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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sollten uns nicht zurückziehen, ehe wir uns über Natur und Herkunft der möglichen Gefahr informiert haben.« Er brauchte nicht hinzuzufügen, dass weder er noch die Ärzte zum Rennen gebaut waren.
    Evan versuchte, etwas in dem dichten Unterholz zu erkennen. Ein Feuer konnte es nicht sein. Es gab nichts, das brennen konnte. Überdies sah er weder Rauch noch Flammen. Plötzlich zerschellten zwei große Silikatbäume zu seiner Linken. Eine sirupähnliche Flüssigkeit sprudelte aus den Stümpfen empor. Evans Augen weiteten sich.
    »Ein Shervan! « schrie der Bibliothekar, während er sich umwandte und verzweifelt Deckung suchte. Aber es gab keinen Schutz vor einem Shervan. Man sorgte lediglich dafür, dass man ihm aus dem Weg ging.
    Evan hatte einige große Lebensformen kennengelernt, seit er auf Prisma gelandet war, und er sperrte bei dieser – der bei weitem außergewöhnlichsten – nur Mund und Nase auf. Was er anfangs für lange dicke Tentakel hielt, die in undurchsichtiges Glas eingegossen waren, entpuppte sich bei näherem Hinsehen als Münder an den Enden muskulöser Hälse. Jedes Maul war mit einer funkelnden Reihe rotierender Sägezähne ausgestattet, die unabhängig voneinander funktionierten. Er zählte zwölf gierig schnappende Kieferpaare, die aus einem unförmigen massigen grauen Körper ohne sichtbare Augen, Ohren oder irgendwelche anderen Sinnesorgane herauswuchsen. Er bewegte sich auf einer Reihe flacher Teller vorwärts, die in einem endlosen Band den Körper umliefen und den ganzen Organismus mit erstaunlichem Tempo dahineilen ließen.
    Ehe Evan und seine Gefährten auseinanderrennen konnten, wurde einer der Krieger von einem der grässlichen Münder gepackt. Zwei weitere Münder griffen ihn sofort von den Seiten an, während er sich hilflos im Griff des ersten Mauls wand und krümmte. Die Zerfleischung war eine Sache weniger Augenblicke, doch nicht bevor der zum Untergang verurteilte Krieger es geschafft hatte, eines der Mäuler mit den sägeähnlichen Zähnen zu verletzen.
    Evan rannte um einen Baum herum und schaute nach hinten statt in die Richtung, in die er davonlief. So bemerkte er auch das Maul nicht, das ihn erwartete, bis er den Schmerz spürte. Die Zähne des Shervan durchdrangen seinen Foroporenpanzer und rissen fast den ganzen unteren Teil weg. Sie fetzten auch ein ziemlich großes Stück aus dem Bauch heraus. Er stolperte rückwärts und starrte auf seine freiliegenden Eingeweide.
    Ein weiterer Krieger griff in den Kampf ein und verbiss sich mit den Zähnen in dem Hals, wobei das Knirschen der rotierenden Zähne Evans Ohren zu zerreißen schien. Fleisch und Silikatscherben flogen durch die Luft. Das Maul wandte sich der neuen Bedrohung zu.
    Irgendwie rannte er weiter, trotz des klaffenden Lochs im Bauch. Der Shervan verfolgte ihn in teuflischer Eile. Er biss wieder, diesmal in die Brust, und wirbelte Evan herum. Knochen splitterten, als der Druck größer wurde. Der Krieger, der ihn befreit hatte, griff erneut an und schaffte es diesmal, den Hals vollständig zu durchtrennen.
    Ein menschlicher Körper kann nur einen gewissen Grad von Beschädigung ertragen, bevor das Gehirn ihn stillzulegen beginnt. Das letzte, woran Evan sich erinnerte, war das Gefühl, nach hinten zu kippen. Dann lag er da, immer noch halb bei Bewusstsein, und versuchte dem Verlauf der Schlacht zu folgen.
    Der Shervan schien sich abzuwenden. Nachdem er ein Maul völlig verloren hatte und zwei weitere schwer beschädigt waren, hatte er sich offensichtlich entschlossen, nach einer weniger wehrhaften Beute Ausschau zu halten. Evan sah den ersten Arzt, der begonnen hatte, die verschiedenen Wunden zu behandeln. Mindestens ein Krieger war getötet und verschlungen worden, aber ansonsten hatten seine übrigen Kameraden den Angriff überlebt.
    Unglücklicherweise, dachte er noch, während er völlig das Bewusstsein verlor, bestand er selbst nur aus Fleisch und Blut.
    Sie fanden ihn reglos auf einem Flecken Quickgras liegen, wo er umgefallen war. Um den Gesamtumfang seiner Verletzungen festzustellen, schnitten die Ärzte schnell die restliche Foroporenpanzerung herunter. Nach dem, was sie über organische Lebensstrukturen wussten, waren die Verletzungen erheblich.
    Um jene Art von Verfall und Infektionen zu vermeiden, denen Weichwesen ausgesetzt waren, versiegelte der zweite Arzt den Verletzungsbereich sofort mit einem dünnen aseptischen Film. Blut füllte schnell die beiden Fleischwunden. Selbst den Kriegern war klar,

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