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Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Privatdetektive (16 Romane in einem Band)

Titel: Privatdetektive (16 Romane in einem Band) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der Agentur steckte, konnte sie sie nicht wahrnehmen - was ich aus Sicht ihrer neuen Arbeitgeber auch verstehen kann. Sie mußte sich entscheiden - und zwar ziemlich schnell."
    Jo blätterte weiter. Er sah ein Foto von Eric. "Sie sehen Ihrem Bruder ziemlich ähnlich!" meinte er dazu.
    "Ich weiß. Früher wurden wir oft verwechselt. Aber das hat sich inzwischen gelegt."
    Dann stieß Jo auf Erics Alibi, daß er bei Vernehmungen angegeben hatte. Er hatte ausgesagt, zur Tatzeit mit dem Wagen unterwegs gewesen zu sein, um in Galveston an einer Roulette-Runde teilzunehmen. Das Spiel war Erics Laster. Und deswegen hatte er weder finanzielle Rücklagen, die ihn in einer Situation wie dieser hätten über Wasser halten können, noch irgendeine Aussicht auf einen Kredit. In dieser Hinsicht war sein Rahmen nämlich längst ausgeschöpft. Alles, worauf man eine Hypothek legen konnte, war schon belastet.
    An jenem Abend war Eric offenbar ziemlich verzweifelt gewesen. Als er dann zurückfuhr konnte seine Verzweifelung allerdings kaum geringer geworden sein, denn er hatte verloren. Viel sogar. Selbst für seine Verhältnisse. Und darum hatte er die Runde auch vorzeitig verlassen. Eric LaRue hatte einfach kein Geld mehr gehabt und Kredit gab ihm ohnehin niemand mehr. Er hatte noch etwas getrunken, bevor er zurück nach Houston gefahren war. Dabei hatte er sich auch noch etwas verfahren.
    Zu der Zeit, in der Claire Levine erschlagen wurde, behauptete Eric, irgendwo zwischen Galveston und Houston gewesen zu sein. Und dafür sollte es sogar eine Zeugin geben. Eine junge Anhalterin, die er mitgenommen und in Houston irgendwo am Straßenrand wieder herausgelassen hatte.
    Aber die Anhalterin war nicht aufzufinden gewesen. Und Eric wußte noch nicht einmal ihren Vornamen. Der Staatsanwalt wertete das als Schutzbehauptung, um die erdrückenden Indizien zu entkräften.
    Schließlich waren auf der Mordwaffe Erics Fingerabdrücke.
    Jo musterte jetzt sein Gegenüber mit einem nachdenklichen Blick. "Glauben Sie Ihrem Bruder eigentlich, daß er unschuldig ist?"
    "Ja."
    Er sagte es, ohne zu zögern. Erstaunlich, dachte Jo. Aber Miles LaRue schien nicht den geringsten Zweifel an der Unschuld seines Bruders zu haben.
    "Glauben Sie ihm auch die Story mit der Anhalterin?"
    "Warum sollte er die erfinden?" gab Miles ziemlich aggressiv zurück.
    Jo zuckte die Achseln.
    "Ich frage ja nur."
    "Hören Sie, Walker! Ich kenne Eric. Und ich weiß, daß er hitzig sein kann. Aber ich glaube einfach nicht, daß er zu einer solchen Tat fähig wäre!"
    "Wenn es da Zweifel gibt, wäre es besser, Sie schenken mir gleich reinen Wein ein."
    "Ich hätte Eric auch verteidigt, wenn ich gewußt hätte, daß er lügt. Schließlich ist er mein Bruder, Aber ich bin davon überzeugt, daß er unschuldig ist, und daß er die Wahrheit gesagt hat. Leider läßt sich das nicht beweisen."
    Jo klappte die Mappe zu und erhob sich. "Was soll ich eigentlich genau für Sie tun? Wenn die Hinrichtung jetzt noch ausgesetzt werden soll, dann müßte wirklich etwas ganz Neues auf den Tisch kommen."
    "Sie sagen es!" nickte Miles.
    Jo nahm sich eine von seinen Zigaretten und bot auch Miles eine an. Aber der lehnte ab. "Irgendjemand muß Claire Levine ja letztlich getötet haben", stellte er dann mit der Zigarette zwischen den Lippen fest. "Ich glaube kaum, daß Ihr Bruder eine Chance hat, wenn es nicht gelingt, den tatsächlichen Mörder zu finden."
    "Es würde schon genügen, wenn Sie diese Anhalterin auftreiben würden!"
    Jo zuckte die Achseln.
    "Ich werde tun, was ich kann. Aber erwarten Sie keine Wunderdinge von mir!"
    "Das tue ich auch nicht."
    "Sie hätten früher zu mir kommen sollen, Mister LaRue. Jetzt wird es ziemlich knapp, finden Sie nicht auch?"
    Miles' Gesichtsausdruck veränderte sich ein wenig. Dann sagte er etwas gepreßt: "Sie sind nicht der erste Privat Eye, den ich engagiere."
    Jo runzelte die Stirn.
    "Ach, nein?"
    "Der erste hatte einen..." Er zögerte, bevor er weitersprach. "Einen Unfall", sagte er dann. "Die Begleitumstände waren allerdings sehr merkwürdig. Die Sache wird vermutlich nie wirklich aufgeklärt werden! Sie sollten also vorsichtig sein, Mister Walker!"
    "Keine Sorge."
    Miles LaRue erhob sich nun ebenfalls und verabschiedete sich. Jo brachte ihn noch zur Tür. Draußen im Vorzimmer saß April Bondy, Walkers blondmähnige Assistentin. Sie war gerade damit beschäftigt, die Termine für die nächste Zeit zu koordinieren.
    Als Miles LaRue verschwunden war,

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