Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
drin!"
"Was?"
"Ja. Eine Phantomzeichnung. In der Regel ist auf solchen Dingern ja nicht allzuviel zu sehen, aber wegen Ihrer Narbe ist das in diesem Fall etwas anderes..."
"Aber...", Bridger stockte und schüttelte energisch den Kopf. "Das ist doch völlig unmöglich!"
"Jemand muß Sie gesehen haben, als Sie Brady erschossen haben!"
"Nein!"
"Stecken Sie nicht den Kopf in den Sand, Mann!"
Bridger dachte an die Frau, die ihn so angestarrt hatte. Es war ihm unmöglich gewesen, das richtig zu deuten, aber jetzt verstand er...
Wie Schuppen fiel es ihm von den Augen!
Und er begriff auch, daß ihn bald noch mehr Menschen anstarren würden, wenn er sich auf der Straße zeigte.
"Wie ist es übrigens heute gelaufen?" hörte er dann Dickson fragen.
Bridger nahm es kaum wahr.
*
Sie hatten eine ganze Weile lang geschwiegen. Dickson wollte seinem Gegenüber etwas Zeit geben, um die neue Lage zu verarbeiten. Blieb nur zu hoffen, daß der Mann mit der Narbe auch die richtigen Konsequenzen zog.
"Wie geht es jetzt weiter?" fragte Dickson.
"Es war nicht meine Idee, auch den jungen Mister Kostler auszuschalten, Mister Dickson!"
"Ja, das stimmt. Und? Sie sind gescheitert!"
"Ja, so kann man es nennen. Da war jemand, der plötzlich eine Pistole herausriß. Was sollte ich machen?"
Dickson zuckte mit den Schultern.
"Jedenfalls steht fest, daß es jetzt noch mehr Stories in den Zeitungen über Sie geben wird, Narbengesicht! Die Sache mit Mr. Kostler werde ich erledigen müssen, auch wenn das für mich nicht ohne Risiko ist. Aber ich denke, aus der Rechnung der Polizei und dieses Privatdetektivs Walker bin längst heraus...
"Tun Sie, was Sie für richtig halten, Dickson!"
Dickson lachte freudlos.
"Nein, nicht, was ich für richtig halte, sondern was ich tun muß, um meine Zukunft zu sichern. Seit dieser Veruntreuungssache hat Miss Kostler mich quasi in der Hand und kann von mir verlangen, was sie will..."
"...und das wollen Sie nicht ewig mitmachen, nicht wahr?" Der Narbige nickte verständnisvoll. "Leuchtet mir ein. Es ist mir im Übrigen auch lieber, wenn ich um diese Sache nicht mehr zu kümmern brauche. Einer steht noch auf meiner Liste: O'Malley. Und wenn ich den erwischt habe, tauche ich endgültig unter."
Aber damit schien Dickson ganz und gar nicht einverstanden zu sein.
"Vergessen Sie O'Malley!"
"Was?"
Der Mann der sich Bridger nannte, runzelte die Stirn und starrte Arthur Dickson ungläubig an. Dann meinte er: "Ich kann O'Malley nicht vergessen! Ich kann ihn ebensowenig vergessen, wie ich die anderen vergessen konnte!" Er deutete auf seine Narbe und sein Gesicht verzog sich zu einer grimmigen Maske. "Das hier wird mich mein Leben lang an diese Männer erinnern, Dickson! Bis ans Ende meiner Tage! Haben Sie mich verstanden!"
Dickson blieb ruhig, seine Stimme hatte einen eiskalten Klang, als er antwortete.
"Ich hoffe, Sie haben mich verstanden!"
"Ich werde die Sache zu Ende bringen, davon hält mich niemand ab!"
"Unter den gegebenen Umständen ist das zu gefährlich!" meinte Dickson. "Ihr Phantombild steht in den Zeitungen und wenn man Sie schnappt, dann hänge ich auch mit drin!"
"Das ist Ihr Problem, Dickson!"
"Ist das wirklich Ihr letztes Wort?"
"Ja."
"Bedenken Sie, wer Sie aus der psychiatrischen Anstalt geholt hat, wer Sie versorgt hat, bis Sie wieder in der Lage waren, einigermaßen klar zu denken, wer für Sie ausgekundschaftet hat, wo sich die Männer befinden, die Ihnen soviel angetan haben."
Bridger verzog den Mund zu einem zynischen Lächeln.
"Ganz ohne Eigeninteresse war das ja schließlich nicht, Mister Dickson! Sie sind kein barmherziger Samariter!"
"Gewiß nicht! Aber das gilt nur für Larry Kostler!"
"Und bei Miss Geraldine Kostler! Sie stand schließlich nicht auf meiner Liste!"
"Sie wäre Ihnen aber früher oder später ebenso gefährlich geworden wie mir! Nicht nur wegen des Privatdetektivs, den sie engagiert hat..." Dickson machte eine Pause und musterte sein Gegenüber abschätzig. "Was ist nun, tauchen Sie unter?"
"Ich habe Ihnen bereits geantwortet. Ich tauche unter, wenn O'Malley tot ist."
Dickson zuckte mit den Schultern.
"Wie Sie wollen! Dann gibt es wohl keine andere Lösung. Tut mir Leid, aber ich muß zuerst an meine eigene Sicherheit denken!"
Dickson machte eine schnelle Bewegung.
Bridger begriff nicht gleich. Im letzten Moment sah er dann die Schalldämpfer-Pistole in der Hand seines Gegenübers.
Den Bruchteil einer Sekunde später blitzte ein grelles
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