Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
hatte, dann wußte sie wohl auch von seinen krummen Geschäften.
Daher kam das wohl kaum in Frage.
Prompt schüttelte sie den Kopf.
"Nein, ich rufe die Polizei nicht!"
"Weil Sie heiße Ware in der Wohnung haben, nicht wahr?"
"Was geht Sie das an?"
"Gar nichts. Und ich bin auch nicht dran interessiert."
Sie zog die Augenbrauen die Höhe.
"Und woran sind Sie interessiert, Mister..."
"Walker. Jo Walker."
"Ich glaube, Ihren Namen habe ich schon einmal gehört!"
"Das kann gut sein. Er steht ab und zu in der Zeitung. Außerdem hat Roy Brady für mich als Informant gearbeitet."
"Sie haben noch immer nicht gesagt, was Sie hier eigentlich suchen, Walker!"
"Den Mörder von Roy Brady - und noch ein paar anderen."
Jo sah, wie ihr auf einmal die Tränen über das Gesicht liefen.
"Dann ist Roy wirklich tot?"
Sie senkte die Waffe.
"Oh, mein Gott!"
Jo hielt seine Stunde für gekommen.
Er trat einen Schritt vor, aber sein Gegenüber schien weiterhin wild entschlossen zu sein, den Privatdetektiv in Schach zu halten.
Ihre Hände zitterten, als sie die Waffe wieder hob und auf Jo Walker richtete.
"Ich... Ich warne Sie, Walker - oder wie immer Ihr richtiger Name sein mag!"
"Es ist mein richtiger Name!" erwiderte Walker so ruhig und sachlich das in dieser Lage möglich war. "Hören Sie, ich will Ihnen nichts tun, sondern Sie nur davon überzeugen, daß ich die Wahrheit spreche!"
Und dabei machte Jo einen Schritt nach vorn.
Die Frau wurde nervös. Ihr zitternder Zeigefinger spannte sich um den Abzug.
"Ich warne Sie zum letzten Mal!" rief sie. "Ich werde schießen!"
Aber Jo Walker schüttelte den Kopf.
"Sie werden nicht schießen!" erklärte er, als wäre es eine unumstößliche Tatsache. "Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie eine kaltblütige Mörderin sind."
Sie wich etwas zurück, als Jo einen weiteren Fuß voran setzte. Dann senkte er die Arme und griff sehr langsam und behutsam in die Innentasche seines Jacketts. Er hätte auch in die Manteltasche greifen können, wo sich der Revolver befand, den er draußen den Kerlen mit den Totenkopfjacken abgenommen hatte.
Aber das tat er nicht.
Er war sich sicher, die Sache auch so zu einem guten Ende bringen zu können. Außerdem war es zu vermuten, daß aus ihrer Waffe sofort ein Schuß kam, wenn sie den Revolver in Walkers Hand sah.
Jo hatte seine Lizenz zwischen den Fingern und zog sie langsam heraus. Dann warf er ihr das Papier vor die Füße.
"Sie können sich überzeugen."
Sie zitterte erbärmlich und schluchzte plötzlich. Jo Walker sah ihr an, daß sie kurz vor einem regelrechten Nervenzusammenbruch stand.
Und dann war mit einem energischen Satz vorgeschnellt, hatte ihren Arm mit eisernem Griff gepackt und ihr die 38er entrissen.
*
Es dauerte eine Weile, bis Jo Walker mit der Frau reden konnte. Sie war völlig aufgelöst, schluchzte dauernd und war kaum, ansprechbar.
Jo setzte sich neben sie auf das Sofa und versuchte sie zu trösten, aber das stellte sich als gar nicht so einfach heraus.
Als sie sich wieder etwas gefangen hatte, erzählte ihr Jo in knappen Worten, was sich zugetragen hatte.
Er gab ihr sein Taschentuch und sie wischte sich das Gesicht ab, das dann zu einer steinernen Maske wurde.
"Sie haben Roy geliebt?" fragte Jo.
Sie nickte verhalten.
"Ja."
"Es tut mir leid für Sie."
"Danke. Aber das macht ihn nicht wieder lebendig!"
"Ich weiß. Das einzige, was wir jetzt noch für ihn tun können, ist dafür zu sorgen, daß sein Mörder nicht straffrei davonkommt!"
Beziehungsweise der, der den Killer geschickt hat! setzte Jo in Gedanken hinzu und dachte dabei an Tony Maldini.
Ihr Blick blieb starr, als sie erwiderte: "Ja, vielleicht haben Sie recht, Mister Walker!"
"Ich kannte Roy Brady schon ein paar Jahre", meinte Jo dann. "Aber er hat Sie nie erwähnt."
"Wir waren auch noch nicht lange zusammen" Sie zuckte mit den Schultern. "Ein paar Monate nur. Er hat mich in einer Bar aufgelesen, in der ich als Stripperin gearbeitet habe. Wir wollten ein neues Leben anfangen. Aber der Traum hat nicht lange gedauert!"
"Wie heißen Sie?"
"Laura Springfield."
"Der Mann, der Brady erschossen hat, hatte eine auffallende Narbe auf der rechten Gesichtshälfte. Kennen Sie jemanden, der so aussieht?"
Sie sah ihn mit ihren großen Augen an, in denen schon wieder Tränen glitzerten.
Dann schüttelte sie den Kopf.
"Nein. Aber in letzter Zeit schien er große Angst zu haben und war immer sehr vorsichtig."
Jo runzelte die Stirn.
"Wovor hatte er
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