Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
Er ist pleite und außerdem sind ein paar üble Schuldeneintreiber von der Westküste hinter ihm her. Er braucht also dringend Geld."
"Wer braucht das nicht!" versetzte Geraldine reserviert.
Geraldine ließ ihre Zigarette auf den Boden fallen und zertrat sie.
Anschließend blies sie den restlichen Rauch hinaus in die naßkalte Luft.
Dann meinte sie: "Brian war schon immer knapp bei Kasse. Er konnte eben nie mit Geld umgehen - aber bis jetzt hat er deshalb noch niemanden umgebracht... Darauf wollen Sie doch hinaus, oder? Vergessen Sie nicht, daß Brian selbst etwas abbekommen hat!"
Rowland nickte.
"Ja, aber das kann ein 'Unfall' gewesen sein."
"Aber..."
"Ihr Bruder könnte den Auftrag gegeben haben, oder etwa nicht?"
"Er hätte nie genug Geld gehabt, um einen Killer zu bezahlen."
"Vielleicht handelt es sich nicht um einen Profikiller, sondern um jemanden, dem er gewissermaßen eine Provision versprochen hat."
Geraldine wirkte nachdenklich.
"Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Sir!"
Rowland zeigte Verständnis.
"Wir dürfen keine Möglichkeit außer Acht lassen. Brian Kostler könnte Ihren Vater umgebracht haben, um an sein Erbe heranzukommen. Aber vielleicht hat er keine Lust, es sich mit Ihnen zu teilen..."
Geraldine atmete tief durch.
"Um ehrlich zu sein, ich habe auch schon an diese Möglichkeit gedacht. Ich habe es kaum zu denken gewagt..." Sie schlug die Hände vor das Gesicht.
Jo konnte sich nicht helfen. Irgendwie erschien ihm diese Geste ein wenig übertrieben. Aber es war nur so ein unbestimmtes Gefühl, nicht mehr.
"Aber wie passen die anderen Morde da hinein, die doch offensichtlich von dem selben Killer durchgeführt wurden. Was hat Brian Kostler mit einem New Yorker Barbesitzer zu schaffen, der in großem Stil mit Crack dealt? Was könnte er mit Roy Brady zu tun haben? Ganz zu schweigen von Tony Maldini!" Jo Walker schüttelte energisch den Kopf. "Nein, vergiß es, Tom! Brian Kostler ist nicht unser Mann!"
"Da wäre ich mir nicht so sicher, Jo! Immerhin hatte er ein Motiv..."
Jo nickte.
"Ein Motiv für Larry Kostler, ja. Und auch für Geraldine. Aber was ist mit den anderen?"
*
Bridger trat das Gaspedal durch und brauste über die Straße. Er hörte das Hupen der anderen Autos nur am Rande. Was er tat, war gefährlich, aber es mußte sein.
Ein Wagen mit zerschossener Scheibe fiel auf.
Er mußte ihn so schnell wie möglich loswerden. Der Wagen war gestohlen, das Nummernschild gefälscht. Bridger hätte ihn ohnehin bald abstoßen müssen.
Er fuhr in eine Seitenstraße, stellte ihn ab, stieg aus und ließ ihn zurück.
Er blickte sich um.
Im Geiste hörte er bereits die Sirenen der Polizeiwagen, aber da kam niemand um die Ecke gefahren.
Innerlich verfluchte er sich dafür, daß er den Falschen getroffen hatte. Er würde es noch einmal probieren müssen. Daran führte kein Weg vorbei.
Aber da war dieser seltsam aussehende Mann mit dem Cowboyhut gewesen, der plötzlich eine Waffe hervorgeholt hatte...
In Bridgers Kopf arbeitete es.
Das konnte bedeuten, daß es sich um einen Polizisten handelte. Er ballte unwillkürlich die Hände zu Fäusten. Wenn dem wirklich so war, dann konnte es gefährlich für ihn werden.
Jeden Tag geschahen in einer Stadt wie New York Morde, die nie aufgeklärt wurden und irgendwann unter dem Aktenberg verschwanden.
Bandenmorde, Auftragstaten und so weiter...
Aber wenn es einen der Cops erwischte, das wußte Bridger, dann setzten die Kollegen alles daran, den Schuldigen zu finden!
Bridger hetzte voran, bog in eine weitere Nebenstraße ein, dann in noch eine und kam schließlich nach einer Viertelstunde in eine belebtere Gegend.
Plötzlich fühlte er ein Augenpaar auf sich gerichtet. Bridger hob den Kopf und sah eine Frau in den mittleren Jahren, die ihn intensiv anstarrte.
In den Händen hatte sie eine Einkaufstasche und als Bridger ihren angespannten Blick erwiderte, schluckte sie und blickte zur Seite.
Was glotzt die so? dachte Bridger und ging weiter.
Schließlich kam an eine U-Bahn-Station. Bridger fuhr wahllos ein paar Stationen und stieg wiederholt um. Wenn ihm doch jemand auf den Fersen war, dann sollte er es so schwer wie möglich haben.
Der Parka-Tasche fühlte er nach dem Griff der Pistole, die sich dort befand. Das gab ihm ein Gefühl der Sicherheit - wenn dieses Gefühl auch nicht sehr stark war.
Nicht den Kopf verlieren! hämmerte es in ihm. Nur nicht den Kopf verlieren.
Er war jetzt so weit gegangen, er würde auch noch das
Weitere Kostenlose Bücher