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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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weswegen der Wagen auf meinen Namen läuft. Aber ich habe die Rostlaube seit Monaten nicht mehr gesehen.“
    „Hat diese Matthias Gerndorf auch eine Adresse?“
    „Hat er. Er wohnt drüben in Wersten. Alexandra, schaust du mal eben im Telefonregister, welche Straße?“
    „Ja.“
    Berringer fuhr zur Adresse von Matthias Gerndorf. Sie gehörte zu einem Mietshaus in Düsseldorf Wersten. Er parkte den Mitsubishi am Straßenrand und musste die letzten Meter zu Fuß laufen. Ein Möbelwagen stand vor dem Eingang, und ein Trupp von Möbelpackern trug allerlei Zeug aus dem Haus. Das meiste war in handelsübliche Umzugskisten verpackt, aber es waren auch ein paar Möbelstücke dabei, die sich überwiegend in einem erbarmungswürdigen Zustand befanden.
    Berringer fragte sich, weshalb so ein Müll überhaupt noch aufbewahrt wurde. Der Transport würde dem einen oder anderen Teil ohnehin den Rest geben.
    Berringer trat in den Hausflur.
    Gerndorfs Briefkasten quoll über. Broschüren von Versandhäusern und Briefe mit dem Aufdruck MAHNUNG verstopften den Schlitz.
    Die Wohnung lag im zweiten Stock. Berringer wich zwei Packern aus, die gerade einen Schrank aus edler Spanplatte mit verhunztem Furnier an ihm vorbeitrugen, und ging dann nach oben. Er nahm immer mehrere Stufen auf einmal. Einen Aufzug gab es nicht. Macht nichts, dachte Berringer, dann tust du wenigstens was für deine Fitness.
    Die Tür von Gerndorfs Wohnung stand offen, und da wurde klar, dass offenbar gerade eine Räumung stattfand.
    Ein dicker Mann mit kurz geschorenen Haaren, einer Brille mit flaschenbodendicken Gläsern und einem breiten Stiernacken dirigierte die Packer. Er schien das Sagen zu haben. Die Strickweste passte ihm nicht, und die Knöpfe seines Hemdes drohten abzureißen. Er prustete wie eine Dampflok und schwitzte trotz der Tatsache, dass die Heizung abgestellt war und die Fenster offen standen, sodass ein kühler Durchzug durch die Wohnung wehte, der den fauligen Gestank, der in der Luft hing, aber noch nicht hatte vertreiben können. Eine leicht süßliche Geruchsnote war darunter, die Berringer unwillkürlich an seinen Aufenthalt am Arbeitsplatz von Dr. Wiebke Brönstrup erinnerte.
    Er verzog das Gesicht. Verfaulte Äpfel oder eine Leiche? Wer konnte das schon so genau auseinander halten?
    „He, was machen Sie denn hier?“, wandte sich der Dicke an Berringer. „Was wollen Sie?“
    „Ich möchte mit Herrn Matthias Gerndorf sprechen.“ Der Dicke lachte heiser und hustete daraufhin erbärmlich. Er rang nach Luft, lief rot an und brauchte einige Augenblicke, um sich wieder zu fassen. „Schuldet er Ihnen auch Geld?“
    „Nun …“
    „Dann schreiben Sie’s besser als Verlust ab. Der hat nicht einen Cent, der Hund.“
    „Wo ist Gerndorf jetzt?“
    „Das möchte ich auch gern wissen. Glauben Sie’s mir, ich hab einiges angestellt, um das rauszufinden. Dieser Mann ist ein sogenannter Mietnomade. Der hat hier gewohnt und irgendwann einfach nicht mehr bezahlt. Aber das Gesetz nimmt einen als Vermieter ja heutzutage nicht mehr in Schutz. Was glauben Sie wohl, wie lange das gedauert hat, bis ich ihn endlich rausgeklagt habe! Aber wenn Sie vor einem deutschen Gericht eine Räumung durchgesetzt haben, dann bedeutet das noch lange nicht, dass derjenige dann raus muss. Da gibt’s immer noch ein paar Tricks, um für weitere Monate mietfrei zu wohnen. Ein Scheißdreck ist das, kann ich Ihnen sagen!“ Er rang wieder nach Luft. Die Sache schien ihn ziemlich mitzunehmen. Mit der Linken griff er sich in die Herzgegend.
    „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“
    „Es geht schon, Herr …“
    „Berringer. Ich bin Privatdetektiv.“
    „Wundert mich überhaupt nicht, dass jemand einen Detektiv auf den Kerl angesetzt hat. Vielleicht werde ich das auch noch tun. Lassen Sie mir mal Ihre Karte da.“ Berringer fischte eine seiner Visitenkarten aus der Jackentasche und gab sie dem Dicken. Dieser betrachtete sie etwas umständlich, aber ziemlich eingehend, wozu er sich erst einmal die Brille zurechtrücken musste. Schließlich steckte er sie in seine Westentasche. Dann rief er einen der Packer herbei. „Ist noch ein Stuhl da?“
    „Ja, ich glaub schon. In der Küche.“
    „Dann bring den mal her!“
    Der Packer brachte einen Küchenstuhl herbei, und der Dicke setzte sich. Berringer bereitete sich innerlich schon darauf vor, dem Vermieter vom Boden aufhelfen zu müssen, da der Küchenstuhl alles andere als robust wirkte und es ziemlich unwahrscheinlich

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