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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Busck wackelte weiterhin langsam auf sie zu, wobei er aufgeregt summte. Evan war überzeugt, er könne ihn auch dann abhängen, wenn er auf einem Bein hüpfte, erst recht auf zwei gesunden. Er studierte das Wesen eingehend und vergebens auf ein Anzeichen für irgendwelche Angriffswaffen hin. Wenn es sich um einen Säurespeier handelte, dann blieb das verräterische Sprühorgan den Blicken völlig verborgen. Auf jeden Fall, so hatte Azur ihm versichert, sollte sein Anzug auch den stärksten Säuren widerstehen können.
    Er bückte sich, um seinen Freund zu beruhigen, und fühlte sich zum erstenmal so unsicher und allein wie während einer Trennung. Aber Azur schien nur an Flucht zu denken.
    Möglich, dass die herannahende Kreatur ihn an Masse übertraf, aber bestimmt nicht Evan, der ein Mehrfaches an Masse auf die Beine brachte. »Was ist denn los? Das sieht aber nicht besonders… «
    Die Lichtkugel, die plötzlich den Lagerplatz ausfüllte, war ebenso intensiv wie unerwartet. Es war so, als hätte jemand zu ihren Füßen ein Dutzend Magnesiumfackeln angezündet. Evan war kurzfristig geblendet, da er seine Sonnenbrille für die Nacht abgenommen hatte; der Effekt wurde noch durch die reflektierenden Oberflächen der Waldpflanzen verstärkt.
    Er stolperte rückwärts, rieb sich die gepeinigten Augen mit beiden Händen, bis er gegen die feste Masse eines großen Kondariten prallte. Sofort begann der Stamm hinter ihm zu vibrieren, und er stolperte davon. Mittels Vibration konnte ein Kondarit einiges an Hitze erzeugen. Es war eine Defensivmaßnahme und sollte Neugierige abschrecken, deren Leitfähigkeit durch die innere Hitze in Unordnung geriet. Es ist schwer, auf etwas herumzukauen, das einem den Mund verbrennt.
    Nach und nach verschwand die Wolke von Supernova von den Innenseiten der Augenlider. Gerade als er wieder sehen konnte, wurde der Lichtblitz wiederholt. Aber diesmal hatte er sich von dem Busck halb abgewendet. Mit einem Arm die Augen bedeckend, tastete er in seinen Habseligkeiten herum, bis er seine Sonnenbrille entdeckte. Sie sollte ihm einiges an Schutz gewähren.
    Er konnte genau abpassen und daher vorhersagen, wann der Busck wieder seinen Blitz erzeugte, da sein Puls ziemlich regelmäßig war. Er war auf ihn zugekommen und hatte die Aufmerksamkeit, als Evan zurückwich, Azur zugewandt. Zu Evans Schrecken und Überraschung stand der kleine Alien, anstatt zu fliehen, wie er es verkündet hatte, unbeweglich auf dem Fleck, auf dem er gelandet war.
    »Azur, renn! Warum läufst du nicht weg?« Idiot! schalt er sich selbst. Du bist ja gar nicht eingestöpselt. Die Unbeweglichkeit seines Gefährten blieb ihm ein Geheimnis.
    Vor allem zumal klar wurde, dass der Busck es auf ihn abgesehen hatte. Als er sich näherte, erhob sich der Busck langsam auf seinen vier Beinen. Sie schienen auszufahren wie hydraulische Säulen, anstatt sich zu entfalten oder aufzurollen. Alle zwei Minuten erzeugte das Wesen einen weiteren grellen Lichtblitz, wobei der halbkugelförmige Körper wie eine Sammellinse funktionierte.
    Man musste kein Biologe sein, um die Absicht des Raubtiers zu erkennen. Es hob sich so weit über den Boden, bis Azur sich unter ihm befand, und würde sich einfach fallen lassen und ihn unter sich begraben. Evan hatte keine Lust, sich die saugenden und reißenden Mundwerkzeuge vorzustellen, die unter der Glaskuppel verborgen sein mussten, Mundwerkzeuge, die Azur lässig auseinanderreißen würden.
    Sein Freund rührte sich noch immer nicht. Die Logik schuf eine rasche Verbindung zwischen Azurs Reglosigkeit und den periodischen Lichtblitzen. Die Wellenlänge der Blitze waren stark genug, seinen Gefährten zu lähmen, indem der Blitz durch die Silikatoptiken eindrang, um das Hirn dahinter zu betäuben. Evan hatte schon von Tieren gehört, die unter Verwendung von Schall ihre Gegner lähmten, aber dies war das erste Mal, dass er einem Raubtier begegnete, das Licht dazu einsetzte, um Beute zu machen.
    Der Busck hatte seine Position direkt über dem besinnungslosen Azur erreicht und schickte sich an, herunterzusinken. Wie seine Gangart war auch das Absinken ein langsamer, träger Vorgang. Die Lichtblitze schmerzten, aber Evans Augen waren für ihre Wellenlänge nicht so empfänglich wie die der Bewohner dieser Welt. Er reagierte schnell.
    Mit einem Gefühl des Unbehagens, das jemand haben mochte, der die Hand unter eine hydraulische Presse legte, griff er nach vorn zwischen den Beinen des Buscks hindurch. Während er

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