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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hier schon auf der Lauer lagen. Wir gehen davon aus, dass es derselbe Täter war, denn die Projektiltypen stimmen überein.“
    Berringer runzelte die Stirn.
    „Wer?“, fragte er.
    „Dr. Rainer Gerresheim, ein Arzt, wohnt im Stadtteil Schelsen.“ Berringer kramte die Liste hervor, die Anderson ihm kopiert hatte, und sah nach.
    „Auf Gerresheim wurde schon mal ein Bolzen abgefeuert. Da wurde auch der erste Schuhabdruck sichergestellt, Größe einundvierzig.“
    „Wenn du mir den Namen sagen kannst, zu dem der Schuhabdruck gehört, wäre ich dir sehr verbunden. Denn nach dem kriminalistischen Desaster, das du hier heute Abend angerichtet hast, könnte ich damit Frau Dr. Müller-Steffenhagen vielleicht etwas milder stimmen.“
    „Tja, tut mir leid. Aber so weit bin ich noch nicht“, murmelte Berringer nachdenklich.
    „Jammerschade.“
    Berringer hob die Schultern. „Ich ruf dich morgen an, Thomas.“
    „Um mir irgendwas zu sagen oder um mich auszuhorchen?“
    „Wir arbeiten doch am selben Fall, Thomas. Hand in Hand, wie es sein sollte.“
    „Aber bitte nie wieder so wie heute Abend, Berry. Nie wieder!“ 9. Kapitel
    Der dritte Mann
    Am nächsten Morgen befand sich Berringer Punkt neun in einem schmucklos eingerichteten Raum in der JVA Düsseldorf. Es war Besuchstag.
    Und der war Berringer heilig.
    Mochten irgendwo irgendwelche Leute irgendwelche anderen Leute mit irgendwelchen Armbrüsten ermorden und sein Klient noch immer in Untersuchungshaft sitzen und der zweite Mord des Armbrustkillers einen Haufen neuer Fragen aufgeworfen haben – all das interessierte Berringer im Moment nicht die Bohne. Für die Zeit, die er dem Mörder seiner Familie gegenübersaß, ruhte all das. Berringer hatte inzwischen keinerlei Schwierigkeiten mehr damit, seinen Kopf in diesen Momenten vollkommen von allem zu entleeren, was ihn ansonsten gedanklich beschäftigte.
    Er studierte Roman Dinescus Gesicht und fragte sich zum hunderttausendsten Mal, was hinter der Stirn dieses Mannes vor sich ging. Dinescu gab sich entspannt und wirkte kein bisschen nervös darüber, dass er jenen Mann vor sich hatte, dessen Familie er auf so schreckliche Weise ausgelöscht hatte.
    „Ich soll Ihnen schöne Grüße von King Arthur bestellen“, sagte Berringer. Es war ein Schuss ins Blaue, hatte nichts mit dem Fall zu tun, den er gerade bearbeitete, sondern war ein hilfloser Versuch, Dinescus Schweigen zu brechen und diesen menschlichen Eisblock vielleicht doch noch dazu zu bringen, etwas über seinem damaligen Auftraggeber zu verraten.
    „Sie meinen den Typ, der sich DEVILISH an den Hals geschrieben hat, um damit kleinen Kindern Angst zu machen?“ Dinescu sprach mit hartem Akzent.
    „Ja.“
    „Ich hab gehört, dass er erst nach Mönchengladbach ausgewandert und dann fett geworden ist.“
    „Kann man so sagen.“
    „Und dass er nun Geschäfte mit Ho-Mo Baumann macht. Also – das redet man hier drinnen so. Ob’s stimmt, weiß ich nicht.“
    „Ich denke, es stimmt.“
    „Baumann ist nicht die Eminenz. Das ist es doch, was Sie wissen wollen, oder?“
    „Nein, das konnte ich mir selbst denken. Aber ich glaube, dass King Arthur und Baumann mit der Eminenz zu tun haben.“
    „Das hat jeder, Herr Berringer. Jeder, der eine bestimmte Art von Geschäften tätigt.
    Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann.“
    „Sagen wollen. Dabei hätten Sie doch nichts mehr zu verlieren.“
    „Das Leben, Berringer. Ist das nichts? Sie versuchen es immer wieder, das finde ich fast rührend.“
    „Meinen Sie, es hat keinen Sinn?“
    „Das will ich damit nicht gesagt haben.“ Dinescu machte eine Pause. Dann beugte er sich etwas vor und fuhr in gedämpftem Tonfall fort: „Ich mache Ihnen jetzt ein Geständnis, Berringer.“
    „Ach, ja?“
    „Ich freue mich immer, wenn Sie kommen. Ich genieße es. Sie sind der Einzige, der mich besucht. Mein Auftraggeber ist in Sicherheit, hat nach außen hin eine blütenweiße Weste und genießt die Erträge seiner Geschäfte, während ich hier sitze.“
    „Ändern Sie das!“
    „Das wäre Selbstmord. Aber jedes Mal, wenn Sie hier auftauchen, weiß ich, dass er es auch weiß und deswegen zu schwitzen anfängt. Und das ist mir Befriedigung genug. Also hören Sie nicht auf, mich zu besuchen.“ Anschließend fuhr Berringer nach Mönchengladbach. Während der Fahrt gingen ihm die Worte Dinescus wieder und wieder durch den Kopf. Wie eine Endlosschleife. Es ist krank, was du da machst, sagte ihm die innere Stimme

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