Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
hatten jetzt eingesehen, daß das nicht ganz so einfach werden würde, wie sie sich das vorgestellt hatten.
Jo sah das Messer blitzen und hervorschnellen. Jos Reaktion war um den Bruchteil einer Sekunde zu spät und so spürte er dann am linken Unterarm, wie die Klinge den Stoff seines Jacketts aufschlitzte und ihm den Arm ritzte. Es blutete stark. Fast gleichzeitig bekam Jo dann auch noch mit dem Baseballschläger einen Hieb in Schulterhöhe. Er taumelte und ging zu Boden.
Die Kerle kreisten Kommissar X ein.
Ein Stiefel trat nach ihm . Es war ein spitzer Cowboystiefel, in dessen Leder eine Art Schlangenmuster eingearbeitet war. Er traf Jo schmerzhaft in der Seite, während einer der anderen Kerle mit dem Totschläger auf ihn einhämmerte.
"Gib's ihm!" grunzte jemand.
Jo wußte, daß es jetzt ums Ganze ging. Im letzten Moment sah er den Baseballschläger erneut herabsausen, wich aber aus. Das Holz krachte auf den Asphalt. Jo riß es dem Kerl aus der Hand und ließ den Schläger seitwärts kreisen, so daß es dem mit dem Messer gegen die Knie krachte und ihn laut aufschreien ließ. Dann rollte sich der Privatdetektiv herum und kam wieder auf die Beine. Den Baseballschläger hielt er fest umklammert. Er ließ ihn ein paarmal hin und her kreisen, aber seinen Gegnern schien plötzlich die Lust an der Sache vergangen zu sein.
"Verdammt, meine Knie!" kreischte der Messer-Mann und raubte seinen Komplizen damit den letzten Nerv.
Der Kerl lag am Boden, versuchte sich aufzurichten, knickte aber ein und mußte sich bei einem seiner Kumpane stützen.
Die Kerle wechselten ein paar Blicke und begannen dann den ziemlich überstürzten Rückzug.
"Wir sehen uns wieder, Mann!" tönte einer von ihnen.
Sie konnten gar nicht schnell genug davonkommen, stiegen in einen verbeulten Chrysler und brausten um die nächste Ecke.
Jo ging zum Landrover, wobei er mit der Hand versuchte, die Blutung an seinem Unterarm zu stillen. Das sah nicht gut aus. Er würde zum Arzt gehen müssen.
Den Baseball-Schläger nahm er mit und legte ihn auf den Rücksitz des Rovers. Jo fluchte innerlich. Einer der Kerle hatte offenbar mutwillig den Außenspiegel blind gemacht. Der Privatdetektiv konnte von Glück sagen, daß noch Luft in den Reifen war.
*
"Was glaubst du, was hinter diesem Vorfall steckt?" fragte April, während Jo den Sitz der Manschette überprüfte, die der Arzt ihm verpaßt hatte.
Kommissar X zuckte die Achseln.
"Keine Ahnung. Die Kerle haben auf mich gewartet."
"Vielleicht hatten Sie es gar nicht auf Sie abgesehen, Walker!" meinte Miles LaRue. "Sie haben beim Landrover gewartet. Und der gehört mir!" Der Anwalt hob ein wenig die Schulter und trat zum Fenster. "Es ist schon ein Weilchen her, da hatten es mal so ein paar Rassenfanatiker auf mich abgesehen. Ich lag zwei Wochen im Krankenhaus."
Jo horchte auf. Vielleicht waren diese Schläger ja in derselben Ecke zu suchen. "Hat man die Kerle nicht erwischt?"
"Nein." Miles zuckte die Achseln. "Man hat sich auch nicht sehr viel Mühe gegeben."
"Lief da schon der Prozeß gegen Ihren Bruder?"
"Ja, das war ja das Ärgerliche dabei! Ich hatte alle Hände mit der Verteidigung zu tun und dann kommt so etwas dazwischen. Wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre ich der Sache vielleicht entschlossener auf den Grund gegangen, aber so hatte Eric erst einmal Vorrang."
"Verstehe...", nickte Jo. "Aber diese Kerle haben mich ja kommen sehen. Ich glaube kaum, daß das ein Versehen war. Aber wie auch immer. Diese Schläger haben mir ja schon angekündigt, daß sie mich wieder beehren werden!"
*
Am nächsten Morgen machten sich Jo und April auf den Weg nach San Antonio. Allerdings ging es zuvor noch zu einem Waffengeschäft, wo Jo eine Automatic samt Munition kaufte.
Die Waffengesetze von Texas waren ziemlich liberal, da war so etwas kein Problem.
Jedenfalls hatte Jo keine Lust, beim nächsten Zusammentreffen den behelmten Schlägern wieder nur mit bloßen Händen begegnen zu müssen.
"Die Sache bekommt eine häßliche Wendung", meinte April, als Jo wieder hinter dem Steuer des Landrovers Platz genommen hatte.
"Daß niemand davon begeistert sein würde, daß wir hier auftauchen und in der Levine-Sache herumwühlen, konnten wir uns eigentlich im Voraus ausrechnen!" grinste Jo.
Als sie in San Antonio ankamen, war es schon Nachmittag. Mit New York verglichen war San Antonio eine Kleinstadt. Und so war das hiesige Milieu auch nicht mit der Bowery zu vergleichen. Hier jemanden zu finden,
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