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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Herr Berringer. Die Wahrheit ist, dass ich Frank an diesem Morgen sehen wollte. Ich hatte Angst. Angst vor allem um ihn. Ich wollte genauer wissen, was das für Geschäfte sind, die er da betrieb. Ich meine, diese Typen haben ihn zusammengeschlagen, und er tat so, als wäre nichts gewesen. Und dann die Anschläge auf die Pferde. Ich wollte jetzt endlich wissen, worum es ging. Dass Frank ein paar Sachen nebenbei laufen hatte, fand ich in Ordnung – nach allem, was er für die Firma getan hat.“ Sie sah ihren Mann an. Ihr Make-up war verlaufen. Sie wischte sich mit der Hand über die Augen und machte es noch schlimmer, sodass sich ein abstraktes Aquarell bildete. „Gib es zu, du hast doch auch weggeschaut. Und zwar, weil du genau weißt, was die Firma Frank verdankt. Wir sind nur durch ihn da, wo wir jetzt stehen. Da beißt keine Maus einen Faden ab.“
    „Dankbarkeit hat auch bei dem kompetentesten Mitarbeiter seine Grenzen!“, erwiderte Peter Gerath.
    Seine Frau lachte heiser auf. „Ja, und bei dir wahrscheinlich ganz besonders enge Grenzen.“
    „Sie wollten über das sprechen, was heute Morgen geschehen ist“, erinnerte sie Berringer.
    Frau Gerath schluckte. „Ich … ich bin schwimmen gefahren, habe aber nur ein paar Bahnen gezogen und bin dann raus aus dem Wasser. Ich hatte einfach keine Lust und fühlte mich so elend … Ich kann es kaum beschreiben. Ich musste einfach mit jemandem reden und wollte Gewissheit. Also habe ich Frank in der Firma angerufen, erhielt aber die Auskunft, dass er bereits nicht mehr im Hause sei. Also versuchte ich es über sein Handy und erwischte ihn. Er war am See. Das machte er oft, wenn er Stress hatte und ihm die Dinge über den Kopf zu wachsen drohten. Ich kann es zwar nicht nachvollziehen, was so entspannend daran ist, ein Modellsegelboot in einem See herumfahren zu lassen und darauf zu hoffen, dass die Fernbedienung auch funktioniert, aber wie heißt es so schön? Jedem Tierchen sein Pläsierchen.“
    „Was war, als Sie den Elfrather See erreichten?“, wollte Berringer wissen. Er hatte keine Lust mehr, sich von Frau Gerath langwierig ihr Gefühlsleben auseinanderlegen zu lassen. Es ging um einen einzigen Punkt: Wer hatte Frank Severin mit einem Schlag die Kehle eingedrückt und ihn damit getötet.
    Regina Gerath atmete tief durch. Nervös rieb sie sich mit den Fingern der linken Hand das Kinn und strich sich dann eine verirrte Haarsträhne aus den Augen. „Unser Telefongespräch wurde unterbrochen“, erklärte sie schließlich. „Ich dachte zunächst, dass ein Funkloch dafür verantwortlich wäre, aber andererseits … Wir leben hier ja nicht in der Wildnis, und Berge gibt’s hier auch nicht. Jedenfalls keine erwähnenswerten oder solche, die den Handyempfang behindern. Als ich dann zum Elfrather See kam, sah ich ihn nirgends. Nur sein Modellboot steckte irgendwo im Schilf fest. Da schwante mir schon Übles. Ich sah zu, dass ich wegkam.“
    „Die Polizei haben Sie nicht verständigt“, stellte Berringer fest.
    „Nein“, flüsterte sie. „Ich war völlig durcheinander, verstehen Sie?“
    „Ich hoffe für Sie, dass die Kripo das versteht“, erwiderte Berringer hart. Er wandte sich wieder an Peter Gerath. „Sie werden übrigens auch noch einiges durchzustehen haben.“
    „Ich? Wieso?“
    „Weil Kommissar Dietrich annimmt – annehmen muss! –, dass Sie vielleicht schon früher etwas von dem Verhältnis Ihrer Frau zu Severin ahnten und dementsprechend gehandelt haben.“
    „Aber wenn ich Ihre Ausführungen richtig verstehe, habe ich doch ein perfektes Alibi“, meinte er. „Sie haben zur Tatzeit mit mir gesprochen.“
    „Sie könnten jemanden beauftragt haben. Vielleicht die Schläger, die Severin schon mal in die Mangel genommen haben und jetzt einfach etwas zu fest hingelangt haben.“
    „Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich, Berringer?“, fragte Peter Gerath ärgerlich.
    „Sie behaupten hier Dinge, die …“
    „Ich stehe immer auf der Seite des Klienten“, beharrte Berringer. „Deshalb bereite ich Sie auf das vor, womit Sie sich in Kürze konfrontiert sehen werden.“
    „Ich werde meine Sachen packen und erst mal woanders unterkommen“, kündigte Regina Gerath an. Sie hob das Kinn und fuhr an die Adresse ihres Mannes fort: „Ich denke, damit tue ich auch dir einen Gefallen. Dann musst du nicht mehr in einem Haus mit einer Person leben, von der du annimmst, dass sie dich umbringen will.“
    „Damit sollten Sie warten, bis die Polizei hier

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