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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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er zu sehen bekäme, könnte nicht schlimmer sein als der Tod.
    Er setzte sich auf und stellte dabei fest, dass seine kürzlich modifizierten Augen tadellos arbeiteten. Da er nun auch im infraroten Bereich sah, überraschte es ihn nicht zu erkennen, dass der untere Bereich seines Bauchs eine erhebliche Wärme abstrahlte. Das war für einen menschlichen Körper nur normal.
    Nicht normal war jedoch die transparente Scheibe, die seine Haut vom Schoss bis dicht unter den Halsansatz ersetzte, noch weniger die fremdartigen und unerklärlichen Gebilde, die sich dahinter befanden. Er saß da und starrte sprachlos vor sich hin.
    »Hat er einen Schock?« fragte der erste Arzt.
    »Ich glaube nicht.« Der zweite trat vor und legte beruhigend eine Tentakel auf Evans rechten Oberschenkel. »Wir konnten die Umhüllung nicht reparieren, weil sie so zerrissen war. Wir können die organischen Teile dessen, was du Haut nennst, nicht regenerieren. Dazu fehlen uns die notwendigen Kenntnisse. Wir haben dich so gut wie möglich repariert.«
    Evan erwiderte darauf nichts. Er war viel zu sehr in das Studium seiner Person vertieft.
    Der erste Arzt gesellte sich zu seinem Kollegen. »Wir hatten keine Wahl. Du wärst sonst gestorben. Du lagst bereits im Sterben, als wir dich zu behandeln anfingen. Wir taten unser Bestes. Wir hatten wirklich keine andere Wahl.«
    »Ich sagte euch ja, dass er sich aufregen wird«, meinte Azur.
    »Aufregen?« Evan hörte das Krächzen in seiner Stimme. Er schaute die Ärzte an. »Ich weiß, dass ich im Sterben lag. Zur Hölle, eigentlich müsste ich längst tot sein! Dass ich es nicht bin, verdanke ich nur eurem Können und eurer Mühe, die ihr auf mich verwandt habt. Es ist nur so, dass ich mit eurer Art der Behandlung nicht vertraut bin.« Er machte ein nachdenkliches Gesicht. »Wisst ihr, wir haben da einen Ausdruck, der soviel besagt wie >Fenster zur Seele<.« Er drückte leicht gegen die durchsichtige Haut, entdeckte, dass sie nachgiebig und bemerkenswert fest war. Dahinter verrichteten seine Innereien die Arbeit und hielten ihn am Leben. Und einige von ihnen summten regelrecht.
    Ein geistig schwächerer Mensch wäre wahrscheinlich in Ohnmacht gefallen oder wahnsinnig geworden. Nicht Evan Orgell. Er war sich seiner eigenen Unverletzbarkeit viel zu bewusst. Er würde nicht sterben, nur weil das Universum offensichtlich mit ihm nicht richtig zurechtkam.
    Der erste Arzt streckte ein Glied aus. »Wir kamen zu dem Schluss, dass dies dein wichtigstes Organ ist, deshalb ersetzten wir es zuerst.«
    »Es war schon gut, dass du keine Kopfverletzung davongetragen hast«, sagte der zweite Arzt. »Denn das hätte unsere Fähigkeiten überstiegen.«
    Evan schaute hinunter in seine Brust, vorbei an den silbrigen Ballons, die sich abwechselnd aufblähten und schlaff wurden, aufblähten und schlaff wurden. Hinter dem linken befand sich ein Gebilde aus Plastik und Röhren, das in einem anderen Rhythmus pulsierte.
    »Zwei Pumpen. Eine für Flüssigkeit, eine für Gas. Das ist alles«, sagte der Arzt.
    »Ja, das ist alles.«
    »Du kannst erkennen, wo wir das Ersatzmaterial mit den Resten des organischen Fleisches verbunden haben. Es war einfacher, als das Durcheinander auszubessern, das dort noch vorhanden war. Alle diese Röhren, nur um Flüssigkeiten zu transportieren, und dann so viele kleine! Sehr umständlich. Aber wir waren viel zu sehr damit beschäftigt, dich am Leben zu halten, um uns Gedanken über mögliche Verbesserungen zu machen.«
    Evan untersuchte die neuen Arterien und Venen, biegsame Schläuche aus durchlässigem glänzenden Material. Sie waren durchscheinend, und er sah, wie das Blut hindurchströmte.
    »Tatsächlich machten die Pumpen uns weniger Mühe als einige der weniger lebenswichtigen Organe weiter unten.« Der zweite Arzt zeigte auf die entsprechende Stelle. »Diese Dinge dort.«
    Evan blickte zur Seite. Auf dem Boden, einer Rolle abgenutzten Kabels ähnlich, lagen seine Eingeweide. Er schluckte und bemühte sich bei dem Anblick um eine beherrschte, sachliche Haltung. Es war nicht einfach.
    Sein Magen war repariert und wieder an Ort und Stelle platziert worden. Eine Anzahl Röhren führte davon weg. Seitlich versetzt und etwas tiefer als der Magen war etwas zu erkennen, das aussah wie ein Brotlaib. Soweit er es beurteilen konnte, waren seine Milz und seine Leber intakt geblieben.
    Der zweite Arzt wandte sich wieder zu ihm um und verwies gelegentlich auf die Därme, während er seinen Bericht

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