Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
habe ihn danach mal gefragt. Na ja, man vergleicht ja immer irgendwie.“
„Petra Römer …“, murmelte Berringer.
Der Name kam ihm bekannt vor. Er kramte die Liste hervor, die Anderson ihm kopiert hatte.
„Auch auf Sie wurde mit einer Armbrust geschossen“, stellte er fest. Das verwendete Projektil stimmte mit dem überein, das auch bei dem ersten Anschlag auf Gerresheim verwendet worden war. „Es ist nur eine Scheibe zu Bruch gegangen“, sagte er.
„Ähnlich wie zunächst bei Ihrem Mann, Frau Gerresheim.“
„Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte diese – aber nicht an Berringer gerichtet, sondern an Bruder Andreas. „Klaus!“
„Die erste Tat sollte nur Schrecken verbreiten und nicht töten“, antwortete Berringer für Flohe. „Aber der Täter scheint jetzt gezielt töten zu wollen.“
„Dann müssten wir Petra Römer warnen“, rief Ilka Gerresheim erschrocken. „Soweit ich weiß, hat sie einen Bioladen im Stadtteil Uedding. Stimmt doch, oder, Klaus?“
„Das weiß ich nicht. Ehrlich gesagt, ich hatte in den letzten Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr.“
„Rainer sagte, sie sei etwas abgedriftet, befände sich auf einer Art esoterischer Sinnsuche oder so was“, erklärte Frau Gerresheim. „Früher soll sie sehr ehrgeizig gewesen sein, und als sie noch zusammen waren, wollten mein Mann und sie sogar eine gemeinsame Praxis gründen.“
„Sie war auch Medizinerin?“, fragte Berringer.
„Ja. Aber irgendwann hat sie dann einen anderen Weg eingeschlagen, und ich glaube, zur gleichen Zeit haben sie und Rainer auch ihre Beziehung beendet.“
„Ich verstehe …“
„Warum sagst du nichts dazu, Klaus?“, wandte sich Frau Gerresheim wieder an den Ordensbruder. „Du kanntest Petra doch.“
Aber Bruder Andreas war in sein seltsames Schweigen versunken.
Petra Römer – noch jemand aus der alten Gute-Laune-Crew, bei dem es eine einschneidende Veränderung gegeben hatte. Berringer hatte das Gefühl, näher am Kern der Sache zu sein als je zuvor.
Er sah auf das Foto.
Petra Römer.
Klaus Flohe.
Rainer Gerresheim.
Markus Degenhardt.
Frederike Runge.
Er hatte jetzt die Spaß-Crew vollzählig beisammen. „Nur auf eine einzige Person, die damals mit an Bord war, ist bisher nicht mit einer Armbrust geschossen worden“, stellte er fest. „Frederike Runge.“
Berringer wusste sehr wohl, dass das nicht ganz stimmte. Außer Frederike Runge gab es noch eine Person, die damals auf der Jacht gewesen war und die der Armbrustmörder bisher noch nicht ins Visier genommen hatte. Und diese Person stand direkt vor ihm: Klaus Flohe alias Bruder Andreas.
Aber sein Ermittlerinstinkt sagte ihm, dass Bruder Andreas als Täter ausschied.
Dieser Mann hatte mit der Vergangenheit abgeschlossen, den Klaus Flohe von damals gab es nicht mehr, aus ihm war Bruder Andreas geworden, ein völlig anderer Mensch.
Vielleicht war das auch der Grund, warum der Armbrustmörder ihn bisher verschont hatte.
Aber da war ein noch viel gewichtigerer Grund, der Frederike Runge weit verdächtiger machte als Klaus Flohe:
„Wussten Sie, dass sie eine passionierte Armbrustschützin ist?“, fragte Berringer.
„Nein, das wusste ich nicht“, sagte Klaus Flohe. „Das Letzte, was ich von ihr gehört habe, ist, dass sie mit einem windigen Typen zusammen sein soll.“
„Eckart Krassow.“
„Das habe ich nicht weiterverfolgt.“ Plötzlich stockte er. „Aber … Sie wollen doch nicht behaupten, dass Frederike …“ Klaus Flohe schüttelte heftig den Kopf „Das ist absurd. Und ich muss im Übrigen jetzt auch gehen. Auch ein Mönch hat Termine. Es gibt da ein soziales Projekt, hier in Mönchengladbach, das ich betreue …“
„Sie sollten aufpassen, Herr Flohe.“
„Was geschieht, das geschieht, Herr Berringer. Die Gerechtigkeit des Herrn ist unergründlich, und ich habe es schon lange aufgegeben, in meinem Leben selbst Gott spielen zu wollen.“
Er wollte einfach nichts mehr zum Thema sagen. Die Vergangenheit war für ihn wie ein geschlossenes Buch. Ein Buch, in das ein Fremder wie Berringer nicht hineinzusehen hatte.
„Ich schaue später noch einmal bei dir vorbei, Ilka“, sagte er noch.
„Das wäre sehr nett.“
„Bis dann.“
Berringer verabschiedete sich kurze Zeit später. Er fragte, ob Frau Gerresheim ihm das Foto überlassen könne, und sie hatte nichts dagegen.
Im Wagen rief er Vanessa an, sagte ihr, sie solle alles über den Tod eines gewissen Björn Mader herausfinden. Vielleicht brachte ihn
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