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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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insektenresistent«, murmelte er.
    »Normalerweise sind sie das auch«, erwiderte der Anzug. »Dies ist jedoch keine normale Welt. Die Lebensformen haben im Lexikon der Entdeckungen des Commonwealth keinerlei Vorläufer oder vergleichbare Erscheinungen. Es ist eine einzigartige Umgebung, die einzigartige Gegenmaßnahmen erforderlich macht.«
    »Welche zu treffen die Besatzung offensichtlich nicht bereit war. Das ist eindeutig klar.«
    Er wandte sich brüsk ab und schaute sich das Loch in der Wand noch einmal an. »Ich möchte bloß wissen, wie das funktioniert.«
    Aus der Achselhöhle seines rechten Anzugarms schob sie ein Probenschlauch heraus und bohrte sich in den Plastikmatsch, inhalierte kurz und zog sich zurück. Einige Minuten verstrichen, während das Analyselabor innerhalb des Anzugs seine Arbeit verrichtete. Die Antworten tauchten kurz danach auf dem Visorschirm auf, und zwar in Gestalt langer komplizierter Moleküle, die unter seinen Augen auseinanderbrachen.
    »Polycyanoacylate sind zäh, aber sehr anfällig für Veränderungen, ein großer Teil an Kalium fehlt. Wenn die kleinen Lebewesen das auch noch entfernen, dann verwandelt der Rest der Wand sich in Schutt.«
    »Warum Kalium?«
    »Wer weiß?« meinte der Anzug. »Vielleicht nehmen sie es auf, um ihre innere elektrische Leitfähigkeit zu erhöhen.«
    »Vielleicht.« Er schaute in den Raum. »Ich möchte trotzdem wissen, was mit der Besatzung passiert ist.«
    Er fand drei Mitglieder wenige Minuten später im nächsten Raum, wo die Sende- und Empfangsgeräte installiert waren.
    Wie die äußere war auch die Tür zur inneren Kammer von innen verschlossen worden. Anders als die äußere war sie irgendwie überwunden worden; das Schloss war aufgebrochen. Eine Gestalt lag auf der Tiefraum-Transmitterkonsole. Vielleicht hatte der Mann versucht, eine letzte verzweifelte Nachricht abzusetzen. Evan konnte darüber nur Vermutungen anstellen, denn der Mann war genauso tot wie seine Gefährten.
    Die Gestalt war kaum als männlich zu identifizieren.
    Das Fleisch war intakt, aber sämtliche Knochen waren von innen aufgefressen worden. Auch hier ein Hunger nach Kalium und auch nach Kalzium, vermutete Evan. Die Fleischhülle, die übriggeblieben war, befand sich in keiner guten Verfassung. Er war froh über den Anzug, der die Luft filterte, die er atmete. Silikate Formen oder nicht, offenbar waren genügend simple Bakterien vorhanden, um den Fäulnisprozess in Gang zu setzen.
    Der Lebensstrahl des Mannes war intakt. Das Licht, das aus einem winzigen Sensor in seinem rechten Handgelenk hervorpulsierte, war nur schwach und blassrot und wies darauf hin, dass der Strahl schon seit einiger Zeit aktiv war.
    Die Theorie hinter den Strahlen war einfach und direkt. Jede Bedrohung, Gefahr oder Angriff, der den Inhaber des Strahls hinreichend in Mitleidenschaft zog, aktivierte das Gerät, welches starke Signale aussandte, die Hilfe herbeiholten. Jeder, der auf einer neuen Welt unterwegs war oder dort arbeitete, musste sich einen Strahl einsetzen lassen. Trotz des Schutzes, den sein MFW ihm bot, trug Evan einen Strahl am Handgelenk.
    Aber auf Prisma war niemand mehr da, der darauf hätte reagieren können.
    Der zweite Insasse der Kammer zeigte ebenfalls das pulsierende Licht. Der dritte hingegen nicht. Seine Batterie hatte vorzeitig den Geist aufgegeben.
    »Ich nehme an, sie haben überhaupt keine Nachricht absenden können.«
    »Nein, Sir«, sagte der Anzug leise. Ein Laserzeiger leuchtete auf und lenkte Evans Aufmerksamkeit wieder auf die Konsole.
    Zwei kaum sichtbare durchsichtige Fäden hatten ihren Ursprung in einem tannenzapfenähnlichen Gewächs, das an der Rückseite der Konsole klebte. Sie schlängelten sich an der Konsole hinauf und verschwanden in einem winzigen Loch im Metall. Evan berührte sie, und sie zitterten leicht.
    Indem er auf spezielle Werkzeuge verzichtete, benutzte er eine Hand, um die hintere Abdeckung wegzureißen, und zog unwillkürlich die Hand zurück, als ein großes Knäuel aus feinen Fäden auf den Fußboden hüpfte. Sie schlängelten sich hin und her, verknoteten und streckten sich, während sie neuen Halt suchten.
    Was er von dem komplizierten Innenleben der Kommunikationskonsole sehen konnte, war zu Mus verarbeitet worden. Chips und Schaltkreise endeten in blasenwerfenden feuchten Faserenden.
    »Probe.«
    Das Saugrohr trat ein zweites Mal in Aktion. Fäden wurden zu Analysezwecken abgerissen, untersucht und wieder ausgespuckt.
    »Yttrium«,

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