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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aufgewacht wäre?«
    »Du musst mehr Vertrauen haben.« Der Bibliothekar ergriff zum erstenmal das Wort, seit Evan wieder aufgewacht war. »Diese Ärzte sind die geschicktesten ihrer Art.«
    »Deine Augen sind sehr einfach aufgebaut und fast identisch mit vielen, die wir untersucht haben«, erklärte der zweite Arzt. »Die Veränderungen waren nicht sehr umfangreich. Und wir können deine alten Linsen sofort wieder einsetzen, wenn du uns darum bittest.«
    »Sehr einfach! Mein Gott, was könntet ihr alles vollbringen, wenn ihr Zugang zu einigen grundlegenden biologischen Tests hättet! Welche anderen Operationen könnt ihr sonst noch ausführen?«
    Der erste Arzt tat einen weiteren Schritt auf ihn zu. »Wir haben ausführlich darüber nachgedacht. Wenn du möchtest, können wir…«
    Evan wich hastig zurück. »Nein, nein, ihr habt schon mehr als genug getan!« Er schaute blinzelnd in die auf wunderbare Weise veränderte Welt um sich. »Und ihr seid sicher, dass ihr meine ursprüngliche Sehfähigkeit wiederherstellen könnt, wenn ich es will?«
    Der Arzt zeigte Evans Linsen ein zweites Mal. »Das ist wohl sicher. Deshalb werde ich sie behalten.« Mit einer Geste, die kaum zu deuten war, schob er sie wieder in die kleine Körpertasche zurück.
    »Ich hoffe doch sehr, dass du dich dafür entscheidest, deine neuen Linsen zu behalten«, sagte der zweite Arzt. »Es wäre eine Schande, eine so komplizierte Arbeit rückgängig zu machen.«
    »Ich werde darüber nachdenken«, versprach Evan. »Unterdessen versprecht mir, dass ihr keine Überraschungsoperationen an mir durchführt. Ganz gleich, wie sehr ihr davon überzeugt seid, dass es zu meinem Vorteil wäre.« Die Ärzte versprachen es. Widerstrebend, wie es Evan erschien.
    »Wenn wir dich von unseren Absichten vorher in Kenntnis gesetzt hätten, hättest du es uns dann gestattet, die Operation durchzuführen?« fragte der zweite Arzt.
    Evan schluckte. »Sieh mal, ich war fast einen ganzen Tag und eine Nacht lang bewusstlos. Es wird allmählich Zeit, dass wir weiterziehen. Und keine Operationen während ich schlafe, in Ordnung?«
    Sie marschierten durch den Wald und ließen den Fluss weit hinter sich. Es war später Nachmittag, als Azur von der Spitze der Gruppe zurückgerannt kam. Anstatt sofort zu antworten, hockte er sich auf die Hinterbeine und lauschte angestrengt.
    »Was ist los?« fragte der Bibliothekar ungeduldig.
    »Ich wünschte, wir hätten zur Bestätigung einen Redner bei uns.«
    Das war in der Tat Wunschdenken, wusste Evan. Die hochaufragenden Redner waren weniger beweglich als die anderen Mitglieder der Assoziation, was ja der Grund dafür war, dass keiner mitgenommen worden war.
    »Um was zu bestätigen?«
    »Das etwas auf uns zukommt. Sehr schwache Ausstrahlungen. Nicht intelligent.«
    Plötzlich ertappte Evan sich dabei, wie er zusammen mit seinen Gefährten die Gewächse in der Umgebung eingehend betrachtete.
    Sie befanden sich in einem Teil des Waldes, wo die reine Silikatflora die Organosilikate fast ganz verdrängt hatte. Büschel glasiger Röhren ragten in den Himmel, wenn sie nicht von dicken braunen Bögen beiseite geschoben worden waren. Die Oberseite jedes Bogens war besetzt mit hin und her wogenden, großen Photorezeptoren.
    Evan wandte sich scharf nach links. »Moment mal, ich glaube, ich höre auch etwas.« Dieser Erklärung folgte ein lautes splitterndes Krachen.
    Der Arzt neben ihm schaute sich nervös um. »Ich höre nichts.«
    Evan kam der Gedanke, dass seine Freunde im Bereich niedriger Frequenzen vielleicht taub waren, da sie ja auf Radiofrequenzen eingestellt waren, die sie bei ihrer persönlichen Kommunikation verwendeten. Ein Wesen mit einem halben Dutzend Flügel, die jeweils in drei Paaren rechts und links des schlanken Silikatkörpers angeordnet waren, flog aus dem Wald heraus. Es griff nicht an und übersah die Reisenden völlig. Es hatte einen langen scharfen Schnabel und war hellrot mit gelben Streifen.
    Ihm folgte ein halbes Dutzend ähnlich bizarrer Flugwesen. Dann schwärmte ein beachtlicher Silikatzoo auf sie zu, rennend, springend und kriechend. Evan hatte kaum Zeit, sich die neuen Rassen genauer anzusehen, als sie vorbeieilten.
    Sie alle hatten etwas gemeinsam: sie flüchteten vor etwas. Azur hatte es auch bemerkt.
    »Womöglich sollten wir lieber auch verschwinden.« Evan tat einen Schritt. »Zurück zum Fluss.«
    »Die unbegründete Flucht ist niemals eine Lösung für den Intelligenten«, meinte der Bibliothekar. »Wir

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