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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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beruhigenden Tatsache der direkten Neubildung klang ihm das dauernde Knirschen sehr unangenehm in den Ohren.
    Er gelangte gerade zu der Überzeugung, dass nichts Größeres als die unglückliche Schnecke sich auf der Oberfläche des Planeten frei bewegte, als sich etwas, das nicht zur Besatzung der Station gehörte, zwischen ihn und das nächste Gebäude schob.

4
    TROTZ DES VERTRAUENS, das Evan in die Fähigkeiten des MFW setzte, wurde er eingeschüchtert. Das Wesen war doppelt so groß wie sein Anzug. Der Körper schmiegte sich um eine einzelne rotierende Kugel, die mit einer Substanz geschmiert wurde, die wie Glyzerin aussah. Die Kugel passte genau in eine große Fassung auf der Unterseite der Kreatur. Indem er die Kugel wie ein Kugellager einsetzte, konnte der Prismat sich mit erstaunlicher Gewandtheit drehen und wenden. Die Kugel war durchscheinend, und Evan erkannte deutlich die dendritischen Einschlüsse darin.
    Vier dunkle rote Augen funkelten ihn an wie riesige Rubine. Sie umgaben einen sich windenden kräftigen Silikatstamm. Die Spitze der dicken Protuberanz war mit sägegleichen Klingen bewehrt.
    »Ein riesiger Karnivore oder sein Äquivalent in der Nahrungskette«, stellte Evan mit angespannter Gelassenheit fest. »Ich vermute, es kann uns nichts tun.«
    »Natürlich nicht. Es versucht es jedoch. Seine Aktion dürfte einige Aufschlüsse liefern.«
    Der Anzug hatte recht mit seiner Vermutung. Die Kugel drehte sich, wirbelte Sand und Partikel des Bodens und seines Belags hoch, als der rollende Killer angriff. Gleichzeitig stieß der biegsame Stamm gerade wie eine Lanze nach vorn, und die Sägeklingen an der Spitze richteten sich auf. Das Ding hatte auch noch einen weiteren Trick auf Lager, der Evan völlig überraschte.
    Ein halbes Dutzend glasähnlicher Kabel bildete sich an dem Körper und schoss heraus, um den MFW wie mit einem Lasso einzufangen.
    »Ihre Lebensfunktionen beschleunigen sich«, warnte der Anzug. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, solange Sie sicher in mir eingeschlossen sind.«
    »Das weiß ich.« Evan ärgerte sich, dass der Anzug es für nötig hielt, ihn zu beruhigen, und er war wütend auf sich selbst, dass er darauf reagierte wie ein Kind. Er versuchte sich zu beruhigen. Der Puls verlangsamte sich wieder.
    Trotz des von den Kabeln ausgeübten Zugs gab der Anzug nicht nach. Gewicht und Stabilisatoren hielten ihn aufrecht an Ort und Stelle. Es gab ein splitterndes Geräusch, als die Stammlanze die Brust des Anzugs traf. Scharfe Silikatsägezähne schrammten über die Durlex-Oberfläche. Sie hätten alles in eine blutende Masse verwandelt, aber die äußere Hülle des MFW wurde nicht einmal angekratzt.
    Evan schaute interessiert zu, während die vergeblichen Angriffe andauerten. Als er den Eindruck hatte, dass der Anzug genügend interessante Daten aufgezeichnet hatte, meinte er: »Mach Schluss! Wir haben hier genug Zeit vertrödelt.«
    »Ja, Sir.«
    Der Karnivore setzte die Angriffe fort, obwohl seine Zähne sich an dem Durlex fast völlig abgewetzt hatten. Er musste abgeschreckt werden. Eine kleine Röhre schob sich unter Evans linkem Arm hervor; ein Knistern, gefolgt von einem grellen Lichtblitz. Die sechs Kabel zuckten zurück, und das Monster duckte sich, wobei es wie wild auf seiner Kugel hin und her wackelte. Es kippte um, wobei die Kugel rotierte und Sand in die Luft schleuderte, als sie sich wieder aufzurichten versuchte. Als das Ding endlich wieder stand, drehte es sich auf der Stelle um und raste in den Wald, wie betrunken schwankend und durch das kristalline Unterholz brechend oder von den Gebilden abprallend, die zu groß waren, um überrollt zu werden.
    »Was hast du eingesetzt?«
    »Einen starken elektrischen Schlag, Sir. Ich wurde darauf programmiert, in meiner Wahl der Waffen sehr einfallsreich zu sein. Die üblichen Verteidigungsmaßnahmen wären hier nicht besonders nützlich gewesen. Ein Laserstrahl hätte zum Beispiel per Reflexion zu uns zurückgeschickt werden können. Aber ein starker elektrischer Schlag stört das interne System siliziumhaltiger Photovoren. Die Ergebnisse sind zufriedenstellend mit dem zusätzlichen Vorteil, dass eine hier vorhandene Lebensform nicht unnötigerweise getötet wird. Manchmal ist es besser, Verwirrung zu stiften als zu töten.«
    »Ich bin sicher, dass die Konservationisten, die dich entwickelten, ihre Freude hätten«, murmelte Evan. Er suchte den Untergrund vor sich ab. »Gibt es sonst noch was, das uns bedrohen

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