rief sie über ihre Schulter zurück. "Ich habe noch nicht festgestellt, dass jemand anderer das auch macht!"
"Fledermausguano", sagte Jana triumphierend, als Nicolas sich verbeugte und auf sie zutrat, um sie in den gewaltigen Speisesaal von Prazlovs Palast zu geleiten. Nicolas sah sie verwirrt an. "Wie bitte, Madam?"
Heute Abend trug sie ein rubinrotes Seidenkleid, das sich um ihre kurvenreiche Figur schmiegte und ihre Wangen rosig erscheinen ließ. Rosa Perlen, die wie winzige Blumen angeordnet waren, schimmerten an ihren Ohren und an ihrem Hals. Ihre schwarzen Locken hatte sie hoch aufgetürmt. Lose Strähnchen fielen über ihre Schläfen und ihren Nacken. Nicolas hatte sie noch nie so schön gesehen.
"Boglandia ist völlig von Fledermaushöhlen durchsetzt", erklärte sie, und ihre Augen funkelten. Gemessenen Schrittes folgten sie Fürst Rudolph und seiner Mutter in den Speisesaal.
"Folglich müssen wir tonnenweise Fledermausguano haben!"
"Jana", murmelte er aus dem Mundwinkel, während sie ihre Köpfe vor Prazlovs Adel neigten. "Wovon sprechen Sie?"
"Dünger!" Lächelnd ließ sie sich von Rudolph ihren Platz zuweisen und wandte sich sofort wieder an Nicolas.
"Fledermausguano ergibt einen fabelhaften Dünger. Denken Sie nur, Nicolas, die halbe Welt wäre unser Markt!"
Nicolas Gedanken überschlugen sich. "Die Fledermaushöhlen befinden sich hauptsächlich in den fürstlichen Wäldern." Er blickte in seine Suppenschale. "Alle Gelder würden an die Krone gehen."
"Das bedeutet
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