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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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denke, er hat es nicht besser verdient! Und ich werde Sie ganz bestimmt nicht dabei unterstützen, wenn Sie versuchen sollten, seinen Kopf aus der Schlinge zu holen!"
    Jo nickte. "Ich verstehe Sie", sagte er.
    "Ach, ja?" Sie hatte einen ironischen Unterton, der Jo nicht besonders gefiel. Aber der Privatdetektiv behielt die Ruhe.
    "Claire Levine war Ihre Freundin. Es muß ein Schock für Sie gewesen sein, sie da so liegen zu sehen..."
    Sie schluckte. "Ihr Schnüffelhandwerk verstehen Sie anscheinend", murmelte sie dann. "Sie sind gut informiert, das muß der Neid Ihnen lassen!"
    Jo versuchte es mit einem erneuten Anlauf.
    "Miss Montalban, möchten Sie nicht sicher sein, daß der Kerl, der demnächst hingerichtet wird, auch der Richtige ist?"
    "Ich bin mir sicher!"
    Jo verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln. "Wie schön für Sie. Vielleicht sagen Sie mir trotzdem, was das eigentlich für eine Bronze-Figur war, die dort über dem Kamin stand."
    Rosa atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie beruhigte sich ein bißchen. Schließlich sagte sie: "Das war gewissermaßen symbolisch, Mister Walker. Die Figur war ein Preis, den der texanische Verband der Werbewirtschaft jährlich für den besten Spot vergibt. Eric und Claire haben ihn während ihrer gemeinsamen Zeit gewonnen. Und dann hat Eric sie damit erschlagen..."

    *

    Am nächsten Morgen stand Captain Bo Harris vom Houston Police Department auf Jos Liste. In seiner Zuständigkeit hatten die Ermittlungen im Levine-Fall gelegen.
    Im Police Department geriet er an einen jungen Detective. Er wirkte ziemlich schmächtig in seiner etwas überweiten Jacke. Aber immerhin konnte er seine Dienstwaffe ganz gut verbergen.
    "Was wollen Sie denn von ihm?" fragte er.
    "Das muß ich ihm schon selbst sagen."
    "Vielleicht kann ich Ihnen helfen! Der Captain ist gerade nicht da!"
    "Wenn Sie sich im Mordfall Claire Levine auskennen!"
    Der Detective musterte Jo mit seinen hellblauen Augen, die etwas nervös wirkten. Aber aufmerksam. Das waren Augen, denen so schnell nichts entging.
    "Darüber steht doch alles in den bunten Blättern!" raunte der Detective. In seinen Augen blitzte es jetzt seltsam. "Jeder weiß darüber Bescheid. Alle Fakten sind dutzendfach breitgetreten worden. Wenn Sie also von der Presse sind oder eine Biographie des Mörders schreiben oder einfach nur Ihre Neugier befriedigen wollen, schlage ich Ihnen vor, sich an Pressearchive, Bibliotheken und so weiter zu wenden." Er hob die Augenbrauen. Sein helles Gesicht, das von der texanischen Sonne in diesem Jahr noch kaum etwas abbekommen zu haben schien, hatte jetzt einen unverhohlen arroganten Ausdruck. "Unsere Zeit hier ist nämlich sehr kostbar, müssen Sie wissen."
    "Wie heißen Sie?" fragte Jo.
    "Ballard."
    "Wissen Sie, meine Zeit ist auch sehr kostbar, Mister Ballard, und deshalb spreche ich wohl besser mit dem Captain. Ich wette um fünf Dollar, daß die Tür dort hinten sein Büro ist..."
    Jo wandte sich zum Gehen.
    "Warten Sie!" rief Detective Ballard. "Captain Harris ist wirklich nicht da! Was wollen Sie denn wissen? Ich habe bei den Ermittlungen mitgemischt..."
    Jo blieb stehen, kam einen Schritt zurück und setzte sich auf eine Ecke von Ballards Schreibtisch.
    "Ich interessiere mich für diese Anhalterin, die Eric LaRue auf seinem Weg von Galveston nach Houston mitgenommen hat! Über die steht fast nirgends etwas. Weder in den Akten, noch sonstwo..."
    "Sie sind keiner von der Presse!" murmelte Ballard. "Privatdetektiv?"
    "Ja." Jo zeigte ihm seine Lizenz. Ballard faßte sie mit zwei Fingern an, fast so, als könnte er sich daran verunreinigen. Er gab sie Walker zurück und verzog dabei das sonst so glatte Gesicht.
    "Ich mag Leute nicht, die sich in unseren Job mischen."
    Darauf ging Kommissar X nicht weiter ein. Stattdessen fragte er: "Was wissen Sie über diese Anhalterin?"
    "Ich weiß nicht, wie Sie an die Akten herankamen - aber wie auch immer! Sie werden sicher die Beschreibung gelesen haben, die dieser schwarze Bastard von ihr gegeben hat."
    "Nicht sehr präzise."
    "Sie sagen es."
    "Ich nehme an, Sie haben nach ihr gefahndet!"
    Ballard lachte heiser. Dann meinte er süffisant: "Natürlich. Aber als Private Eye wissen Sie doch, daß es unmöglich ist, jemanden zu finden, der gar nicht existiert!"
    "Und da sind Sie sich so sicher?"
    Er zuckte die Schultern. "Nichts als ein Märchen, was der Kerl uns da erzählt hat. Der Nigger wollte seinen Hals retten. Da erzählt man doch alles

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