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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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fortsetzte. »Die waren schlimm beschädigt. Sie richtig zu reparieren, hätte zuviel Zeit in Anspruch genommen, und das alles kam uns doch vor wie ein ziemliches Chaos ohne innere Organisation. So nahm das Ganze viel mehr Raum ein, als notwendig war.« Ein Glied zeigte auf die Brotlaibform. »Wir entwickelten eine Speichereinrichtung für deinen Körper. Sie sammelt und gibt Energiemengen ab, wann immer sie gebraucht werden.« Die Stimme des Arztes hatte einen fröhlichen Unterton. »Du hast uns geholfen, eine Batterie für unsere Körper zu entwickeln. Daher erschien es uns als gerecht, uns für diesen Gefallen zu revanchieren.«
    »Dieser absurde Vorgang, Gas und die Bestandteile anderer weicher Dinge zu verarbeiten, um einen Körper mit Energie zu versorgen, erstaunt immer wieder«, fügte der Bibliothekar hinzu.
    »Es gibt eine einfachere Vorrichtung, um Abfallmaterial von den Verarbeitungsorganen abzuleiten«, fuhr der erste Arzt fort, »bei einem geringeren Risiko, den Körper zu vergiften. Wir installierten auch eine einzige Abzugsöffnung anstelle der vorherigen zwei. Es erschien uns als eine völlig unnötige Verdoppelung, wobei die Leitung, die wir stilllegten, auch noch an irgendwelchen organischen Reproduktionsvorgängen beteiligt zu sein schien. Ich bin sicher, dass dir diese neue Einrichtung als weitaus sinnvoller und wirkungsvoller einleuchten wird.«
    »Weißt du«, meinte der Bibliothekar nachdenklich, »ich begreife dieses Bedürfnis des Tötens und Konsumierens anderer Lebensformen überhaupt nicht, während man doch alle Bestandteile direkt aus dem Boden holen kann. Ich denke, dein modifiziertes Stoffwechselsystem kann sie jetzt direkt verarbeiten. Es ist viel sauberer und spart dir eine Menge Lichtzeit ein.«
    »Ich glaube nicht, dass ich mich daran gewöhnen könnte, Dreck zu essen.« Wenigstens befanden sich in seinem Oberkörper keine blinkenden Kontrolllämpchen. Er war immer noch ein Mensch – oder etwa nicht? Oder waren Azur und die anderen nun nahe Verwandte statt nur Freunde?
    »Meinst du, du könntest aufstehen?« fragte Azur.
    Evan nickte, stemmte beide Handflächen auf den Boden und drückte sich hoch. Er glaubte zu klappern, als er sich erhob, aber das geschah nur in seiner Einbildung. Die Hohlräume in seinem Körper waren mit einem aseptischen transparenten Gel ausgefüllt worden. Sein Immunsystem reagierte nicht auf die Ersatzorgane, unter denen sich kein einziges >lebendiges< kohlenstoffgebundenes Gerät befand.
    Er war kein bisschen hungrig, und er hatte auch keinen Grund dazu, wie die Ärzte ihm erklärten. Sie hatten ihn künstlich ernährt, während sie darauf warteten, dass er sein Bewusstsein wiedererlangte. Nicht nur sein Magen, sondern auch sein anderes Speicherorgan war vermutlich voller Glukose und anderer leicht verarbeitbarer Substanzen.
    »Wie fühlst du dich?« fragte Azur ihn.
    »Zehn Kilo leichter, aber das bin ich wahrscheinlich auch.« Er drehte sich und führte einige Rumpfbeugen aus. Er spürte keine Schmerzen. Er berührte mit den Fingerspitzen die Zehen und drückte das Gesicht gegen den Körper. Abgesehen von einem vagen, allgemeinen Schmerzeindruck fühlte er sich gesund und kräftig.
    »Es war ein Glück, dass deine Reproduktionsorgane sich unterhalb des tiefsten Bisses befanden, den der Shervan angesetzt hatte«, meinte der zweite Arzt. »Genau wie bei deinem Gehirn hätten auch dort unser Wissen und unser Geschick nicht ausgereicht, um etwas zu ersetzen.«
    »Ihr könnt nur halb so froh sein, wie ich es bin.« Evan musste kämpfen, um die unvermeidlichen bizarren Bilder aus dem Gehirn zu verbannen. »Alles andere kommt mir sowieso ziemlich unmöglich vor. Man wirft einfach keine Herzen und Lungen und so weiter fort und erschafft neue mit der Hand, als wäre es eine Töpferarbeit.«
    »Die Konstruktion ist kompliziert«, gab der erste Arzt ihm recht, »aber auch nicht komplizierter als bei ähnlichen organischen Systemen, die wir studiert haben. Der Körper, jeder Körper, ist nur eine mobile Einrichtung, um das Gehirn durch die Gegend zu transportieren. Der Kundschafter hat uns davon abgehalten, weitere Verbesserungen vorzunehmen, während wir an der Arbeit waren.«
    Evan schenkte Azur einen dankbaren Blick und fragte sich, ob er als solcher verstanden wurde. »Welche Art von Verbesserungen?«
    »Zum einen«, informierte der erste Arzt ihn, »möchten wir, dass du einmal die Möglichkeit überdenkst, ob wir nicht irgendwann in absehbarer Zukunft dein

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