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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sich drehenden Wiese war auch nicht eine Andeutung von Grün zu sehen.
    Demnach waren sie alle Photovoren. Er fragte sich, ob die Rotoren eine bestimmte Funktion hatten. Vielleicht bliesen die Winde auf Prisma aus der Sonne, und die Minipropeller sorgten dafür, dass jede Pflanze das Gesicht der Sonne zuwandte. Etwas Neues fesselte seinen Blick: Stellen, wo die Rotorblätter weggefressen worden waren.
    Eine kurze Suche führte zu mehreren Schleifern; winzige schwarzweiß gepunktete Käferwesen, die mit Mundwerkzeugen ausgerüstet waren, die wie Schleifbänder funktionierten. Gleichzeitig mit ihrer Entdeckung erhielt er die Erklärung für die Rotoren. Seine Vermutung hinsichtlich der Orientierung zur Sonne hatte weit daneben gelegen. Jede steife Brise versetzte die Rotoren in Drehung, die damit die gefräßigen Käfer abschüttelten. Sie mussten wieder an den Stengeln hinaufklettern. Daher war die Ausstattung mit dem Rotor dazu gedacht, das Abschleifen in einem vertretbaren Rahmen zu halten. »Warum fressen sie?« fragte er sich laut. »Wenn diese Gebilde reine Photovoren sind, dann ist in ihnen keine organische Substanz enthalten.«
    »Die Schleifer sind ebenfalls Photovoren«, informierte der Anzug ihn. »Sie sind auf die Mineralsalze scharf, welche in den kleinen Gewächsen konzentriert vorhanden sind. Solche Salze sind notwendig für eine gründliche Körperentwicklung und -funktion. Einzelheiten über die Chemie kann ich noch nicht liefern. Sie waren nicht in meinem Programm enthalten.«
    Das war zu erwarten gewesen, denn der Forschungstrupp hatte sich bisher mit solchen Details noch nicht befasst, dachte Evan. Er fragte sich, wie diese >Käfer< sich wohl vermehrten. Legten sie Eier oder Glasfäden oder was? Die Möglichkeiten waren zahllos und verwirrend. Er war innerlich dankbar, dass er kein Biologe und somit nicht mit der Erforschung dieser Welt betraut war.
    Er richtete sich auf und machte sich auf den Weg zum Camp.
    Eine Mauer aus Regenbögen blockierte seinen Weg, ein gekrümmtes Gitterwerk aus blassgrünen Kristallen, die zu schön waren, um zertreten zu werden; sorgfältig suchte er sich einen Weg um sie herum. Als er sich näherte, zitterten die klingenähnlichen Gebilde deutlich sichtbar. Er informierte sich mit Hilfe einiger interner Angaben. Es wehte kein Wind. Aber die Klingen waren ganz eindeutig in Bewegung. Außerdem nahm sein Helm ein hohes Summen auf.
    »Was tun sie?« erkundigte er sich wachsam.
    »Sie sind eine bewegliche Gestalt, die in ihre Wachstumszone eingedrungen ist. Insofern stellen Sie eine Bedrohung dar. Die Pflanze reagiert. Sehen Sie rechts an sich hinunter. Eine weitere bewegliche Wesenheit befindet sich ebenfalls in dieser Zone.«
    Evan durchsuchte die kleineren Gewächse rund um die Basis des Regenbogenstraußes, bis er ein Wesen fand, das aussah wie eine Schnecke, die in einem Amethyst eingeschlossen war. Es befand sich in direkter Nähe der rosafarbenen und regenbogenbunten Klingen. Plötzlich verharrte es und begann zu zittern. Während Evan das Gebilde noch fasziniert betrachtete, zerbrach die rote äußere Schale. Die aus Kohlenstoffverbindungen bestehende Schnecke wurde sofort von einem halben Dutzend wurmförmiger Wesen angegriffen, die sich durch den sandigen Boden nach oben wühlten und an dem ungeschützten Fleisch zu zerren begannen, das vibrierend inmitten der Fragmente tiefroten Silikates auf dem Boden lag.
    Evan machte zwei Schritte nach rückwärts. Das Summen hörte auf. Die Regenbogenwand vibrierte nicht mehr.
    »Ultraschall«, sagte der Anzug. »Ein nützlicher Verteidigungsmechanismus auf einer Welt voller Silikate.«
    Während er die Hecke großräumig umging, setzte Evan seinen Weg zum Gelände der Station fort, wobei seine mechanischen Beine die Distanz in großen Schritten überwanden.
    Es war unmöglich, einen Schritt zu tun, ohne etwas zu zerstören. Durchsichtige Bläschen mit einem Durchmesser von nicht mehr als drei Zentimetern, die einzelne Tropfen eines chlorophyllhaltigen Materials enthielten, bedeckten den Untergrund. Die Bläschen dienten dazu, das Sonnenlicht zu intensivieren, das auf die energieproduzierende Materie in ihrem Innern traf.
    Bei jedem Schritt zerquetschte Evan Dutzende von ihnen mit den Füßen, aber er konnte es nicht verhindern. Glücklicherweise war dieser Bodenbelag außerordentlich regenerationsfähig. Als er sich umschaute, sah er mit an, wie die Bläschen sich neu bildeten, nachdem sie zerbrochen waren. Dennoch, trotz der

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