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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der Vernunft, die lange unterdrückt worden war. Lass Dinescu im Knast versauern.
    Zwischendurch rief er Thomas Anderson an. Aber an dessen Apparat meldete sich nur eine Kollegin, die fragte, ob sie weiterhelfen könnte, Anderson sei in einer Besprechung.
    „Nein, ich rufe später noch mal an.“
    „Wie Sie möchten.“
    Berringer atmete tief durch. Auf erste Ergebnisse der Razzia vom vergangenen Abend musste er wohl noch warten.

    Er erreichte die Adresse von Dr. Rainer Gerresheim im Mönchengladbacher Stadtteil Schelsen am frühen Nachmittag.
    Gerresheim hatte in einem schmucken Bungalow mit großzügig angelegtem Grundstück gewohnt. Gepflegte Sträucher und kein Unkraut auf den kleinen Steinwegen, die über den Rasen führten – das fiel Berringer gleich ins Auge.
    Er hatte seinen Opel in die Einfahrt gefahren und stand innen vor der Haustür. Er klingelte, und eine Frau öffnete. Berringer schätzte sie auf Ende dreißig. Sie war stilvoll frisiert, wirkte auch ansonsten sehr gepflegt, und man konnte an Kleinigkeiten wie der Uhr und dem Schmuck erkennen, dass sie ganz sicher nicht zu den Leuten gehörte, die jeden Euro dreimal umdrehen mussten, bevor sie ihn ausgaben.
    Allerdings fiel Berringer auch auf, dass ihr dezentes Make-up leicht verlaufen war.
    „Ja, bitte?“, fragte sie mit brüchiger Stimme.
    „Mein Name ist Berringer. Ich ermittle gegen jenen Unbekannten, der mit einer Armbrust offenbar wahllos Menschen tötet und …“
    „Ja, man hat mir gesagt, dass Sie kommen“, unterbrach sie ihn. „Ich war bislang noch nicht in der Lage, alle Fragen Ihrer Kollegen zu beantworten. Heute Morgen war hier der Teufel los. Für Sie ist das ja Routine, aber bei mir …“ Sie musste ein Schluchzen unterdrücken. „So ein Irrer bringt einfach meinen Mann um. Das … das kann ich kaum fassen.“
    Die ermittelnden Beamten von der Kripo hatten ihr wahrscheinlich einen Kollegen angekündigt, der später noch vorbeischauen würde, um ihre Aussage aufzunehmen, wenn sie sich wieder etwas gefasst hatte. Und für den hielt sie Berringer offenbar.
    „Dann sind Sie Frau Gerresheim.“
    „Ja. Kommen Sie herein. Ich kann Sie leider nicht ins Wohnzimmer führen, weil das von Ihren Kollegen versiegelt wurde. Ganz genau habe ich nicht verstanden, was da noch geschehen soll, aber Sie wissen ja sicher über diese Dinge Bescheid.“
    „Ja, das ist schon in Ordnung“, sagte Berringer.
    „Nun, wir haben ja glücklicherweise auch ein Musikzimmer.“
    „Ah, ja.“
    „Ich bin Musiklehrerin an der Jugendmusikschule hier in Mönchengladbach und gebe dort Unterricht in Klavier und Cello.“
    Der Raum, in den sie Berringer führte, war größer als so manche Wohnung in Düsseldorf und mit Antiquitäten möbliert. Ein Cello war an einen Stuhl gelehnt, außerdem standen in dem Zimmer ein großer Flügel und ein barockes Spinett.
    In einer Sitzgruppe, in der auch Berringer Platz angeboten wurde, saß bereits ein Mann mit dichtem grauem Haar, der aber seinem Gesicht nach nicht älter als vierzig sein konnte. Er trug eine Mönchskutte
    „Das ist Bruder Andreas“, sagte Frau Gerresheim. „Er hat meinen Mann gekannt und ist so freundlich, mir in dieser schweren Zeit beizustehen. Geistlich, meine ich …“ Berringer nickte dem Grauhaarigen zu. „Guten Tag.“
    „Der Herr sei mit Ihnen“, erwiderte Bruder Andreas.
    „Ja, mit Ihnen auch. Sagen Sie, Ihr Gesicht kommt mir irgendwie bekannt vor“, sagte Berringer. „Kann es sein, dass wir uns schon mal begegnet sind.“
    „Nicht dass ich wüsste“, antwortete Bruder Andreas. „Allerdings habe ich vor meiner Ordenszeit in einer Branche gearbeitet, in der man sehr vielen Menschen sehr flüchtig begegnet. Insofern will ich da nichts ausschließen, obwohl ich mich an Polizeikontakte eigentlich erinnern müsste.“
    „Wie lautet Ihr richtiger Name, wenn ich fragen darf?“
    „Klaus Flohe. Ich war früher Creative Director in einer Werbeagentur in Düsseldorf.
    Aber das ist lange her. Ich bin irgendwann dahintergekommen, dass das Leben einen anderen Sinn hat, als nur nach dem äußerliche Schein der Perfektion zu streben.“
    „Ah, ja. Und Sie kannten Herrn Gerresheim?“
    „Ja. Wir haben gemeinsam studiert. Unterschiedliche Fächer zwar, aber wir waren seitdem befreundet und haben uns auch später nicht aus den Augen verloren. Ich geriet dann in eine Art Krise, und er stand mir bei, bis ich dann mein inneres Gleichgewicht fand.“
    „Durch den Glauben.“
    „Sie sagen

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